Leserbrief

Aktuell

Unser Leser Arne Heinich, Danziger Weg, Kronberg, schreibt zur zukünftigen Bahnhofsbebauung Folgendes: Das Ergebnis der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung für Kronberg/Taunus sah am 15. März 2016 wie folgt aus: die alte Koalition CDU/SPD erhielt 45,64 Prozent, die übrigen Gemeinschaften zusammen 54,36 Prozent. Eine neue Konstellation, die der Koalition CDU/SPD die Mehrheit entzog.

Mit 54,09 Prozent gaben mehr als die Hälfte der Bürger ihre Zustimmung zur alten Koalition auf. Statt daraus zu erkennen, eine nicht gewollte Politik geführt zu haben, erzeugte man eine neue Mehrheit durch die Hinzunahme der schwächsten Gemeinschaft, der UGB mit ihren 8,27 Prozent. Politisch legal. Man kann bestimmte Interessen weiterführen.

Weshalb aber verlor die Koalition CDU/SPD ihre Mehrheit? Anzunehmen ist die endlose Diskussion über die Bebauung des Bahnhofsareals. Der Bau eines Hotels war eine durch keine Notwendigkeit begründete Idee. So ist es bis heute geblieben.

Die FAZ berichtete vor nicht allzu langer Zeit genüsslich, seit dem ersten Vorschlag zum Bau eines Hotels am Bahnhof in Kronberg seien 17 Jahre vergangen! Wäre das Hotel notwendig gewesen, hätte im Einvernehmen von Stadtpolitik, Stadtverwaltung und Bürgern eine Zustimmung entstehen müssen, die sehr bald zum Bau eines Hotels geführt hätte. Dem war und ist aber nicht so. Stimmenmehrheiten in der ASU spiegeln nicht unbedingt den Willen der Bürger wider. Zahlreiche Bürger und Gruppierungen, überwiegend aus gesichertem Standing mit Kompetenz und Lebenserfahrung, haben mit guten Begründungen abgeraten. Es war aber nicht möglich, zu den wie auch immer gestellten „Verantwortlichen“ durchzudringen; das über 17 Jahre! Das Hotel am Bahnhof entwickelte sich zu einer Art Glaubensbekenntnis. Die mit dem Projekt nicht Einverstandenen gelten als Ungläubige und Verhinderer. Der Erste Stadtrat (parteilos) wurde im Kronberger Boten zitiert, als er Gegenmeinungen als unerheblich abwimmelte.

Die Bürgermeister nebst Verwaltung und ausnahmslos alle Parteien haben sich verpflichtet, den Bürgern und der Stadt zu ihrem Wohl zu verhelfen. Alle Entscheidungen seien am Gemeinwohl zu orientieren.

Es ist verwunderlich, dass seitens der Entscheider kein Gedanke darauf verwendet wird, ob das Thema Hotel am Bahnhof nützt und vor allem wem. Außenstehende wie Investoren machen Druck zu eigenem Nutzen, den Bürgermeister wie Koalition mittragen.

Trotz Ankündigung, die Realisierung Bahnhof werde erst nach einem zu erstellenden Verkehrsgutachten beurteilt und entschieden, legt der Bürgermeister in einem Interview vom 8. Mai 2014 bereits fest, dass der P& R Parkplatz nach Kronberg Süd verlegt wird. Man nähme auf circa 70 Umsteiger keine Rücksicht!

Es geht nicht um 70 Umsteiger, sondern um den Erhalt des Kostbarsten, was eine moderne Stadt vorzuweisen hat – Parkplätze! Und die nicht am Stadtrand unter weiterer Asphaltierung von Grünflächen.

(Im Kronberger Boten ist allerdings ein namhafter Mann zitiert worden mit seiner Aussage, Kronberg könne sich den Luxus von Parkplätzen nicht leisten!). Und ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten sagt aus, dass die Frankfurter Straße eine Tagesfrequenz von zusätzlich 600 Fahrzeugen zu tragen in der Lage sei. Schon mal morgens oder am Nachmittag am Sodener Stock gewesen?

Wenn das Projekt Hotel am Bahnhof verwirklicht werden sollte, entstünden neue Probleme, die wir jetzt nicht haben.

Die erfolgreiche betriebliche Führung des Hotels ist nicht gesichert. Stil und Größe stören unkorrgierbar.

Freiluftschneise aus dem Taunus wird verbaut. Parkplätze für S-Bahnfahrer fallen weg. Unnötige Steigerung des Verkehrsaufkommens in der Frankfurter Straße, Stau und weitere Beeinträchtigung der Anwohner.

Parkplatz in Kronberg-Süd asphaltieren. Dessen Pflege kostet auch. Wegfall der Parkplätze in Stadtnähe beeinträchtigt zusätzlich das Einkaufen in Kronberg.

Ganz vorsichtig erschien kürzlich eine Bemerkung im Kronberger Boten, ob man nicht an den Gedanken herangehen könne, das Hotel nicht zu bauen. Ja, dem könnten sich viele Kronberger Bürger anschließen. Denn wenn das Projekt Hotel am Bahnhof ganz eingestellt wird, entstünden keine unnötigen Veränderungen, keine unvorhersehbare Kosten und keine der zu erwartenden Schäden. Die Opposition sollte stark genug sein, dies zu vertreten. Besser wäre auf jeden Fall, das Bahnhofsgebäude wieder herzurichten und die Parkplätze dahinter zu modernisieren, eventuell sogar aufzustocken. Platz dafür ist ja da.



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