Liebeslieder aus verschiedenen Jahrhunderten erklangen auf der Burg

Die Sängerinnen Laurie Reviol und Melinda Paulsen boten gemeinsam mit der Pianistin Suzanne Reeber mit „Die Boten der Liebe“ ein vielfältiges Programm mit Liedern aus verschiedenen Ländern und Jahrhunderten in den Terrakottasaal der Burg Kronberg.

Foto: privat

Kronberg (kr) – Mit dem Programm „Die Boten der Liebe“ begann Sonntag, 22. Mai, die diesjährige Saison der Reihe Texte und Töne zur Teezeit auf der Burg. Die beiden Sängerinnen Laurie Reviol und Melinda Paulsen wurden von der Pianistin Suzanne Reeber begleitet als sie Liebeslieder aus dem Barock, der Renaissance oder der Romantik darboten. Auch den impressionistisch, fast dadaistischen Stil eines Francis Poulenc nahmen sie in ihr Programm auf. So wie die ausgewählte Musik über die Jahrhunderte einen Bogen spannte, so international war die Zusammenstellung des fast zweistündigen Programms, das von Reviol sowie Paulsen mitreißend unprätentiös moderiert wurde. Duette wie Sololieder für Sopran und Mezzosopran legten eine entsprechend der Entstehungszeit und -orte jeweils mannigfaltige Interpretation von Liebe und Leben, über die Bedeutung der Natur, aber auch unterschiedliche Assoziationen über das Miteinander von Frau und Mann dar. Die Sängerinnen wechselten mühelos zwischen den verschiedenen Sprachen der Liedtexte und die Zuhörer konnten an der Mimik und Interpretation der Künstlerinnen erkennen, wie sehr sie von der Musik und ihrer Aussage immer wieder aufs Neue verzückt waren.

Viel Natur und viel Freude brachten sie vom englischen Komponisten Henry Purcell mit. Mit „My dearest, my fairest“ im Duett zeigten die Musikerinnen, die alle drei neben ihrer internationalen Konzerttätigkeit an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main beschäftigt sind, sehr schnell einen Glanzpunkt mit dem sie ihre eigene Begeisterung an das Publikum mühelos weitergaben. Professionalität und große Harmonie zwischen den Sängerinnen Reviol und Paulsen, aber auch mit ihrer Begleiterin am Klavier, Suzanne Reeber, stimmten die Zuhörer auf die nächsten Komponisten und Lieder ein. Die Brahmsduette sangen sie genauso klar und überzeugend wie die englischen Lieder. Das Solo „Auf dem See“ op. 59,2, das Paulsen darbot, nahm das Publikum emotional gefangen: „Was die Erde Schönstes hat“. Lachend schickten beide Sängerinnen das Publikum in die Teepause, nachdem sie „Die Boten der Liebe“ mit heller Freude gesungen hatten. Mit Francis Poulenc und Gabriel Fauré wechselten sie in die französisch elegante, manchmal bittersüße Sichtweise auf die Liebe. Reviol sang den Liederzyklus „Fiancailles pour rire“ mit viel Charme. Mit Faurés verließen die Künstlerinnen Frankreich und brachten Lieder von der in Deutschland selten gehörten Nordamerikanerin Amy Beach, die ganz in romantischer Tradition komponierte, in ihr Programm ein. Der Liederzyklus „The Browning Songs“ op. 44 erklang im Terrakottasaal mit enormer Stimmgewalt durch Paulsen, die sich den träumerischen und voluminösen Stücken Beachs hingab. Doch ein Programm über die Liebe wäre ohne Rossini nicht vollständig. Lieder aus „Serate Musicali“ und „La Regata Veneziana“ ließen die wunderbaren Stimmen der Interpretinnen, über die sich die Zuhörer in der Pause einig waren, erklingen. Einige der Besucher schlossen für einen Augenblick die Augen. Der Terrakottasaal war ganz und gar erfüllt mit den Konzertstücken der italienischen Romantik eines Gioacchino Rossini. „Wunderbar-“, „Bravo-“ und Applausrufe folgten; Zugaben wurden gesungen und die Teezeit war am Ende längst vorüber, als die Zuhörer ein wenig verliebter ihren Heimweg antraten.



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