Obsthof Krieger holt fünf „Pomme d‘Or“ nach Kronberg

V.l.n.r.: Die Töchter Melanie und Corinna Krieger mit Dieter Krieger, Ehefrau Irina und Sohn Adrian freuen sich über die Auszeichnung für ihre Apfelwein-Kreationen. Foto: privat

Kronberg (mw) – Der Verein Apfel-Compagnie hat zum achten Mal die besten Apfelweine aus Hessen, Deutschland und anderen europäischen Ländern mit dem „Pomme d’Or“ ausgezeichnet. Die Verleihung fand im Rahmen einer festlichen Apfelwein-Soirée im Grandhotel Hessischer Hof in Frankfurt statt. Mit dieser Auszeichnung will die Apfel-Compagnie einen Beitrag leisten, das Ansehen des hessischen wie der anderen Apfelweine weltweit zu steigern.

Es wurden die unterschiedlichsten Produkte aus den Regionen Deutschlands, Lettlands, Spaniens, Österreichs, Frankreichs, Italiens und der Niederlande zur Degustation eingereicht. Eine Gruppe von professionellen Degustatoren hat nach den Bewertungskriterien der Sommelier-Union aus über 100 Apfelweinen und Apfelwein-Sekten das diesjährige Ergebnis ermittelt.

Die „Apfel-Winzer“ sind wieder mit großer Kreativität ans Werk gegangen. Dieter Krieger vom Obsthof Krieger hat sechs Proben abgegeben, fünf davon wurden in verschiedenen Kategorien prämiert. Vergangenes Jahr konnte er mit vier Prämierungen punkten. Die Leidenschaft am Keltern mit seinen hauseigenen Äpfeln ist ihm anzumerken, denn es sind ganz neue Manufakturapfelweine entstanden. Jede Apfelsorte reife je nach den Wetterbedingungen jedes Jahr anders. Beispielsweise hatte der Trierer Weinapfel bei der Ernte vergangenes Jahr eine ganz besonders rote Färbung in der Apfelschale bekommen. Im Gärungsprozess entwickelte sich ein ganz besonderer Dessertwein, der aber auch aufgrund seiner seltenen Roséfärbung durch die Schale punktete. Einen „Pomme d‘Or“ erhielt die Familie, die seit einigen Jahren im Geiersbergweg mit wachsendem Erfolg ihren Obsthof betreibt, auch für ihren Goldparmänen-Apfelwein in der Kategorie der reinen Manufakturapfelweine.

Dieter Krieger, der sich erst seit wenigen Jahren zum Selbstkeltern und der Direktvermarktung entschlossen hat, freut sich gemeinsam mit seiner Frau und seinen Kindern, die alle im Obsthof mitarbeiten, sehr über diese Auszeichnung. Denn die Herstellung ist zeit- und kostenintensiv und da kommt eine Auszeichnung wie diese, um die regionalen und mit viel Liebe kreierten Produkte in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken, gerade recht. Vor allem aber macht sie stolz: Neben der Goldparmäne und dem Trierer Weinapfel gab es einen Preis für den „Bohnapfel mit Quitte“ und für die „Gewürzluike“. Zu Letzterem war der Herstellungsprozess ungewollt kreativ und erfolgreich. „Eigentlich sollte die Gewürzluike als Wildapfel alleine gekeltert werden, aber während ich unterwegs war, wollte es der Zufall, dass meine Erntehelfer die kleinen Holzäpfel, die ich zur Seite gelegt hatte, mitgekeltert haben.“ Leider bringt der Zufall am Ende nicht immer das große Glück. In diesem Fall jedoch kam eine ausgesprochen interessante Apfelweinkreation dabei heraus. Die Zeiten, in denen die Obstbauern große Gewinne erzielen konnten, wenn sie ihr Obst in die umliegenden großen Keltereien brachten, sind schon lange vorbei. Doch Dieter Krieger hat sich zum Ziel gesetzt, den Obstanbau mit alten Sorten in Kronberg, der mit Obstpfarrer Ludwig Christ auf eine lange Tradition zurückblickt, auch für die folgende Generation zu sichern. „Wenn ich heute den einen oder anderen Baum anpflanze, der erst in 15 bis 17 Jahren Erträge einbringt, dann arbeite ich bereits für die nachfolgende Generation. Ich denke einfach, wir haben hier eine Kulturlandschaft, die ein Juwel ist und die verloren geht, wenn wir sie nicht zu erhalten wissen.“ Leider sei das vielen Konsumenten nicht klar, die oftmals viel zu selten zu regionalen Produkten greifen. Mit der Entwicklung neuer Apfelweinsorten, die in ihrer Spritzigkeit oder Lieblichkeit oftmals „hoffähiger“ für die Gastronomie sind, als der vor allem in Hessen bekannte traditionell herbe Apfelwein, will man auf die Schätze aufmerksam machen, die der Obstanbau vor der eigenen Haustür birgt. Übrigens: Vier Prämierungen hat er für die Apfelweine erhalten, die fünfte gab es in der Kategorie Edelbrände und zwar für seinen Quittenbrand.



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