Spessart-Ausflug des Gemischten Chors der Sängervereinigung

Die Oberhöchstädter Ein-Tages-Touristen lernten während ihres Ausflugs auch die Geschichte des Wasserschlosses Mespelbrunn kennen. Foto: privat

Oberhöchstadt (kb) – 43 Sängerinnen und Sänger sowie Freunde der Sängervereinigung 1861 Oberhöchstadt machten sich, begleitet von der 1. Vorsitzenden Angela Hess und unter der schon legendären bewährten Organisation von Josef Schreiber, Peter Sachs sowie Beate und Zvonko Puljanic, vor wenigen Tagen auf den Weg zu einem Ausflug in den Spessart.

Die Stadt Lohr an der Einmündung der Lohr und des Rechtenbachs in den Main ist als Spessarttor seit alters her bekannt. 1295 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt, 1333 zur Stadt erhoben. Vom 11. bis zur Mitte des 16. Jahrhundert waren die Grafen von Rieneck die Stadtherren. Nach ihrem Aussterben fiel Lohr an das Kurfürstentum Mainz, 1814 an Bayern. Heute ist die Stadt die größte des Landkreises Main-Spessart sowie ein wirtschaftlicher Schwerpunkt zwischen Würzburg und Aschaffenburg. Lohr am Main darf sich mit einem gewissen Recht „Schneewittchenstadt“ nennen aufgrund einer langjährigen Tradition in der Glasindustrie.

Nach einem vom Vorstand der Sängervereinigung gestifteten kleinen Sektfrühstück mit Brezeln und Croissants nahmen die Oberhöchstädter Touristen in zwei Gruppen aufgeteilt an Kostümführungen mit dem „Lohrer Wachweib“ und der „Lohrer Bäckermeistersfrau“ teil. Das Lohrer Waschweib berichtete über ein altes Handwerk, das es so nicht mehr gibt. Saubere Wäsche ist für heute kein Thema mehr: ab in die Waschmaschine. Aber wie war das noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts? Das Lohrer Waschweib erzählte von ihrem harten Arbeits-Alltag und aus dem Leben des einfachen Volkes vergangener Zeiten. Sogar die feine Gesellschaft wurde damals „durch die Mangel gedreht“.

Die Gruppe mit der Bäckermeistersfrau erfuhr, wie sich das Leben im 17. Jahrhundert, dem Zeitalter der Renaissance, des 30-jährigen Krieges und der Hexenverfolgung gestaltete. Damals wurden angebliche Hexen (wie zum Beispiel die schöne „Sternwirtin“) nach unsäglichen Folterqualen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Im Gasthof „Zum Adler“ in Steinbach, einem Ortsteil von Lohr, kehrte die Gruppe zum Mittagessen ein. Anschließend ging es zur Buchenmühle, einem Kleinod im Buchental. Für alle, die gut zu Fuß waren, ein wunderschöner Wanderweg von knapp 3 Kilometern durch das wildromantische Buchental zur Buchenmühle. Die malerisch schöne Natur rund um die Buchenmühle und die Wallfahrtskirche „Maria Buchen“ ist unverändert. So klapperte das alte Mühlrad noch bis 1928, getrieben durch das klare Wasser des Buchenbachs.

Die nächste Station war die geschichtsträchtige Region zum Wasserschloss Mespelbrunn. Die Führung durch das Schloss widmete sich dessen Entstehung. Der Erzbischof von Mainz Johann II. von Nassau schenke seinem Forstmeister Hamann Echter für seine treuen Dienste am 1. Mai 1412 den Platz zum Espelborn.

Dieser errichtete im Talgrund an einem Weiher am Krebsbach ein unbefestigtes Haus. 1427 begann sein gleichnamiger Sohn aus dem unbefestigten Weiherhaus ein befestigtes Haus mit Mauern, Türmen und einem Wassergraben zu bauen. Sein heutiges Aussehen verdankt das Schloss größtenteils Peter Echter von Mespelbrunn und seiner Gemahlin Gertraud von Adelsheim. Die Familie brachte im Laufe der Zeit bedeutende Persönlichkeiten hervor. Am bekanntesten dürfte Julius Echter gewesen sein, der Gründer der Würzburger Universität. Maria Ottilia, die letzte Echterin, heiratete 1648 Philipp Ludwig von Ingelheim aus dem Rheingau. Ihr Mann entstammte einem Freiherrengeschlecht, das später in den Grafenstand erhoben wurde. Die beiden durften Namen und Wappen mit kaiserlicher Erlaubnis zusammenfügen. Noch heute lautet der Name der Familie „Grafen von Ingelheim genannte Echter von uns zu Mespelbrunn“.

Nach einer Abendvesper im Gasthof „Hotel Zum Engel“ in Mespelbrunn begann die Rückfahrt nach Oberhöchstadt.

Die nächste Chorprobe des gemischten Chors der Sängervereinigung 1861 Oberhöchstadt findet nach den Ferien, Mittwoch, 10. September, statt.



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