Pädagogischer Fachtag rückt Sprachentwicklung von Kindern in den Fokus

Kronberg (kb) – „Sprache ist der Schlüssel zur Welt“, das soll schon Wilhelm von Humboldt im 19. Jahrhundert gewusst haben. Wie Mädchen und Jungen heute bereits im Kindergartenalter lernen, sich die Türen zur Welt zu öffnen und selbstbewusst hindurchzugehen? Dieser Frage widmete sich unlängst ein „Pädagogischer Fachtag“, an dem rund 90 pädagogische Fachkräfte aller Kronberger Kindertagesstätten sowie Kindertagespflegepersonen aus der Burgstadt teilnahmen.

Sprache lernt man am besten übers Sprechen. Was nach einer Binsenweisheit klingt, ist doch das A und O der Sprachvermittlung - gerade bei Kindern. Davon ist Karin Bahlo überzeugt, und sie weiß, von was sie spricht. Schließlich leitet sie unter anderem die Geschäfte der Arbeitsgemeinschaft „Elementarpädagogik“ in Hessen und ist zudem Multiplikatorin wie Mentorin, wenn es um den landesweiten Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) für Kinder von 0 bis 10 Jahren geht.

In der Kronberger Stadthalle war Karin Bahlo jetzt zu Gast, um beim alljährlichen „Pädagogischen Fachtag“ den frühkindlichen Spracherwerb in den Fokus zu rücken und Wege aufzuzeigen, wie Mädchen und Jungen auf diesem Weg angeleitet und unterstützt werden können. Kinder, so Bahlo, entwickelten Sprache in erster Linie über den Austausch mit anderen Menschen und das Erkunden ihrer Umwelt. Indem sie mit Worten zu beschreiben versuchten, wie Bäume riechen oder Zitronen schmecken, lernten sie mehr und mehr sich mitzuteilen und zu kommunizieren. Entsprechend wichtig sei für eine erfolgreiche Sprachentwicklung, dass Kinder in einer abwechslungsreichen Umwelt mit einem vielfältigen Sprachangebot aufwachsen.

Darüber hinaus bedürfe es jedoch auch bestimmter Grundvoraussetzungen, die gegeben sein müssten, um Lernprozesse in Gang zu setzen und Sprachkompetenz zu erlangen. Essenziell seien für die Gestaltung sprachlicher Bildungsprozesse laut Bahlo Aspekte wie Beziehung und Vertrauen, Selbstwirksamkeit, Lernumgebung, Lernunterstützung und natürlich das generelle Interesse am Lerngegenstand.

Wie sich das in der Praxis wecken lässt – davon konnten sich die rund 90 pädagogischen Fachkräfte der Kronberger Kindertagesstätten wie auch die teilnehmenden Kindertagespflegepersonen im Anschluss an den Vortrag ein Bild machen. Das Team der Kronberger Stadtbücherei hatte hierzu in der Bibliothek mehrere Stationen mit unterschiedlichen Medien-Angeboten aufgebaut.

Hier konnte nach Herzenslust ausprobiert und geforscht werden. Kleine Roboter, Bee-Bots, Ozobots, Tonies und auch traditionelle Bilderbücher zur Sprachentwicklung wurden dafür bereitgestellt. Daniela Barbu, die Leiterin der Stadtbücherei, stellte zudem vor, welche digitalen Medien ihre Einrichtung bereithält und was zudem über das Angebot der „Onleihe“ zu bekommen ist.

Kronbergs Bürgermeister Christoph König hatte in seiner Begrüßung an die lange Tradition erinnert, die der „Pädagogische Fachtag“ mittlerweile in der Burgstadt hat. Einzig unterbrochen durch die Pandemie gibt es das regelmäßige Weiterbildungsangebot bereits seit 23 Jahren. Dass davon sowohl die Fachkräfte aller Kindertagesstätten als auch die Kindertagespflegepersonen Gebrauch machen könnten, spreche für das gute Zusammenwirken der verschiedenen Einrichtungen im Sinne der Kinder und deren Eltern. Geplant und organisiert hatte die gelungene Veranstaltung ein kleines Team aus pädagogischen Fachkräften der heimischen Kitas und der Fachberatung der Kindertagespflege.



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