Sie verzaubern den Orscheler Sommer in eine magische Nacht

Geballte Zauberkraft zum Finale auf der Bühne entlockt dem Publikum trotz des ausnahmsweise nassen Wetters brausenden Applaus für eine unterhaltsame Show voller Magie. Foto: lm

Oberursel (lm). „Leider hat sich Michelle Spillners weißer Zauberhase an einem Grashalm verschluckt, weshalb diese an der heutigen Vorstellung voraussichtlich nicht teilnehmen kann.“ Mit diesen enttäuschenden Worten leitet Kay Schmid einen Abend voller Magie, Täuschung und Komik ein. Und dann deutet sich auch noch ein Regenschauer am Himmel an.

Trotz dieser scheinbaren Schwierigkeiten spielen sich im Rushmoor-Park echte Wunder ab: Zuschauer scheinen sich auf einmal in Gedankenleser zu verwandeln, Fünf-Euro-Scheine verschwinden erst und tauchen dann wieder auf, und Flummis verwandeln sich in Hühnereier. Der Orscheler Sommer ist auf Hochtour, und diesmal stellten sechs Zauberer auf der Bühne ihr Können unter Beweis. „Echt magisch! Die große Zaubershow“ bietet wahrhaftig einen magischen Abend.

Kunstgriff-Vorsitzender Dirk Müller-Kästner beobachtet, wie sich der Park füllt. „Das ist der Hammer, wie viele kommen, und es kommen immer mehr“, merkt er an. So seien die ersten wohl schon über eine Stunde vor dem Start aufgetaucht. „Aber kein Wunder, denn wie oft kriegt man schon solch eine Zaubershow in Oberursel zu sehen“, fügt er hinzu. Immer mehr Bierbänke baut das Team vor der Bühne auf, die CDU Bommersheim versorgt das Publikum mit Gegrilltem und Getränken, und gespannt warten alle auf den Start, während im Hintergrund bereits einstimmende Lieder abgespielt werden.

Das Publikum ist mittendrin

Kay Schmid tritt auf die Bühne und leitet den Abend mit geschickten Wortspielen und den ersten Tricks ein. Er wird den heutigen Abend begleiten und warnt schon mal davor, dass auch das Publikum Teil der Show sein wird. „Man befinde sich ja im engen Kreise.“ Insbesondere Frank wird noch zum Sprungbrett vieler Scherze. Währenddessen darf sich das Publikum aufwärmen und die eigene Geschicklichkeit mit Hilfe von „Fingerakrobatik“ prüfen.

Weiter geht es mit einem der ganz Großen Zauberer. Selbst „Wetten dass“ und Prince Charles seien nicht sicher vor ihm gewesen: Harry Keaton überzeugt mit seiner ganz besonderen Art, das Publikum zu verzaubern. Später verrät er, was das Zaubern für ihn so besonders mache: „Magie, das hat eine Leichtigkeit. Wir überwinden die Naturgesetze und zeigen, dass Wunder wohl doch möglich sind. Indem wir diese Glücksgefühle auslösen, schenken wir Trost und Hoffnung. Auch dafür ist die Kunst der Zauberei da. Und man merkt, dass das Publikum Kultur erleben will.“ Schon lange ist Harry Keaton im Showbusiness tätig. Ganz am Anfang habe ein undefinierbares Gefühl gestanden. „Ich denke, ich hatte Sehnsucht nach einer anderen Welt und nach Momenten, in denen keiner sich bekriegt und alle zusammen die gleichen Emotionen empfinden.“ Zwar verrät Keaton uns nicht seine Tricks, jedoch die unterschiedlichen Ebenen, auf denen ein Zauberer auf der Bühne arbeitet: „Die Zauberei hat zwei Seiten. Die eine ist das Verschlossene, das Geheimnis. Auf der anderen Seite steht die kommunikative und offene Art, die man auf der Bühne zeigt.“

Weiter geht es im Programm mit Lukas Kempf. Obwohl er noch am Anfang seiner Zwanziger Jahre ist, führt er schon seit sieben Jahren auf. Als Jüngster des Teams beschäftigt er sich mit der „Manipulation der kognitiven Fähigkeiten“, wie er es selbst erklärt. Mit flinken Handbewegungen trickst er das Publikum aus. Auf den ersten Blick scheinen seine Zaubertricks durchschaubar, doch während einer scheinbaren Erklärung dessen, was er dort oben tut, legt er erst richtig los. Er erzählt, was ihn auf den Weg der Zauberei brachte: „Wie so typisch, begann alles mit einem Zauberkasten. Es entwickelte sich eine Leidenschaft.“ Nun stand er schon öfter auf der Bühne und wurde zum Highlight auf Privatveranstaltungen, während er nebenbei in Aschaffenburg sein Studium meistert.

In der Zwischenzeit fängt es an zu nieseln. Die ersten packen die Regenschirme aus und schmeißen sich eine Regenjacke um. Noch scheint alles gut zu sein. Auf der Bühne performt Chantal Chabraque und verzaubert mit ihrem französischen Akzent und einem Lied über die Liebe. Währenddessen jedoch fällt immer mehr Wasser vom Himmel, und das Publikum rettet sich unter Bäume und Zelte. So schnell lässt sich das Team des „Kunstgriff“ aber nicht vertreiben. In der Not bauen sie Zelte auf, und siehe da: Nach einer kurzen Pause scheint der Schauer auch schon vorüber zu sein, und es kann weitergehen mit der großen Show.

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