Nun liegt es in den Händen des Parlaments

Die drei Preisträger der Ausschreibung städtebaulicher Wettbewerb Goers-Gelände: Torsten Becker (1. Preis „tobe.Stadt“, Frankfurt), Michael Schott ( 2. Preis „Schott Architekten“, Stuttgart) und Maximilian Vogels (3. Preis „Vogels Architekten“, Darmstadt) (v. l.). Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Zehn Entwürfe wurden von Architekten und Stadtplanern beim städtebaulichen Realisierungswettbewerb für das Goers-Gelände eingereicht. Jetzt stellte Bürgermeister Lars Keitel die Gewinner im Rathaus vor.

Den ersten Preis wies die Jury Torsten Becker von „tobeStadt“ aus Frankfurt zu. Der zweite ging an Michael Schott von „Schott Architekten“ in Stuttgart. Maximilian Vogels von „Vogels Architekten“ in Darmstadt wurde mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Welcher Entwurf des Realisierungswettbewerbes letztendlich umgesetzt wird, liegt nun in den Händen der Stadtverordnetenversammlung.

Erstmals hatten die Bürger bei der Preisverleihung Gelegenheit, einen Blick auf die zehn Wettbewerbsentwürfe zu werfen. Der Wettbewerb, Teil des Städtebauförderprogramms „Lebendige Zentren“, zielte darauf ab, das Stadtzentrum durch die Neugestaltung des 1,3 Hektar großen Goers-Areals, das derzeit größtenteils als Parkplatz genutzt wird, nachhaltig zu beleben und zu transformieren. Die Aufgabe der zehn Wettbewerbsteilnehmer habe darin bestanden, innerhalb von zehn Wochen innovative Konzepte für eine harmonische Bebauungs- und Nutzungsstruktur zu entwickeln, die die Innenstadt in ihrer Gesamtheit stärken wie Melanie Schmitt, Gebietsleiterin RheinMain der DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH in Wiesbaden, welche den Wettbewerb koordinierte, erinnerte. Der Entwurf von Torsten Becker mit dem Titel „Hofquartier – die neue Schnittstelle zwischen Landgrafenplatz und Taunus Carré“ setzte sich gegen den der Mitbewerber durch. „Bei meinem ersten Besuch ist mir die Hofstruktur als typisches Merkmal für die Stadt aufgefallen. Da war für mich klar, dass ich mich diesem Hof-Thema als Leitidee für unseren Entwurf annehmen muss“, berichtete er. Die Innenstadt ist durch schwierige Grundstücksverhältnisse und Scheunen geprägt. Im Mittelpunkt des Konzepts stehen drei „Höfe“. Der „Landgrafen-Hof“, der „Philipp-Reis-Hof“ und der „Taunus-Hof“. Die Stadtplaner orientierten sich an dem bestehenden, feinmaschigen Wegenetz und der ortstypischen, kleinteiligen Hofbebauung, die sie in ihrem Modell zum „Hofquartier“ auf dem Goers-Gelände als Bindeglied zwischen Taunus-Carré, Bahnstraße und Hugenottenstraße zusammenfügten. Die drei Höfe bildeten eine Wegeachse. „Sie sind wie Geschwister, von denen jeder seinen eigenen Charakter hat, die aber zusammengehören.“ Um eine harmonische Einfügung in den historischen Bestand und die Umgebung zu erreichen, favorisiert der Entwurf eine Bebauung mit Gebäuden, die steile Satteldächer haben. Er schlägt vor, dass „im Taunus-Hof“ Büros und Agenturen angesiedelt sind. „Der Philipp-Reis-Hof ist geprägt von Geschäften und einer Tanzschule, der Landgrafen-Hof durch ein Café und ein Restaurant sowie Seniorenwohnungen. Im nördlichen Solitär sind soziale Einrichtungen vorgesehen. In den Obergeschossen sind jeweils Wohnnutzungen geplant“, erläuterte Torsten Becker. Ein Vorteil der Hofbebauung sei, dass Gemeinschaftshöfe und damit wichtige Begegnungsräume entstehen. Vorhandenes Grün solle erhalten werden. Die öffentliche Wegeverbindung werde nicht nur Durchgangsraum, sondern auch Aufenthaltsraum. Bespielt werden könne dieser durch Gastronomie. „Die Grünfläche im Osten wird als attraktiver Spielplatz umgestaltet und alle bestehenden Bäume werden integriert“, führte Torsten Becker aus. Ebenfalls vorgestellt haben ihre Entwürfe die Zweit- und Drittplatzierten. Der Zweitplatzierte Michael Schott sagte: „Wir sind mit einem stärkeren Freiraum an die Planung herangegangen. Unser Entwurf konzentriert sich nicht auf eine Bebauung in der Mitte, sondern auf einen Grünraum. Damit bekomme der Platz eine besondere Qualität. Angesichts des Klimawandels sei auch die Entsiegelung der städtischen Fläche notwendig. Die Bebauung rücke an die Ränder. Maximilian Vogels informierte: „Unsere Leitidee war, historische mit modernen Gebäuden zu verknüpfen.“ Er setzt auf eine dichte, kleinteilige Bebauung, einem Nebeneinander von Häusern mit Giebel- und Flachdächern, von altem Bestand und modernen Gebäuden. Zum Konzept gehören viele Freiflächen, Innenhöfe und Fußwege. „So schaffen wir eine kompakte Folge von Plätzen als Brückenschlag zwischen den beiden Polen Taunus Carré und Landgrafenplatz, vom gestalterischen Prinzip ähnlich wie in der Frankfurter Altstadt“, sagte der Drittplatzierte. Die Ausstellung des Ideenwettbewerbs kann noch bis zum 6. März im Rathaus besichtigt werden.



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