Kraft der Weihnachtsbotschaft auf die Erde gebracht

Theologe Andreas Malessa hat die Zuhörer schnell auf seiner Seite. Foto: Hildebrand

Bad Homburg (hw). „Lacht hoch die Tür“ – unter diesem Motto waren etwa 250 Besucher in die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde gekommen. Der Raum war dezent, dabei stilvoll geschmückt und ein schwarzer Flügel in Position gebracht. Über ein Großfoto blickten die Besucher in eine verschneite Altstadtgasse im Abenddämmerlicht.

Andreas Malessa, der als Theologe und Journalist bekannte „Wortakrobat“, trat nach einem einleitenden Klavierstück vom Pianisten Uli Schwenger ans Mikrofon und hatte gleich nach seiner ersten schmunzelnd vorgetragenen Geschichte die Zuhörer auf seiner Seite. Im Halbdunkel wurden Erinnerungen an Kindertage mit Plätzchen, Kerzenschein und erfüllten Wünschen wach. Dazwischen beschwingten Weihnachtsmelodien am Flügel die Besucher, manche zum Mitsingen oder Mitsummen. Die Stimmung war heiter. Das hatte der Titel ja auch versprochen.

Doch im Laufe des Abends wurden die Texte zunehmend nachdenklicher. Die abwechselnd eingeblendeten Großfotos zeigten alltägliche Szenen im Großstadtbetrieb – optisch gebrochen durch eingefügte Bilder alter Meister zum Weihnachtsgeschehen. Maria und das Jesuskind mitten auf der Einkaufsmeile. Eindrucksvoll wurde deutlich, wie und wo Gott auf die Erde kommen will. Konkret wurde das später am Beispiel von Menschen, die die Weihnachtbotschaft vom liebenden Schöpfergott auch nach 2000 Jahren noch ernst genommen haben.

Malessa erzählte von Michael Blume, Referatsleiter im Staatsministerium Baden-Württemberg, und seiner heiklen Mission, 1100 Jesidinnen aus dem Nordirak in Sicherheit zu bringen, und von Martin Luther King, der gewaltfrei gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit gekämpft hatte. Als dazu der Pianist die von Oskar Peterson komponierte „Hymne to Freedom“ spielte, war es still geworden im Saal. Da kam Weihnachten ganz nah an Herz und Verstand – jenseits aller Gefühlsduselei. Ohne zu moralisieren, gelang es Malessa und Schwenger, die ungeheure Kraft der Weihnachtsbotschaft eindrücklich vom Himmel auf die Erde zu bringen.

Am Ende des Abends sangen die Zuhörer bewegt das Lied aus dem Abschiedsbrief Bonhoeffers an seine Verlobte: „Von guten Mächten wunderbar geborgen“.

So gingen die Besucher nachdenklich, getröstet und voller Hoffnung in die kommenden Adventstage.



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