Spenden für „Blumenstilleben“

Bad Homburg (hw). Der Verein für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg bittet um Unterstützung: Gelingt es, aus der Bürgerschaft die Restaurierung eines wichtigen Gemäldes für das Städtische historische Museum zu ermöglichen? Das ist jedenfalls das Ziel eines Projekts, mit dem sich der Verein an der Crowdfunding-Aktion „Taunacrowd“ beteiligt.

Die Künstlerin Martha Woelcke (1884–1944) lebte mit ihrem Mann, dem Maler Heinz Woelcke, in den 1920er-Jahren in Dornholzhausen. Nur wenig hat sich von ihr erhalten – auch, weil sie wegen ihrer jüdischen Herkunft im NS-Regime diskriminiert, verfolgt und schließlich in Auschwitz ermordet wurde. „Glücklicherweise hat das Städtische historische Museum Bad Homburg kürzlich zwei Gemälde von ihr aus Privatbesitz geschenkt bekommen. Damit die Bilder ausgestellt werden können und die Künstlerin vor dem Vergessen bewahrt wird, ist zunächst eine Restaurierung notwendig“, schreibt der Vorsitzende des Gecshichtsvereins, Gregor Maier.

Die Kosten für eine Grundrestaurierung des stark beschädigten Gemäldes „Blumenstilleben mit Blick auf See“ belaufen sich auf 1500 Euro. Dieser Betrag soll im Wege des Crowdfundings eingesammelt werden. Ab dem 30. März kann das Projekt online durch Spenden unterstützt werden. Die Stadtwerke Bad Homburg und Oberursel, die hinter der Aktion „Taunacrowd“ stehen, legen für jede eingehende Spende ab zehn Euro noch einmal fünf Euro drauf. Wenn es gelingt, innerhalb von fünf Wochen den Betrag zusammenzubekommen, kann die Restaurierung angegangen werden.

Oberbürgermeister Alexander Hetjes unterstützt das Projekt: „Gerade in Zeiten einer angespannten Haushaltslage ist bürgerschaftliches Engagement wichtiger denn je. Ich freue mich sehr, dass der Verein für Geschichte und Landeskunde mit seiner Aktion ein gutes Beispiel dafür gibt.“ Museumsleiterin Ursula Grzechca-Mohr ergänzt: „Wenn es gelingt, den benötigten Betrag aufzubringen, bringt uns das einen großen Schritt weiter. Nach der Wiedereröffnung des Gotischen Hauses wollen wir die Arbeiten von Martha Woelcke unbedingt öffentlich präsentieren.“

Auch die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hochtaunus (GCJZ) und der Geschichtskreis Dornholzhausen machen sich den Aufruf des Geschichtsvereins zu eigen. Angelika Rieber, die Vorsitzende der GCJZ, betont: „Das Schicksal von Martha Woelcke steht exemplarisch für die Verfolgung von Christen jüdischer Herkunft. Die Erforschung ihrer Biographien hat in den vergangenen Jahren einen Schwerpunkt unserer Arbeit gebildet. Es wäre großartig, wenn es gelingt, diesen Teil unserer Geschichte künftig im Museum mit darzustellen.“ Ulrike Koberg, die Vorsitzende des Dornholzhäuser Geschichtskreises, sieht in der Aktion zugleich einen Beitrag zur Pflege der Dornholzhäuser Ortsgeschichte: „Das Ehepaar Woelcke war lange in Dornholzhausen heimisch. Es ist uns ein Anliegen, dass ihre Arbeit für die Nachwelt dokumentiert ist und nicht vergessen wird.“

Die Crowdfunding-Aktion läuft vom 30. März bis zum 4. Mai. Im Internet unter www.taunacrowd.de/restaurierung kann das Projekt unterstützt werden; jeder Unterstützer kann sich abhängig vom Betrag eine attraktive Prämie als kleines Dankeschön auswählen – von einer Dankeskarte über Publikationen, eine Schnuppermitgliedschaft im Geschichtsverein oder eine exklusive Depotführung bis hin zur Namensnennung am fertig restaurierten Gemälde.

Martha Woelckes „Blumenstilleben mit Blick auf See“. Foto: Städtisches historisches Museum Bad Homburg



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