Das Thema Verantwortung eint 38 Projekte an der GaG

Aus Plastikmüll sind Kunstwerke entstanden. Unter Anleitung der Lehrer Andrew Ward (l.) und Mailin Franosch haben Schüler aus den Klassen 5, 6 und 7, darunter auch Ehzan (13) und Afaaq (11), Kunstwerke wie den Plastikmann „Jeff“ kreiert. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Bevor sich Lehrer und Schüler der Gesamtschule am Gluckenstein (GaG) in die Sommerferien verabschiedeten, präsentierten sie voller Stolz Eltern und der Schulgemeinde die Ergebnisse ihrer Projektwoche. Die fand in der letzten Schulwoche statt und hatte das anspruchsvolle Motto „Wir übernehmen Verantwortung“.

Die Schüler hatten die Qual der Wahl, mussten sie sich doch zwischen 38 Projekten für eines entscheiden. Ebenfalls überreicht wurden an acht Schüler von Lehrerin Miriam Stender die erworbenen Sprachzertifikate in den Fächern Deutsch. Ihr Kollege Nicolas Rault überreichte mit Schulleiterin Ursula Hartmannn-Brichta an 13 Schüler das französische Sprachdiplom DELF.

Verantwortung übernommen haben Schüler in vielen Bereichen für sich, andere, ein Team, Tiere und die Umwelt. So hatte eine Gruppe das Außengelände in Kooperation mit der Gärtnerei Debus in Ordnung gebracht und hatte so das Schulgelände verschönert. Aus Alt mach Neu lautete die Devise unter anderem in den Klassen acht und neun. Da Papier ein wertvoller Rohstoff ist, stellten elf Schüler Neues und vor allem Nützliches aus 100 Prozent Altpapier her. Unter Anleitung von Lehrerin Ira Döbler bastelten sie aus alten Atlasseiten Topf- und Gläseruntersetzer und aus alten Zeitungen Abfalltüten für Biomüll. Nick (15), Selina (16) und Sara (15) präsentierten Mitschülern und Eltern die Ergebnisse.

Plastikmann „Jeff“

„Es geht auch ohne Plastik“ behauptete eine andere Gruppe und stellte gleich Ideen zur Umsetzung im Alltag vor. Dazu gehörte „Flaschen mehrfach nutzen“, Café-Becher mitnehmen und nicht jedes Mal neu kaufen, Produkte aus Bambus statt aus Plastik verwenden. Ziel ist es, Ressourcen zu schonen, das dreckige Meer vor weiteren Belastungen zu bewahren, das Bewusstsein und Verhalten der Schüler zu ändern. Beide Gruppen untermauerten ihre Thesen eindrucksvoll mit Zahlen. Für Aufsehen sorgten Schüler aus den Klassen fünf, sechs und sieben. Sie stellten Kunstwerke aus Müll her. „Kunst ist nicht immer nur schön, sie kann auch hässlich sein, sollte aber immer eine Botschaft enthalten“, betonten Ehzan (13) und Afaaq (11). Sie und alle anderen Schüler der Gruppe brachten von zu Hause Plastikmüll mit. Gemeinsam mit ihren Lehrern Andrew Ward und Mailin Franosch gestalteten sie dann aus dem Abfall coole Kunstwerke wie Plastikmann „Jeff“.

Auf einem großformatigen Bild zeigten die Schüler, wie die Welt sein sollte, und in Installationen rundum, wie sie ist. „Fische essen Mikroplastik, das ist schädlich für die Tiere, Menschen und die Umwelt“, sagten die Schüler. Besonders schockiert hatte alle ein Film über verendete Seevögel und Wale. „Unsere Zukunft ist abhängig vom umweltbewussten Handeln jedes Einzelnen. Plastik ist Teil der Ölindustrie, welche die ganze Welt verdreckt.“ Wie man Lebensmittelverschwendung vermeidet, lernten 25 Schüler der Klassen acht bis zehn bei Frank Spornhauer, Alessandro Uddin und Karin Fichtmüller. Sie lernten, wie sie „Reste“ von Reis, Nudeln und Kartoffeln am Folgetag als leckere „Sättigungsbeilage“ erneut nutzen können, anstatt sie in den Abfall zu werfen.

Kanutour auf der Lahn

Wieviel Spaß es macht, Obst zu verarbeiten, probierten die Achtklässler Eshetu (16), Alim (17) und Isbin (16) aus. Sie kochten aus Orangen und Holunder leckere Gelees, die viele Abnehmer fanden. Zu ihren Kunden gehörte Integrationshelferin Claudia Hackenberg, die eines von 30 Gläsern kaufte. Kanutour auf der Lahn mit Übernachtung im Tipi: Anisha (13) und Sandra (15) waren mit Lehrerin Ina Rörig bei schweißtreibenden 40 Grad Celsius auf der Lahn unterwegs. Rörig nutzte die Gelegenheit, 15 Siebt- und Achtklässlern die landschaftliche Schönheit ihrer Heimat vom Fluss aus zu zeigen. „Wir sind mit fünf Vierer-Kanus 30 Flusskilometer von Wetzlar nach Solms und dann nach Weilburg gepaddelt, haben vier Schleusen passiert und in Tipi-Zelten übernachtet.“ Nach deren Aufbau wurde abends gegrillt und gebadet. Dabei haben die Schüler nicht nur die idyllische Flusslandschaft und Biotope entdeckt, viele Vögel gesehen und beobachtet, sondern auch Bekanntschaft mit kecken bis hin zu aggressiven Schwänen gemacht. „Die haben ihre Reviere verteidigt“, berichteten Anisha (13) und Sandra (15).

Während die erste Gruppe mit anhaltendem Regen zu kämpfen hatte, stöhnte die zweite unter Gluthitze. Auf Einladung von Dr. Beate Schula verlebten beim „Portugal-Projekt“ erneut sechs Mädchen vor den Sommerferien eine unvergessliche Woche auf der Farm Santana, 200 Kilometer von Lissabon entfernt. Sechs Jungen werden in der letzten Sommerferienwoche Richtung Portugal fliegen. „Wir haben unsere Zimmer und die Küche gesäubert, der Bäuerin beim Essenkochen geholfen, die Tiere, zu denen auch 80 Rinder gehören, versorgt, und die Pflanzen gewässert“, berichteten die Mädchen. Die Spenderin hatte bereits zum neunten Mal Sechstklässler aus einkommensschwachen Familien auf ihre Farm eingeladen. Ziel ist es, die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen zu stärken. Die Kurstädterin verbringt nicht nur mit den Schülern und ihren sie begleitenden Lehrern die Woche in Portugal und lädt sie zu Ausflügen ein, sondern bereitet sie in Kursen auf den Aufenthalt vor.

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