Willkommensgruppe erleichtert den Kita-Einstieg

Sie freuen sich über das neue Betreuungsangebot der Caritas. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Seit 1996 haben Kinder ab drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Seit August 2013 gilt dieser auch für Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahrs. Doch in einigen Kommunen fehlt es an Betreuungsplätzen oder Personal, die Kinder können trotz der gesetzlichen Regelung nicht untergebracht werden oder müssen zumindest lange Wartezeiten in Kauf nehmen.

Wie Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor informierte, gibt es in Bad Homburg 18 städtische Kindertagesstätten (Kitas) und zwei Spiel- und Lernstuben sowie 25 weitere Einrichtungen von konfessionellen oder privaten Trägern. 2018 wurden in den städtischen Einrichtungen von 341 Mitarbeitern 1603 Kinder betreut – davon 272 in Krippen, 797 in Kindergärten und 534 in Horten. Hinzu kommen noch 1300 Kinder in den nicht städtischen Einrichtungen.

Brücken bauen

Im Jahr 2018 fanden 160 Kinder zwischen drei und sechs Jahren keinen Platz in einer Einrichtung. Dies liege vor allem am Fehlen geeigneter Grundstücke oder geeigneter Gebäude. Jetzt stellte die Stadträtin gemeinsam mit Ludger-Engelhardt-Zühlsdorff, dem Geschäftsführer des Caritasverbandes Hochtaunus, ein neues Betreuungsangebot vor. „Wir freuen uns sehr, dass wir durch das Bundesprogramm ‚Kita-Einstieg‘ gemeinsam mit unserem Kooperationspartner, der Stadt Bad Homburg, neue Angebote für den Einstieg von Kindern in die Kindertagesbetreuung schaffen und umsetzen können“, sagte der Caritas-Geschäftsführer. Das Angebot „Kita-Einstieg – Brücken bauen in frühe Bildung“ des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend richtet sich an drei- bis sechsjährige Kinder. Mit ihm werden niedrigschwellige Angebote vermittelt, die Familien und Einrichtungen miteinander bekannt machen sollen. Dies ist wichtig, da „gute Kindertagesbetreuung gleiche Chancen für alle Kinder ermöglicht“. Da nicht alle Familien bisher gleichermaßen erreicht werden, profitieren nicht alle Kinder von früher Bildung. Deshalb seien Angebote wie die Willkommensgruppe in den Caritas-Räumen in der Louisenstraße 31 wichtig. Sie bereiten für Familien den Zugang zur Kindertagesbetreuung vor und bauen Hürden ab. Dafür erhalten die geförderten Standorte bis zu 150 000 Euro pro Jahr. Zehn Prozent der Fördersumme trägt die Stadt, 90 Prozent das Bundesministerium. Das Projekt ist bis Ende 2020 befristet, doch „wir hoffen, dass es weiterläuft“, wünscht sich die Sozialdezernentin.

Zurzeit werden bereits 15 Jungen und zwei Mädchen aus acht Nationen in zwei Gruppen von einer Fachkraft und drei studentischen Hilfskräften (Pädagogen in Ausbildung) in der Willkommensgruppe betreut. Das Angebot ist für die Eltern kostenfrei. Mit den Kindern werde gespielt, gebastelt und gesungen. „Und alle haben gemeinsam viel Spaß miteinander“, betonte Heike Werschnitzky, die den Kita-Einstieg beim Caritasverband für den Bezirk Hochtaunus koordiniert. Hier erlernen die Kinder spielerisch die deutsche Sprache, aufeinander Rücksicht zu nehmen und Konflikte zu lösen. Alles wichtige Fähigkeiten zur Vorbereitung auf den Schulbesuch.

„Den Eltern bieten wir die Möglichkeit, unsere Einrichtung kennenzulernen“, informierte Andrea Beutner, Einrichtungsleiterin der Caritas-Familienhilfe. Zusätzlich werden die Eltern bei Bedarf bei der Suche nach einem Krippen- oder Kita-Platz in Bad Homburg unterstützt. Zur Zielgruppe gehören alle Familien, besonders aber jene, die bisher nur schwer Zugang zur Kinderbetreuung hätten. Die Stadt sehe sich als Dienstleister. „Wir kümmern uns darum“, erklärten die zuständigen Mitarbeiter aus dem Jugendamt.

Auf Eltern zugehen

Im Rathaus würden die Mitarbeiter auf Eltern zugehen, die keinen Kita-Platz beantragt hätten. Für die Kinder der Willkommensgruppe hat die Stadt bei der Caritas zwei Räume – 80 und 20 Quadratmeter groß – im ersten Stock angemietet. Einziges Manko: Sie sind nicht barrierefrei zugänglich. Beim Außengelände, das neu gestaltet werden soll, gibt es zusätzlich eine Kooperation mit der Kita Brandenburger Straße.



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