Zwischen Realität und Fiktion

Vom 27. April bis 12. Mai werden im Bad Homburger Kulturzentrum Englische Kirche, Ferdinandsplatz, Arbeiten von Lena Bils gezeigt, der Preisträgerin des Fotopreises ISO 5000. Der Preis der Hans-und-Annemarie-Weidmann-Stiftung ist mit 5000 Euro dotiert und wird ausschließlich unter Studierenden der HfG Offenbach ausgeschrieben. Mit dem Preis verbunden ist eine Ausstellung in der Englischen Kirche, die traditionell im Folgejahr das dann realisierte Projekt zeigt. In ihrer Arbeit „I want to believe“ bewegt sich Lena Bils zwischen zwei Welten, die auf den ersten Blick wenig miteinander verbindet: die Filmwelt der andalusischen Wüste Tabernas, seit Jahrzehnten Drehort für eine Vielzahl an Westernfilmen und die Glaubenswelt des Klosters Montserrat nahe Barcelona, Ort von Marienerscheinungen, Wunderheilungen und eine eher moderne Entwicklung – Ufo-Sichtungen. Was im Film gewissermaßen – zunächst – immer bewusst Fiktion ist, lässt sich in Montserrat nicht mehr so einfach als Fiktion definieren. Der Mensch an beiden Orten als Schöpfer seiner eigenen Realitäten? Aber wo, so Lena Bils, endet die Realität, beginnt die Fiktion? In der geplanten Fotoserie spielt sie im Grenzbereich zwischen diesen beiden Polen, so dass der Übergang weg von der Realität sich langsam auflöst in einer Grauzone hin zur Fiktion. Überzeugt hatte die Jury neben dem komparativen Element zweier Welten auch der thematisch nahezu wutbürgerliche Gedanke: Die Zeiten sind kompliziert, einfache Antworten gibt es nicht, und wie kann man dem bloß entgehen, wenn nicht durch das Schaffen ganz eigener Welten? Diese beispielhaften Gedankenstränge, denen Lena Bils folgt, hinterfragen dieses Changieren zwischen Ausblenden der Welt und Flucht in die Fiktion. Die Vernissage findet am Freitag, 26. April, um 19 Uhr statt. Die Ausstellung ist eine Stunde vor Beginn der Veranstaltungen sowie samstags und sonntags von 11 bis 14 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. Foto: Lena Bils



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