„Wir Frauen müssen laut werden“ – Zonta feiert 35-jähriges Jubiläum

Bad Soden (bs) – Das „Märchen vom starken und schwachen Geschlecht“ möchte Bettina Stark-Watzinger nicht mehr hören. Bei ihrer Festrede auf der 35-Jahr-Feier des Zonta-Clubs Bad Soden Kronberg in Bad Soden machte sich Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung und FDP-Bundestagsabgeorndete, für die Belange von Frauen stark. „Ob wir Forscherinnen, Gründerinnen oder Unternehmerinnen als Beispiel nehmen: Noch viel zu oft werden sie und ihre Leistungen nicht gesehen“, kritisierte sie. Oder auch nicht gehört.

Dies zu ändern und die Lebenssituation von Frauen zu verbessern, haben 34 Frauen in verantwortungsvollen Positionen sich vor 35 Jahren zur Aufgabe gemacht und den hiesigen Zonta-Club gegründet. Etliche von ihnen waren bei der Jubiläumsfeier anwesend, auf der sich Zontians aus mehreren Clubs rege mit Vertretern und Vertreterinnen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft austauschten. Für den stimmungsvollen Rahmen sorgte die Frauenband Kick La Luna.

Es bleibt viel zu tun

Die renommierte Ärztin und Gründungspräsidentin Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels erinnerte in ihrer Ansprache im vollen Saal der Tanzschule Pelzer an die Anfänge im Jahr 1987 und wie viele wichtige Impulse seither von diesem Club ausgegangen sind. „Wir waren herausragend“, sagte sie. „Und wir waren laut, wir haben heftig debattiert – so muss das sein: Wir müssen laut werden.“

Dem stimmte Stark-Watzinger zu. Viel habe sich verbessert, volle Gleichberechtigung aber sei längst nicht erreicht. So verwies die Ministerin darauf, dass alleinerziehende Frauen ohne Berufsabschluss das größte Armutsrisiko haben, dass ohne das Mitwirken der Frauen im Bundestag das Gesetz gegen die Vergewaltigung in der Ehe niemals verabschiedet worden wäre und dass es noch immer an Rollenvorbildern für Mädchen fehle. Auch Schulbücher pflegten „traditionelle Rollenbilder“, in denen Frauen – wenn überhaupt – als Arbeitnehmerinnen auftauchen. Das müsse sich ändern. „Frauen müssen in Schulbüchern und im Unterricht auch als Unternehmerinnen auftauchen. Dann trauen Mädchen sich auch selbst mehr zu.“

„Es bleibt viel zu tun, damit Mädchen und Frauen überall gleichberechtigt leben können“, sagte Ilja-Kristin Seewald, die derzeitige Präsidentin des Clubs, und hob das Engagement des Clubs gegen die Kinderehe hervor. Zonta unterstützt Initiativen gegen Zwangsheirat, Menschenhandel und Gewalt an Frauen, auch im häuslichen Bereich. Der Bad Sodener Bürgermeister Frank Blasch sagte dem Club zu, für die internationalen Aktionstage gegen Gewalt an Frauen, „Zonta says No!“ und „Orange the World“, einen Platz für eine symbolträchtige orangene Bank in der Gemeinde zu suchen.

Am 3. Juli ist Zonta mit einem Stand auf dem Kronberger Flohmarkt, die Einnahmen fließen in die Projekte des Clubs. Wer Interesse am Club hat, kann sich auf auf zonta-bad-soden.de informieren oder per E-Mail unter info[at]zonta-bad-soden[dot]de Kontakt aufnehmen.



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