Höchste Auszeichnung für den spirituellen Vater vieler Projekte

Adnan Shaikh überreicht dem ehemaligen Eschborner und nun Steinbacher Bürger, Ottmar Schnee, den Ehrenbrief des Landes Hessen, was auch Steinbachs Bürgermeister Steffen Bonk (v. li.) freut.Foto: Stephanie Kreuzer

Steinbach (stw). Rund 50 Jahre engagiert sich der heute in Steinbach lebende Ottmar Schnee (69) schon ehrenamtlich. Die Zahlen machen es deutlich, schon als ganz junger Mann hat er begonnen sich zum Wohl der Gesellschaft und Kultur einzubringen. Für das lange Engagement erhielt er nun aus den Händen von Bürgermeister Adnan Shaikh im Namen des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier den Ehrenbrief des Landes Hessen. Für sein rund 50-jähriges, ehrenamtliches Engagement im Volksbildungswerk und „Eschborn K“ erhielt Ottmar Schnee diese besondere Auszeichnung. „Ein besonderer Anlass und ein besonderer Mensch“, so Eschborns Bürgermeister Adnan Shaikh, „denn er ist der spirituelle Vater von vielen Projekten, Designs und kulturellen Angeboten, die wir in Eschborn heute als ganz selbstverständlich hinnehmen.“ Der 69-Jährige sei bekannt als der Schöpfer des modernen Eschborner Logos und der „Corporate Identity“ der Stadt Eschborn. Auch an der Gestaltung des Stadtmuseums habe er wesentlich mitgewirkt. Nicht zuletzt erstellte er regelmäßige Fotodokumentationen, ob über die Stadt und ihre Menschen oder über die Partnergemeinden.

Das ein so engagierter Bürger inzwischen in Steinbach wohne, ist auch Bürgermeister Steffen Bonk nicht verborgen geblieben, der ebenfalls lobende Worte für den „Neu“-Steinbacher fand.

In Eschborn aufgewachsen studierte Ottmar Schnee an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und schloss das Studium als Diplom Designer für Visuelle Kommunikation ab. Neben der Gestaltung von Ausstellungen für diverse Museen und Fotokalendern widmete er sich auch experimentellen Kurzfilmen, die bei Filmfestivals zu sehen waren. Dass sein Herz schon früh für das Medium Film schlug, zahlte sich auch für das Volksbildungswerk Eschborn aus, für das er sich bereits 1972 engagierte. Damals wurde die Grundlage für das heutige „Eschborn K“, das zweitälteste kommunale Kino Hessens, gelegt.

Bis zum Jahr 2019 war Schnee nicht nur für die Programmauswahl, sondern auch für die Gestaltung der Filmplakate zuständig. „Mit einem stets zeitgemäßen Stil hat er für eine eigene Handschrift unseres Kinos gesorgt und ein umfassendes und einzigartiges Konvolut an Kinoplakaten erarbeitet“, lobte Shaikh. „Seine Sammlung der Filmgeräte der Anfangszeit des Kinos hat er dem Eschborn K gestiftet.“

1994 erhielt das Eschborn K gemeinsam mit dem Volksbildungswerk eigene Räumlichkeiten, zuvor waren die Filme in der Stadthalle zu sehen. Von 1975 bis 2019 engagierte Ottmar Schnee im Vorstand des Volksbildungswerk. Die „Galerie K“ war eine der ersten und kontinuierlichen kommunalen Galerien im Umkreis, außerdem entstanden diverse Reihen: DiaAbend, KinoPlus, KinoKonzert, KinoChor, KinoLesung sowie NeuesSehenHören und internationale Medienkunst. „Unser Grundgedanke dabei war immer, Freiräume für Menschen bereitzustellen, die künstlerisch tätig sind“, betonte Schnee. „Diese Freiräume ermöglichten auch unsere Publikationen und Plakate zu den Filmen, die anfangs in einer eigens entwickelten Spray-Schablonen-Technik entstanden und sich in Sammlungen von Museen in Deutschland und der Schweiz befinden.“

Auch an der Umsetzung der Skulpturenachse Westerbach hat der Designer großen Anteil. „Sie geht auf eine Idee der Konzeptionstreffen in den frühen 70er Jahren zurück“, erinnerte Schnee. 1989 konstituierte sich der Förderkreis Skulpturenachse Eschborn. 1992 stellte er die erste Skulptur vor Ort vor. Heute sei sie für ihn, neben dem „Museum!Digital“ und der „GeschichtsWerkstatt“, eine der Säulen des Projekts „Museum für Zeitgeschichte“. „Dabei wollen wir untersuchen, ob es eine Beeinflussung des Kulturprogramms einer Kleinstadt wie Eschborn durch das Geschehen in Hessen, Deutschland, Europa und der Welt gibt“, erklärte er.

Bürgermeister Shaikh zeigte sich für das umfangreiche Engagement mit den beachtlichen Resultaten dankbar. „Er ist ein Meister der künstlerischen und kulturellen Sinnesbegeisterung, dem der breite öffentliche und demokratische Zugang zur Kultur ein wichtiges Anliegen ist. Dieses Engagement ist ein leuchtendes Beispiel für eine aktive Bürgergesellschaft.“ Ohne Menschen wie Ottmar Schnee oder dem jüngst ebenfalls mit dem Landesehrenbrief ausgezeichneten Dr. Manfred Reichert wäre das Leben in Eschborn deutlich weniger abwechslungsreich und lebenswert.

„Die Stadt hat mir den Freiraum gegeben, gewisse Dinge zu machen, und die habe ich gemacht! Mein Gefühl im ‚Eschborn K‘ war immer, wie vom Universum geküsst zu sein. Eschborn ist eine Stadt, in der Kultur Visionen hat.“



X