Äpfel vom Bischof und Handgemachtes

Erst ein Blick und dann ein gezielter Griff in den Sack des Bischofs Nikolaus von Myra lohnt sich für die jungen Besucher wie hier die beiden Freundinnen Hannah und Ida (beide 7). Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Kein Geringerer als Bischof Nikolaus von Myra begrüßte die jungen Besucher des Nikolausmarktes am Eingang des Heimatmuseums Seulberg. Alle braven Kinder durften einen tiefen Blick in seinen großen Sack werfen, um dann gezielt nach einem der darin enthaltenen Äpfel zu greifen.

Die beiden Freundinnen Hannah und Ida (beide 7) durften sich gleich zu Beginn etwas aus dem Sack des Bischofs Nikolaus von Myra nehmen. In die Rolle des bekannten Heiligen aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhundert schlüpften abwechselnd beim traditionsreichen Nikolausmarkt im Heimatmuseum Seulberg Lutz Kunze (Foto), Dirk Ebbinghausen und André Niemann. Das Trio erklärte den Kindern, dass der Bischof von Myra in der kleinasiatischen Region Lykien, die zu seinen Lebzeiten Teil des römischen Reiches war und heute zur Türkei gehört, gelebt und gewirkt habe.

Die weihnachtlich geschmückten Museumsräume und der Hof hatten sich beim Nikolausmarkt mit vielen Ständen von 30 Hobbykünstlern wieder in ein Paradies für Freunde von schönen, von Hand gemachten Dingen; Kunsthandwerk, Keramik, Kerzen, Schmuck, ausgefallene Accessoires, Dekorationen, Tüchern und Malerei sowie Schlemmereien verwandelt. Töpferin Margret Döring präsentierte Nützliches und Dekoratives aus japanischer Raku-Brand-Keramik. Christine Brumm offerierte Besucherinnen wie etwa Antje Becker Mützen und Schals aus handgestrickter Wolle, aber auch Mützen aus Mantelstoffen. Am Stand gegenüber leuchteten in vielen Farben selbstgegossene Kerzen am Stand von Lisa Hyngar und Florian Gruca. „Die Kerzen gießt meine Mutter Alexandra aus eingefärbten Paraffin in mehreren Arbeitsschritten in unterschiedlichen Farben und Formen“, berichtete der Sohn. Zu den Malern gehörte dieses Mal auch Hermann Schreiber. Mitgebracht aus seinem Atelier hatte er Buntstiftzeichnungen und mit Aquarellfarben kolorierte Kupferdrucke. Diese weckten unter anderem das Interesse von Jürgen Rest aus Gronau in Baden-Württemberg.

Schmuck aus Mais und Rüben

Schmuckliebhaber wurden am Stand von Lis Kastner fündig. Ihre Armbänder und -reifen, Ketten und Ohrringe hatte sie aus Steinen und Halbedelsteinen oder eloxiertem Silber gefertigt. Großes Interesse weckten ihre dreidimensionalen Schmuckstücke aus nachwachsenden und natürlichen Rohstoffen wie Mais, Kartoffeln oder Rüben, die sie mit Hilfe ihres 3D-Druckers herstellte. „Mein Schmuck ist aus dem Material Polylactide (vom englischen Wort polylactic acid), kurz PLA. Er wird aus Polymilchsäuren gewonnen. Dabei handelt es sich um Stärke (Glucose), die aus den genannten Pflanzen extrahiert und durch die Zugabe von Enzymen in Dextrose umgewandelt wird.“ Gleich mehrere Kreative hatten neben Malern auf Papier als Grundstoff gesetzt. Zu ihnen gehörten Nicole Brys, Arno und Ines Niedballa. Das Ehepaar fertigt seine Geschenke, Karten, Kunstwerke und viele weitere schöne Dinge in „Ines-Kartonmanufaktur“ an. Auch Nicole Brys setzt auf Papier als Material. Sie verwendet für die Körper ihrer Engel gefaltete Buchseiten. Die Köpfe fertigt sie aus Holz- oder Styropor-Kugeln an. Während sich Liebhaber schöner und ausgefallener Dinge am Angebot an den zahlreichen Ständen erfreuten, übten sich junge Besucher im Lebkuchenverzieren. Der Posaunenchor der Friedrichsdorfer Methodisten spielte stimmungsvolle Adventsmusik. Verhungern und verdursten musste ebenfalls niemand. Die kulinarische Auswahl reichte von Kaffee und selbstgebackenen Kuchen über Plätzchen, Waffeln und Original Odenwälder Lebkuchen bis zu ofenfrischen Brezeln Wer es lieber deftig wollte, griff zu Suppe, Frikadellen oder Bratwürsten. Bei Winzerglühwein, heißem Sellwicher Apfelwein und Kinderpunsch kamen alle Generationen schnell miteinander ins Gespräch. Museumsleiterin Dr. Erika Dittrich begrüßte unter den Besuchern auch Bürgermeister Lars Keitel.

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