Mammolshain ist keine Betreuungsalternative

Unsere Leserin Sonja Breustedt, Elternbeiratsvorsitzende des städtischen Kindergartens Wirbelwind, schreibt uns Folgendes:

Mit großem Erstaunen musste man am Mittwoch im Kultur-, Jugend- und Sozialausschuss (KJS) die städtische Lösung für die verbliebenen Kinder ohne Platz im städtischen Hort vernehmen. Nachdem vier der sechs Kinder offenbar eine Alternative gefunden haben, wurde für die verbleibenden zwei Kinder die betreute Grundschule in Mammolshain vorgeschlagen. Unglaublich, wenn man bedenkt, dass die Stadt in der KJS-Sitzung vom 26. April zugesichert hatte, dass dieses Jahr auf keinen Fall Kinder nach Mammolshain fahren müssten. Das Betreuungsangebot an der dortigen Grundschule ist sicherlich optimal für Mammolshainer Grundschulkinder. Doch für Kernstadtkinder ist Mammolshain grundsätzlich keine Alternative. Entweder müssten die Eltern ihre Kinder auch gleich dort einschulen, sodass Schulfreunde nicht mehr fußläufig erreichbar wären und den Kindern jedwede Selbstständigkeit, alleine den Schulweg zurückzulegen, genommen würde. Oder die Kinder gehen in der Kernstadt zur Schule und müssen danach mit einem Bus oder Taxi fahren, auf das sie in der Bücherei, die noch gar nicht offen hat, warten – oder so ähnlich. Das waren zumindest die skurrilen Pläne im vergangenen Jahr gewesen, als es um die Betreuungssituation genauso schlecht bestellt war. Der kurzfristige Bedarfsplan der Stadt hinsichtlich der Hortsituation ist gescheitert. Doch um die mittelfristige Planung scheint es aus meiner Sicht auch nicht gut bestellt zu sein. Offenbar bestehen nun Pläne, ein Hortprovisorium in der jetzigen Flüchtlingsunterkunft Kaltenborn entstehen zu lassen. Ob jedoch bis nächsten Sommer alle Flüchtlinge umgezogen sind, und das Gebäude tatsächlich bedarfsgerecht umgebaut werden kann, steht in den Sternen. Mein Optimismus ist verhalten. Einzig klar ist, dann kann die städtische Lösung nicht wieder Mammolshain sein – immerhin fehlt mit der Schließung des katholischen Hortes einer ganzen Gruppe das Dach über dem Kopf. Eine solide mittelfristige Bedarfsplanung muss nun im Eiltempo von den Verantwortlichen angegangen werden. Immerhin ist sich die Stadt ausweislich der Präambel der Gebührenordnung für Kindertageseinrichtungen „ihrer großen Verantwortung um Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern bewusst“ und stellt „seit vielen Jahren Plätze für Kindergarten- und Hortkinder im erforderlichen Betreuungsumfang zur Verfügung“. Eine betreute Grundschule gehört sicherlich nicht dazu. Die wird immerhin vom Kreis getragen, womit sich die Stadt selbst aus der Verantwortung entlassen würde.

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