Seefest fällt nicht ins Wasser, sondern dem Naturschutz zum Opfer

17 Jahre lang hatten die Falkensteiner ihren Forellenweiher am Ende des Reichenbachweges – den sie auch gepflegt haben – im Sommer gefeiert, maßvoll, wie auf diesem Bild aus dem Jahr 2015 dokumentiert. Nun soll damit Schluss sein. Foto: Archiv KöWo

Falkenstein (hhf) – „Das kann einem die ehrenamtliche Arbeit auch verleiden“, zürnt Evi Dorn und spricht damit aus, was ihre Mitstreiter im Heimatverein Falkenstein empfinden. Nun sind die aktiven Bewahrer von Stadt, Land und Wald in ihrem Ortsteil es zwar gewohnt, dass auch die Arbeit für den Erhalt des eigenen Umfeldes bei Behörden anecken kann, doch diesmal kommt es besonders hart. Nach 17 erfolgreichen Jahren bekam der Verein die Erlaubnis nicht mehr, im Sommer das beliebte Seefest durchzuführen – es hätte am 30. Juni stattfinden sollen.

Nun hat aber die Obere Naturschutzbehörde die Veranstaltung im „Naturschutzgebiet Reichenbachtal“ nicht genehmigt – es sei nicht auszuschließen, dass im Rahmen des Festes gelärmt und dass das Naturschutzgebiet außerhalb der Wege betreten wird. Die Alternative, auf die das amtliche Schreiben verweist, ist eigentlich keine: „Ich bitte Sie daher, sich für ihre Veranstaltung eine Örtlichkeit außerhalb des Naturschutzgebietes (...) zu suchen.“ Na klasse, der nächste See liegt im Woogtal und ist gerade trockengelegt... Sollen die Falkensteiner ersatzweise vielleicht das Ehrenmal fluten?

Nun soll gar nicht gegen den Schutz der Natur vor Festen aller Art gewettert werden, da Ruhe hineinzubringen ist wichtig und muss zum Beispiel in Bezug auf Mountainbiker auch gewissenhaft vorangetrieben werden. Was aber schmerzt, ist der Umstand, dass der Heimatverein Falkenstein das Seefest bislang sehr bewusst umweltverträglich veranstaltet hat, das zeigt auch schon das Antragsvolumen – es wurde um Genehmigung für das Aufstellen von Tischen, Bänken, einem offenen Pavillon und einem Toilettenhäuschen ersucht, nicht mehr, keine Musik etc.

In all den Jahren, in denen die Falkensteiner sich auch um den Forellenweiher und sein Umfeld gekümmert haben, wurde das Seefest stets so still und umweltverträglich wie möglich gefeiert, eben um an diesem schönen Ort möglichst keinen Schaden anzurichten – ihn aber auch als einen schützenswerten Ort in das Bewusstsein der Bürger zu rücken. Genau das aber scheint der Naturschutzbehörde nicht recht kommuniziert worden zu sein, denn für solche Fälle des öffentlichen Interesses sind Ausnahmen vorgesehen.

Vielleicht kann da noch etwas geradegerückt werden, denn der Grundsatz „was man nicht kennt, schützt man auch nicht“ ist längst in die Naturpädagogik eingegangen. Vielleicht kann der Heimatverein diesen Aspekt noch etwas deutlicher herausheben, denn wir alle, die ganze moderne Gesellschaft, muss sich noch in vielen Auffassungen zum Naturschutz einpendeln, um den goldenen Mittelweg zu finden. Das gilt übrigens auch für alle Uhu-Fans, die sich – zum Teil in beleidigender Weise – auch bei der KöWo schon beschwert haben, dass über die Tragik des Neststurzes nicht berichtet wurde. Nein, liebe, engagierte Hobbytierschützer, diese Tragik ist keine, sondern reine Natur, auf diese Weise verlassen eben die jungen Greifvögel ihr Nest und genau das hatte die Stadtverwaltung auch so angekündigt, als die Uhus entdeckt und ein Zeitplan für die Sperrung abgeschätzt wurde.



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