Grundstein für den neuen Hardtbergturm gelegt

Nach dem Abriss des alten Turms vor einigen Monaten wurde nunmehr ein weiterer wichtiger Projekt-Meilenstein gesetzt. Mit vereinten Kräften verfüllen Bürgermeister Leonhard Helm und Architekt Wolfgang Ott mit Beton das Loch, in das die kupferne Dokumentenrolle versenkt wurde. Erster Kreisbeigeordneter Thorsten Schorr (Stehend Zweiter von rechts), Kronbergs Bürgermeister Christoph König (Zweiter von links), Ortsvorsteher Hans-Dieter Hartwich (rechts) und der Leiter Kommunalmanagement von Mainova, Francisco Rodriguez (ganz rechts) beobachten interessiert die Szenerie Foto: Puck Foto: Puck

Königstein (pu) – Circa acht Tonnen schwer und 32 Meter hoch (Höhe oberste Plattform 26,60 Meter) ist die mit vier Erkundungs- und einer Aussichtsplattform ausgestattete Stahlkonstruktion auf elliptischem Grundriss, die in Kürze als neuer Hardtbergturm auf der bereits betonierten Fläche im Wald zwischen Königstein und Mammolshain installiert und nach Überzeugung der Projektträger zum neuen Anziehungspunkt werden wird.

Damit geht ein Vorhaben auf die Zielgerade, an dessen Realisierung die Initiatoren seit Jahren trotz Rückschlägen unbeirrt glaubten. Allen voran Mammolshains Ortsvorsteher Hans-Dieter Hartwich, der 2014 zunächst zu den Motoren einer im Ortsteil aus der Taufe gehobenen Arbeitsgemeinschaft zählte, inzwischen als Vorsitzender des am 12. Oktober 2016 gegründeten Fördervereins Hardtbergturm fungiert und mit der Sonne um die Wette strahlte, als sich vor wenigen Tagen geladene Gäste vor allem aus den benachbarten Kommunen Königstein und Kronberg, aber auch aus dem Kreis und der Region, zur Grundsteinlegung trafen.

Bei erfrischenden Getränken, Brezeln und der Möglichkeit, mit dem Hubwagen schon einmal auf die künftige Höhe des Aussichtsturms zu fahren, um die Vorfreude noch ein wenig mehr zu schüren, wurde dieser weitere entscheidende Schritt auf einem langen hürdenreichen Weg in gebührendem Rahmen gefeiert.

In fröhlicher Stimmung lenkten die Redner den Blick auf die Historie und die bisherige Vorhabenentwicklung zurück. Aufzeichnungen zufolge errichtete der Taunusklub vor 137 Jahren, 1884, einen ersten hölzernen Turm, der nach wenigen Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. An seine Stelle rückte auf der Kuppe des Hardtberges eine am 3. Dezember 1899 eingeweihte und von Ingenieur Hausen aus Frankfurt erbaute zwölf Meter hohe Eisenkonstruktion mit 63 Stufen und einer Plattform für 25 Personen. Die damaligen Kosten beliefen sich auf 2.600 Mark. Aus einer Bauakte von 1972 geht hervor, dass 1910 eine Erneuerung durch Stahl, 1952 dessen Instandsetzung und 1972/73 eine Renovierung notwendig waren. 1999 nahm die Stadt Königstein im Taunus wiederum Geld in die Hand zur Sanierung und Erhöhung des Turms auf 14,5 Meter. Auch diese Lösung erwies sich im Ergebnis als nicht nachhaltig genug, denn nur 13 Jahre später (2012) musste der Turm gesperrt werden, weil die Treppe stark korrodiert und die Tragfähigkeit nicht mehr gewährleistet war.

Guter Rat war gefragt, etliche Ideen wurden entwickelt und wieder verworfen; in der Konsequenz ging es jedoch etwa vier Jahre nicht durchschlagend voran. Die Wende kam nach Schilderung von Hans-Dieter Hartwich am 2. Juni 2016, als er Landrat Ulrich Krebs (CDU) und Königsteins Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) für eine gemeinsame Hubwagenfahrt in luftige Höhe begeistern konnte und den Kreischef die Begeisterung über die „sensationelle Aussicht“ packte. „An diesem Tag hat sich das Schicksal des Hardtbergturms entschieden“, brachte es Hartwich auf den Punkt. Nichtsdestotrotz habe es im Anschluss neben der Gründung des Fördervereins Hardtbergturm im Oktober des gleichen Jahres weiterer großer Anstrengungen bedurft, um das Projekt final auf die Schiene zu setzen.

Der Erste Kreisbeigeordnete Thorsten Schorr (CDU) gab in diesem Zusammenhang schmunzelnd zum Besten, er erinnere sich an seinen ersten offiziellen Termin in neuer Funktion, als Hans-Dieter Hartwich nach 30 Minuten an ihn herangetreten sei, er habe da mal ein Projekt, das der dringenden Unterstützung bedürfe. Bei aller Anerkennung der Hartnäckigkeit des Mammolshainer Vorreiters samt seiner Mitstreiter trat Königsteins Bürgermeister Leonhard Helm, der die Anwesenden begrüßte, mit einem Augenzwinkern den Gerüchten entgegen, der Turm würde künftig Hartwichs Namen tragen.

„Für die Stadt Königstein im Taunus ist der Turm ein echtes Leuchtturm-Projekt, das weit über die Stadtgrenzen hinaus strahlt. Wir danken herzlich den Sponsoren und Förderern, die das Projekt ermöglichen“, so Königsteins Rathauschef. Die Nachbarkommune Kronberg steuerte dazu mehr als willkommene 15.000 Euro bei. Bürgermeister Christoph König (SPD), der gemeinsam mit Erstem Stadtrat Robert Siedler (parteilos) eine kleine Kronberger Delegation anführte, sprach „von einer alten Liebe“, die die beiden Gemeinden miteinander verbinde.

Ebenfalls im Nachbarort beheimatet ist Dipl. Ing. Architekt Wolfgang Ott, der schon mit seinem ersten Entwurf Ende 2017 alle Beteiligten restlos überzeugte. Herrlich seine Schilderung, wie er mit Tochter Leonie, die jüngst ihren Master of Science abschloss, zu Beginn ihres ersten gemeinsamen Projekts an das für beide außergewöhnliche Vorhaben heranging. „Wir wussten nur, dass wir einen Turm wollen und zu unserer Überraschung hatten wir innerhalb kürzester Zeit einen ganzen Strauß an Möglichkeiten und entwickelten mindestens 25 Türme am Computer“, sagte er lachend. Seinem Einfühlungsvermögen ist zu verdanken, dass bereits der „Aufstieg es wert ist, begangen zu werden“, weil jede einzelne der vier Ebenen ein anderes Erlebnis bietet.

Einmal mehr zählt das Energieversorgungsunternehmen Mainova zu den Sponsoren. Der Leiter Kommunalmanagement Francisco Rodriguez sagte dazu: „Mit der Unterstützung ausgewählter Projekte wie dem Neubau des traditionsreichen Hardtbergturms wollen wir zur Attraktivität und Lebensqualität der Region beitragen.“ Mit im Boot zum Stemmen der etwa 730.000 Euro Gesamtkosten sind neben den schon genannten und der Stadt Königstein (300.000 Euro) außerdem die Regionalpark Ballungsraum RheinMainGmbH mit der Unterstützung der Fraport AG sowie des Landes Hessen, die TaunusSparkasse, die Naspa Stiftung, die Frankfurter Volksbank, das Architekturbüro Ott (Spende Leistungsphasen eins und zwei) sowie zahlreiche Bürger durch ihre Spenden.

Nun fiebern alle der Installation der modernen Stahlkonstruktion entgegen, damit in unmittelbarer Nähe zum Anfangs- beziehungsweise Endpunkt der Regionalpark Safariroute bald ein außergewöhnlicher Panoramablick über das Rhein-Main-Gebiet faszinieren kann.

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