Manfred Colloseus: 50 Jahre „Steuermann“ der Kolpingsfamilie

Ehre wem Ehre gebührt: Der Jubilar Manfred Colloseus bekommt von Pfarrer Stefan Peter der katholischen Gemeinde Maria Himmelfahrt im Taunus das Ehrenzeichen der Kolpingsfamilien überreicht. Seit 43 Jahren an seiner Seite: Gerda Colloseus. Foto: Sura

Königstein (aks) – Viele waren ins katholische Gemeindehaus der katholischen Pfarrei gekommen, um Manfred Colloseus zu feiern, der seit 50 Jahren als Vorstand der Kolpingsfamilie Königstein deren Geschicke leitet. Er selbst sieht sich als „Steuermann“, der es mit Hilfe seiner Kolping-Brüder und -Schwestern geschafft hat, über so lange Zeit das Vermächtnis Adolph Kolpings zu erhalten. Jener war katholischer Pfarrer, der Antworten auf die drängenden sozialen Fragen seiner Zeit suchte. Er selbst war als Seelsorger für Cholera-Kranke tätig. Die Cholera ist heute zwar gebannt, die Ängste der Menschen sind geblieben. Colloseus folgte dessen christlichen Grundsätzen nach mit einem hohen Anspruch an sich selbst: „Solange uns Gott Kräfte verleiht, schaffen wir rüstig und wohlgemut weiter. Die Zukunft gehört Gott und den Mutigen.“ Die Kolpingsfamilien leben und helfen als überzeugte Christen, als gute Väter und Mütter und überzeugte Staatsbürger, ohne, dass dabei die gemeinsam erfahrene Lebensfreude zu kurz kommt. Viele Kolping-Brüder und -Schwestern kamen auch aus Kronberg und Oberhöchstadt zur Feier – nur die Mammolshainer fehlten wegen ihres Martinsumzugs. Sehr stimmungsvoll war das Kolping-Lied, das sie anstimmten, in dem die Gemeinsamkeit besungen wird: „Aufeinander achten, lernen zu verstehen und gemeinsam Wege gehen“, mit dem Refrain: „Zusammen leben – nicht allein ...“

Colloseus hat wahrscheinlich nicht ganz unrecht, wenn er den Erfolg des Vereins, der 1912 gegründet wurde, im mageren Fernsehprogramm der 60er-Jahre sieht – da verführte kein mediales Überangebot wie heute zu zeitraubenden virtuellen Beziehungen: Menschen trafen sich und fanden so aus ihrer Einsamkeit. Viele übernahmen soziale Verantwortung, um anderen zu helfen, ganz real. Auch Manfred Colloseus glänzte nicht nur als Nikolaus bei Alt und Jung, er war der Initiator und Organisator vielfältiger karitativer Einsätze. Die leuchtenden Kinderaugen waren ihm persönlich Motivation genug. Die Spenden kamen sozialen Einrichtungen der Stadt und Krisengebieten in der Welt zugute. Nichts war ihm zu viel, obgleich manches die Kräfte eines Einzelnen überstieg. Immer und überall ist er vermittelnd und mit einem freundlichen Wort vor Ort, so kennt man ihn. Unvergesslich sind für ihn persönlich die gemeinsamen Studienreisen in fast alle osteuropäischen Länder unter der Leitung des Kirchenhistorikers Prof. Dr. Grulich. Die Begegnungen mit den Menschen und Vertretern der Kirche, Politik und Kultur haben ihn immer wieder fasziniert.

Manfred Colloseus hat als Vorsitzender der Kolpingsfamilie Königstein viel geleistet, sein lebenslanges Engagement galt der Stadt Königstein, dem Haus der Begegnung, St. Marien und der Kirche im Osten. „Alle Aktivitäten würden den Rahmen sprengen“, witzelt sein Cousin Michael Colloseus. Manfred Colloseus‘ Auszeichnungen sind es wert, ausführlich genannt zu werden: 1996 Ehrung von Papst Johannes Paul II für seinen Einsatz der Kirche im Osten, 2014 der deutsche Bürgerpreis der Taunus-Sparkasse, Ehrennadel der Stadt Königstein und nunmehr das Ehrenzeichen der Kolpingsfamilie des Kolpingswerks in Deutschland. Ein sichtbarer lebendiger und vor allem verdienter Dank und Anerkennung! Unterstützend und motivierend ist seine Frau Gerda seit 43 Jahren an seiner Seite, bei ihr bedankte sich der Jubilar voller Rührung.

Bravo, Manfred Colloseus – weiter so!



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