Uhu-Junges „Quax“ verstorben – Stadt beendet Uhu-TV

Trotz zwischenzeitlicher Rettungsmaßnahmen blieb „Quax“ ein langes Uhu-Leben verwehrt. Foto: Stadtverwaltung

Königstein – Traurige Nachrichten für die Fans der Königsteiner Burg-Uhus: Das noch im Nest verbliebene Junge, das bereits in der Nacht zu Ostersonntag durch mehrere Stürze aus dem Nest für ordentlich Aufregung gesorgt hatte, ist aus noch nicht geklärten Umständen am 3. Juni gestorben. Tausende Zuschauer aus aller Welt haben die Uhu-Eltern und ihre Brut in der Nische des Burghofes täglich über die Webcam im Uhu-TV verfolgt.

Bürgermeister Leonhard Helm drückte sein Bedauern aus: „Der überraschende Tod des Jungtieres macht traurig. ‚Quax‘, wie ihn die Zuschauer genannt haben, hat uns in den letzten Wochen gerade in der Corona-Pandemie immer wieder Freude und letztlich auch Mut gemacht. Er brachte uns zum Lachen oder an den Rand der Verzweiflung, etwa, als er mehrfach aus dem Nest fiel und gerettet werden musste. Ihn und sein Geschwisterkind zu beobachten, wie sie miteinander die Zeit im Nest verbrachten oder wie das größere Junge unter den Augen des Geschwisterchens das Nest verließ, brachte uns spannende Einblicke in das Leben dieser wunderbaren Eulenvögel.“

Der Live-Chat war noch bis Montag geschaltet, um zu sehen, ob es noch Aktivitäten des flüggen Uhus und der Eltern gab und wurde danach beendet.

Das bietet Gelegenheit zu einem kleinen Rückblick auf die Ereignisse der letzten Monate. Nachdem das erste Ei zu sehen war, schaltete die Stadt Königstein am 19. Februar das Uhu-TV, das rund um die Uhr Livebilder bot. Seitdem fieberten im Live-Chat über 2.000 feste Zuschauer mit. Stand Pfingsten hatte der YouTube-Kanal der Stadt exakt 2.280 Abonnenten erreicht.

Am 26. März schlüpfte das erste von insgesamt drei Uhu-Jungen. Uhu-Expertin und städtische Biologin Birte Sterf: „Drei Uhus sind ungewöhnlich für eine Brut. In einem Artengutachten von der staatlichen Vogelschutzwarte heißt es, dass Zweier-Bruten überwiegen.“

Nur vier Tage später war das Königsteiner Trio komplett. Zuverlässig von den Eltern umsorgt, entwickelten sich die Kleinen gut und wurden zunehmend mobiler.

Dann trieb die erste traurige Nachricht die Uhu-Fans um: In der Nacht zum Ostersonntag fielen die beiden jüngeren aus dem Nest. Der Kleine überlebte den tragischen Sturz nicht, der andere Vogel wurde vom Falkner Christian Wick vom Falkenhof auf dem Feldberg untersucht und wieder ins Nest gesetzt. Doch nur kurze Zeit später stürzte er erneut ab. Zum Glück hatte die Stadt mittlerweile Stroh unter das Nest gelegt, der Bruchpilot überlebte. Bürgermeister Helm brachte das Tier zum Falkner, der es in seine Obhut nahm. Von den Uhu-Freunden im Live-Chat wurde dieser Jungvogel dann „Quax“ getauft, nach der deutschen Komödie „Quax der Bruchpilot“ mit Heinz Rühmann.

Bürgermeister Leonhard Helm, der die ganze Zeit über das Leben im Uhu Nest verfolgte und immer hilfreich zur Stelle war, konnte nach ein paar Tagen Entwarnung geben. „Quax“ war in einer Tierklinik untersucht worden und es ging ihm gut. Der Bruchpilot konnte sogar mit Hilfe des Falkners zu seinem Geschwisterchen und der Mutter ins Nest zurückkehren.

Helm: „Dort, wo es notwendig war, haben wir in Zusammenarbeit mit dem Falkner und der Unteren Naturschutzbehörde eingegriffen. Doch nun sehen wir, wie fragil die Natur ist, wie selbst das Leben eines Uhus, sicherlich einer der stärksten Vögel, der kaum natürliche Feinde hat, oft an einem seidenen Faden hängt und wir Menschen nicht alles beeinflussen konnten.“

Woran „Quax“ gestorben ist, soll noch untersucht werden. Ob der Einbruch von drei jungen Männern auf der Burg an Pfingsten das fragile Gleichgewicht der Natur aus dem Lot gebracht hat oder ob ein verfüttertes Beutetier die Todesursache ist, kann erst dann geklärt werden.

Appell

Dem älteren Uhu, von den Zuschauern „Buddhine“ getauft, der am 26. Mai erfolgreich das Nest verließ, geht es gut. Er hält sich vermutlich noch in der Nähe oder auf der Burg auf. Deshalb bleibt der Burghof vorerst gesperrt und auch Hunde sind weiterhin nicht erlaubt. Helm appelliert zum Schluss: „Ich bin dankbar dafür, dass wir Anteil an diesem Tierleben haben durften. Versuchen wir, für unsere Kinder und Kindeskinder solche Momente und in der Natur hierfür Lebensräume zu erhalten. Helfen Sie mit, unsere Natur zu bewahren!“ (pu)



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