35-Jähriger Berliner schreibt einen Roman über Kaiserin Victoria

Boris Anderson freut sich über Anregungen zu seinem Roman über die 100-Tage-Kaiserin. Foto: privat

Kronberg (kb) – Mit „Ihr Name ist Victoria“ ist in diesen Tagen der erste Roman über die Lebensgeschichte der Kaiserin Friedrich erschienen. Er beginnt und endet in Kronberg, dem Witwensitz der 100-Tage-Kaiserin. Im Klappentext heißt es: „Aus Liebe kommt sie nach Deutschland, aus Pflichtbewusstsein kämpft sie um die Macht. Wäre ihre Tragödie etwas kleiner – den Ersten und den Zweiten Weltkrieg hätte es nie gegeben.“

Das sei keine Übertreibung sagt der 35-jährige Berliner Drehbuchautor Boris Anderson. Zwar sei die Weltgeschichte selten nur von einzelnen Personen und Entscheidungen abhängig. „Aber“, fragt er, „was wäre beispielsweise gewesen, wenn Victorias Mann 1862 die preußische Königskrone aus den Händen seines Vaters angenommen hätte? Wäre Bismarck dann Ministerpräsident geworden? Hätte es die Politik von Blut und Eisen gegeben? Oder die Diskreditierung der parlamentarischen Willensbildung? Das ist eher unwahrscheinlich.“

Kein Wunder, dass Bismarck der Antagonist in der Geschichte ist. Idealismus versus Pragmatismus, Recht versus Macht, Männlichkeit versus Weiblichkeit, das sind die Themen, die auf den knapp 350 Seiten verhandelt werden.

Ursprünglich war „Ihr Name ist Victoria“ als Fernseh-Zweiteiler geplant. „Viele Filmproduktionen hatten Interesse“, sagt Anderson, „Red Arrow“ aus London und die UFA wollten die Rechte kaufen, mit dem NDR war man in Gesprächen, eine Ausstrahlung im Bismarckjahr 2015 nicht unwahrscheinlich. Dann ergab eine Erstkalkulation Produktionskosten oberhalb der 7-Millionen-Grenze und Projekte über den Zweiten Weltkrieg wurden vorgezogen.

So begann Anderson die Arbeit an einem Roman, der, so lässt der Autor durchklingen, noch nicht seine letzte Fassung erreicht hat. Anregungen aus dem Kreis der Kronberger Leserschaft sind dem Autoren deswegen willkommen, am besten per E-Mail an borisanderson[at]web[dot]de. Ein Satz des Romans bleibe aber in jedem Fall bis in die allerletzte Fassung bestehen, sagt Anderson. Er steht ganz am Ende und lautet mit Bezug auf die tragische, fast vergessene Kaiserin: „Man wird sich erinnern, eines Tages“. Übrigens: Nächsten Dienstag, 5. August jährt sich Kaiserin Victorias Todestag. Im Jahr 1901 ist die Kaiserin Victoria in Kronberg gestorben.



X