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Das Kalte Blut, Roman von Chris Kraus; Diogenes 2017, 32 Euro

In dem Roman „Das kalte Blut“ beschreibt Chris Kraus im ersten Drittel des Buches die Geschichte Rigas und damit Lettlands bis zum Zusammenbruch Nazi-Deutschlands. Protagonisten sind die Brüder Solms aus Riga, dazu kommt Ev, die adoptierte Schwester. Die Brüder machen Karriere bei der SS und sind unter anderem mitverantwortlich für die Umsetzung der Umsiedlungsverträge zwischen der deutschen und der lettischen Regierung. So kommt die Familie nach Posen, auch Ev, deren Papiere der eine Bruder fälschen musste. Nach dem Zusammenbruch Nazideutschlands werden die Brüder wie viele andere wegen ihrer unter Hitler erworbenen speziellen Kenntnisse bei den Geheimdiensten und als Spione der jungen Bundesrepublik übernommen. Die Geschichte der Solms ist auch die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert: des Untergangs einer alten Welt und die Erstehung eines unheimlichen Phönix aus der Asche. Der Autor Chris Kraus hat den Roman auf Basis einer sehr weitreichenden Recherche geschrieben, ausgelöst durch Spuren der Geschichte in seiner eigenen Familie. So baut dieser äußerst spannende Roman auf vielen Fakten auf, auch wenn man beim Lesen oft hofft, dass es sich nicht um die Wahrheit handelt. Erhältlich in allen Buchhandlungen.



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