IG Guaita-Park und BUND sind besorgt über weitere Baumfällungen

Kronberg (mw) – „Wir nehmen mit Bedauern die Fällung weiterer 21 Bäume auf dem Gelände der Real Estate, sogenanntes Abs’sches Gelände, zur Kenntnis“, erklärt Dr. Harald Jossé, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Guaita-Park. „Auch wenn es Gründe gab, die eine Fällung möglich machten, ist doch Fakt, dass nach dem Kahlschlag am Bahnhof erneut Natur in Kronberg vernichtet wird“, so Jossé. „Weitere Zerstörungen in den Schillergärten und am Grünen Weg stehen an. Der Abriss des Kronberger Hofes und die dort geplanten drei mehrstöckigen Wohnhäuser werden die zubetonierten kahlen Flächen im Stadtkern erweitern“, so seine düstere Prognose. „Unschön“ sei, dass die Anwohner auch hier erst wieder „auf Anfrage an Bürgermeister Temmen, sowohl durch ihn als auch durch den Liegenschaftsverwalter Denhardt, über die geplanten Fällungen informiert wurden, und zwar nahezu zeitgleich mit Beginn der Fällarbeiten“. Jossé: „Die Informationen waren zwar nachvollziehbar, aber eine zeitigere Information der Anwohner wäre durchaus zu begrüßen gewesen. Dies nicht zuletzt deshalb, weil das Zentrum der Fällaktionen das Areal an der Königsteiner Straße betrifft. Dort kann sich die Real Estate nach eigenem Bekunden eine künftige Bebauung vorstellen“. Die IG Guaita-Park stellt dazu fest, dass es nach dem gültigen B-Plan 120 Guaitapark dort keine „Baulücken“ gibt und es nicht „politischer Wunsch“ sein kann, „gegen den Willen der Anwohner, weitere Naturvernichtung zu betreibe“. „Deshalb nimmt die IG Guaita-Park die sowohl mit Denhardt für die Real Estate als auch die mit Bürgermeister Temmen für die Stadtverwaltung ins Auge gefassten Gespräche gerne an“, so Jossé. Ebenfalls sofort bei der Stadt Kronberg nachgefragt hatte der Vorsitzende der BUND-Ortsgruppe, ob die Fällungen rechtmäßig seien. Bürgermeister Klaus Temmens Antwort darauf: „Die Arbeiten sind rechtmäßig. Es wurde ein Antrag auf Baumfällgenehmigung gestellt. Der Fällung wurde verwaltungsseitig zugestimmt, und zwar aus Sicherheitsgründen und zur Abwehr von Schäden, insbesondere aufgrund der Paragrafen 4 Absatz 3 Satz 1 und 4, sowie gemäß Paragrafen 3 Absatz 4 Satz 1 der städtischen Satzung zum Schutz der Grünbestände.“ Auch wurden die Maßnahmen vorab mit der Unteren Naturschutzbehörde, dem Umweltreferat der Stadt Kronberg sowie dem Landesamt für Denkmalschutz abgestimmt, teilte er in einer E-Mail an Kramer mit. „Ersatzpflanzungen werden auf dem Grundstück erfolgen“, so Temmen.

Kramer dazu: „Es stellt sich die Frage, ob die Baumschutzsatzung ein Muster ohne Wert ist.“ Denn mit der Begründung „aus Sicherheitsgründen und zur Schadensvorbeugung“ scheint in Kronberg kaum ein Baum mehr vor einer Fällung geschützt zu sein, wenn Gebäude in deren Nähe errichtet werden sollen. Mal ist es die Verschattung, mal ein anderer Grund“, kritisiert der BUND-Vorsitzende von Kronberg. Und auch er weist darauf hin, dass es dort, wo gefällt wurde, bekanntlich ein Baufenster gibt, „in dem vermutlich noch in diesem Jahr eine Bebauung beabsichtigt wird“. Kramer abschließend: „ Es wäre sehr erfreulich, wenn die Stadt endlich über ihre Pläne hinsichtlich des Erhalts der Grünflächen im Guaitapark informieren würde.“



X