60 Jahre Amnesty International – Infostand auf dem Wochenmarkt

Kronberg (kb) – Mit einem Zeitungsartikel begann am 28. Mai 1961 die Geschichte der größten unabhängigen Menschenrechtsorganisation der Welt. Der britische Anwalt Peter Benenson ermuntert die Leserinnen und Leser der Zeitung „The Observer“, mit Appellschreiben öffentlichen Druck auf die Regierungen auszuüben und von ihnen die Freilassung politischer Gefangener zu fordern. Dieser „Appeal for Amnesty“ ist der Beginn der Menschenrechtsorganisation. Dreißig Zeitungen in verschiedenen Ländern drucken den Artikel nach und allein in den ersten Wochen melden sich mehr als tausend Interessierte. Benenson und seine Mitstreiter stellen bewusst den Einsatz für Einzelne in den Mittelpunkt der neuen Bewegung. Grundlage der Arbeit von Amnesty International ist die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die 1948 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Zwischen 1961 und 1970 hatte sich die Organisation bereits für 4.000 Gefangene eingesetzt – 2.000 von ihnen kommen frei.

Heute ist Amnesty International in mehr als 150 Ländern vertreten und hat die Unterstützung von mehr als zehn Millionen Menschen. Neben dem anhaltenden Einsatz für zu Unrecht Inhaftierte engagiert sich Amnesty International inzwischen auch mit kontinuierlichem Erfolg gegen die Todesstrafe, hat die Einrichtung des internationalen Strafgerichtshofes mit in die Wege geleitet, die Antifolterkonvention vorangetrieben und arbeitet gegen Menschenrechtsverletzungen infolge der Klimakrise an.

Nach einer langen coronabedingten Pause freut sich die Amnesty-Gruppe Kronberg-Königstein, endlich Samstag, 10. Juli, von 10 bis 13 Uhr auf dem Markt in Kronberg wieder einen Informationsstand aufstellen zu können.

Die Gruppe wird Unterschriften für die Freilassung des in Belarus festgehaltenen Journalisten Roman Protasewitsch und seine Freundin Sofia Sapega sammeln. Am 23. Mai 2021 zwang ein Kampfjet des belarussischen Militärs eine zivile Linienmaschine auf dem Weg nach Litauen im Luftraum von Belarus zur Landung in Minsk. Dort wurden die beiden von Sicherheitskräften festgenommen. Sie wurden mittlerweile aus dem Gefängnis freigelassen, befinden sich aber in Hausarrest. Protasewitsch wird wegen seiner regierungskritischen Arbeit in den Telegram-Kanälen NEXTA und NEXTA live unter anderem „Anstiftung von Unruhen“ vorgeworfen. Ihm drohen bis zu 15 Jahren Haft.



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