König will Umwelt und Klima im Rathaus zur Chefsache machen

Christoph König in einem geschädigten Waldbereich am Hünerberg in Oberhöchstadt. Foto: privat

Kronberg. – „Wochenlange Trockenheit, Trinkwassernotstand und Starkregen – beide Extreme innerhalb weniger Wochen sind ein deutliches Warnsignal: Die Klimakrise ist real, und sie hat Auswirkungen auf unsere Stadt und unser Leben“, betont der unabhängige Bürgermeisterkandidat Christoph König. „Wir müssen deshalb dringend aktiv werden, um die Folgen der Klimaveränderung zu mildern, aber auch um unseren Beitrag zur Bekämpfung des fortschreitenden Klimawandels zu leisten. Damit dies möglich wird, will ich als Bürgermeister Umwelt und Klima zur Chefsache machen“, verspricht er.

Nachhaltig handeln

König weiter: „Zur Bekämpfung des Klimawandels ist Fachkunde und umfassendes, nachhaltiges und entschlossenes Handeln gefragt.“ Deshalb beschlossen die Stadtverordneten vor mehr als einem Jahr, die Stelle eines städtischen Klimamanagers zu schaffen. Die aktuellen Entwicklungen machten nur noch einmal deutlich, wie „dringend es notwendig ist, diese Stelle nun endlich zu besetzen“, sagt König.

Kronberg müsse auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt vorankommen. Das betreffe nicht nur die städtischen Gebäude und den Fuhrpark der Stadt und der Stadtwerke. „Die energetische Sanierung von Bestandsbauten, die Anlage von Gründächern und privaten Regenwasserspeichern kann durch finanzielle Anreize und baurechtliche Regelungen gefördert werden. Zumindest in neu erschlossenen Baugebieten kann ein Trennkanalsystem die Nutzung des Regenwassers verbessern“, erläutert König.

Für viele dieser Maßnahmen gibt es Förderprogramme von Land, Bund und EU. „Diese Fördertöpfe müssen wir konsequent für die Stadt und die Grundstückseigentümer und Bauherren nutzen. Um hier effektiv arbeiten zu können, will König im Falle seiner Wahl „die Zuständigkeiten hierfür in der Stadtverwaltung bei einer Stabsstelle zusammenfassen“, kündigt er an.

Trinkwasserverbrauch senken

Der Pro-Kopf-Verbrauch an Trinkwasser liegt in Kronberg um fast 50 Prozent über dem Bundesdurchschnitt; nach Einschätzung der Stadtwerke entfällt davon rund ein Drittel auf Gartenbewässerung, Pools und Grundstücksreinigung. „Eine Erhöhung der Trinkwasser-Eigenförderung ist kaum möglich – die Grundwasservorräte sind endlich, und eine Senkung des Grundwasserspiegels durch zusätzliche Förderung würde zudem den Wald und die Pflanzenwelt weiter schädigen“, erläutert der seitens der SPD, der Grünen und der UBG unterstützte Bürgermeisterkandidat.

Den Zukauf von Trinkwasser zu erhöhen, verlagere das Problem lediglich in den Vogelsberg oder das Hessische Ried. „Diese Art von Egoismus kann und darf sich heutzutage keine Kommune mehr erlauben“, findet König.

Es sei deshalb die wichtigste Aufgabe, den Pro-Kopf-Wasserverbrauch dauerhaft zu senken. „Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass Appelle an die Vernunft und Eigenverantwortung der Bürger nicht den notwendigen Erfolg gebracht haben. Deshalb sind klare Vorgaben und eine konsequente Umsetzung notwendig“, so Königs Überzeugung.

Regenwasser-Zisternen könnten für eine Entlastung beim Trinkwasserverbrauch sorgen. Allerdings seien in der Vergangenheit Zisternen vielfach nur gebaut, aber nicht genutzt, worden, weil ihr Betrieb sich finanziell nicht gerechnet habe. Oder die Zisternen würden gerade dann, wenn das Wasser knapp wird, mit Trinkwasser aufgefüllt. „Hier sind kluge Regelungen gefragt, die den Bau von Zisternen und die Nutzung von Regenwasser belohnen“, so der Bürgermeisterkandidat.

Daneben könnten – gerade in Kombination mit einem Trennkanalsystem – große Regenwasserspeicher unter öffentlichen Flächen gebaut werden, um einerseits Starkregen-Spitzen zu dämpfen und andererseits Brauchwasser für die Grundstücksbewässerung in Trockenzeiten bereitzustellen, schlägt er vor.

Wald naturnah aufforsten

Die in den letzten Jahren entstandenen dramatischen Waldschäden könne niemand mehr übersehen. Gerade Fichtenbestände seien nach Trockenheit und Borkenkäferbefall großflächig abgestorben. „Die aktuellen Klimaveränderungen lassen die Nachteile der traditionellen, auf Holzproduktion ausgelegten Forstwirtschaft dramatisch zu Tage treten“, so König. Die Waldschäden verschärften langfristig das Trinkwasserproblem zusätzlich, da der Wald seine Funktion als Wasserspeicher nur noch eingeschränkt erfüllen könne. Kronberg sei auf die relativ geringen Einnahmen aus der Holzproduktion nicht angewiesen – zumal die Erlöse infolge des Holz-Überangebots weiter einbrechen würden. „Deshalb ist es an der Zeit, den Kronberger Wald in seinen eigentlichen Funktionen als Lebensraum, Wasserspeicher, Luftreiniger und Kaltluftentstehungszone zu stärken“, erklärt er weiter. „Ich will deshalb die holzwirtschaftliche Nutzung des Kronberger Waldes deutlich reduzieren. Die entstandenen Kahlflächen müssen naturnah aufgeforstet werden. Eine Entwicklung hin zum Naturwald in seiner ganzen Vielfalt stärkt das Ökosystem Wald und seine klimatischen Funktionen und erhöht nicht zuletzt auch den Erholungswert des Waldes für die Menschen.“

In diesem Zusammenhang sollte Kronberg prüfen, ob statt der Bewirtschaftung durch HessenForst künftig eine Eigenbeförsterung, gegebenenfalls auch in Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen, sinnvoll ist – ein Weg, den beispielsweise Hofheim, Bad Homburg, Usingen und Neu-Anspach in den letzten Jahren gegangen sind, schlägt der Bürgermeisterkandidat vor. Aber nicht nur der Wald, sondern auch das Grün in der Stadt selbst seien durch die Trockenheit der letzten Jahre massiv in Gefahr, gerade die großen Bäume, die oftmals das Stadtbild prägen, drohten abzusterben. „Die Stadt muss es ermöglichen, solche Bäume mit Grau- oder Brauchwasser zu wässern“, meint König.

Chefsache: Umwelt und Klima

Die vielfältigen Anträge der letzten Wochen hätten es gezeigt: „Das Bewusstsein für die Dringlichkeit des Themas ist gewachsen. Berichte oder Konzepte allein helfen aber nicht weiter. Nachhaltiges, entschlossenes Handeln ist gefragt – und das kann nur erfolgreich sein, wenn Umwelt- und Klimapolitik Chefsache sind“, betont er. „Dafür stehe ich“, kündigt der unabhängige Bürgermeisterkandidat an. (mw)



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