„Städtischer Zuschuss zum Bauprojekt ist ein Bekenntnis zu Kulturstadt“

Kronberg. – Das derzeit erarbeitete Stadtmarketingkonzept gibt klare Hinweise, so die SPD und ihr kommissarischer Fraktionsvorsitzender Wolfgang Haas in einer Pressemitteilung: „Das kulturelle Leben in unserer Stadt ist ein Alleinstellungsmerkmal Kronbergs. Hierfür stehen neben den vielen kulturtreibenden Vereinen das Museum Kronberger Malerkolonie, die vielfältigen Aktivitäten des städtischen Kulturkreises wie das Straßentheaterfestival Da Capo, die Barocknacht und die Kronberg Academy mit ihren zahlreichen Veranstaltungen.“ Haas führt aus: „Mit dem Casals Forum im Bahnhofsquartier entsteht ein Kunst- und Kulturzentrum, von dem die Stadt Kronberg und die örtlichen Betriebe in erheblichem Maße profitieren werden. Die ersten Baukostenschätzungen ließen sich in Anbetracht der Komplexität des Projektes leider nicht einhalten.“ Raimund Trenkler habe den Fraktionsvorsitzenden die Situation Ende Mai „offen und ehrlich“ dargelegt: Die ersten Kostenschätzungen aus dem Jahr 2016 für den Kammermusiksaal beliefen sich auf circa 36 Millionen Euro, eine aktualisierte Kostenberechnung im Jahr 2018 lag bereits bei 46 Millionen Euro. Das aktuelle Budget liegt bei 59 Millionen Euro. Die wesentlichen Gründe, die Raimund Trenkler dafür anführte sind Baupreissteigerungen, weil für viele Gewerke im Rahmen der europaweiten Ausschreibungen nur ein einziges oder überhaupt kein Angebot einging sowie zusätzliche bautechnische Anforderungen (z. B. kostenintensive zusätzliche Verankerungen zur Stabilisierung des Gebäudes, erläutert die SPD. „Das hat dazu geführt, dass vom Bauherrn inzwischen ein Fachbüro für Baukostencontrolling engagiert wurde, damit rechtzeitige Maßnahmen zur Gegensteuerung möglich sind“, erklärt Haas.

Die Finanzierungslücke von 15,75 Millionen Euro solle nach einem „Drittelmodell“ zum einen vom Bund, zum anderen vom Land, dem Hochtaunuskreis und der Stadt Kronberg und zum dritten von privaten Förderern geschlossen werden. „Die Academy hat hier bereits Mittel in erheblichem Umfang eingeworben“, so Haas ergänzend. Dies verdiene „höchsten Respekt, dass es einer privaten Stiftung gelingt, eine solche Summe aus privaten und öffentlichen Mitteln für ein Projekt zu akquirieren“. Haas weiter: „Da darf sich niemand wundern, dass die potenziellen Geldgeber nicht erst jetzt fragen, wo eigentlich die Stadt Kronberg bleibt, die letztlich zu den größten Nutznießern des Projektes gehören wird, da sie ein weltweit einzigartiges Leuchtturmprojekt erhält. Damit weitere öffentliche Fördermittel fließen, muss Kronberg wenigstens 500.000 Euro beisteuern – das ist weniger als 1 Prozent der Bausumme“, argumentiert er für die SPD.

Kronberg sei wegen erheblicher Steuernachzahlungen und trotz voraussichtlicher Corona-bedingter Mindereinnahmen „in der glücklichen Lage, diesen Zuschuss leisten zu können“, ohne dass andere Einrichtungen oder Personengruppen dadurch benachteiligt würden. „Wir haben uns hat sich deshalb nach ausführlicher Diskussion unter Abwägung aller Gesichtspunkte dafür entschieden, diesen Weg der kommunalen Beteiligung offensiv mitzutragen und bedanken uns noch einmal ausdrücklich bei Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche für sein Engagement bei der Formulierung eines gemeinsamen Antrags von CDU, SPD, FDP und UBG“, so Haas.

Politisches Desaster

Die SPD abschließend: „Es wäre ein tatsächliches und politisches Desaster und ein massiver Imageschaden für Kronberg, wenn das Projekt jetzt scheitert. Es gilt deshalb jetzt, dass die vier Antrag stellenden Fraktionen in dieser Angelegenheit klar zusammenstehen und nicht denjenigen folgen, die immer wieder versuchen, die positive Entwicklung des Bahnhofsquartiers zu behindern.“ (mw)



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