Ingo Schütz ist neuer Pfarrer der Kreuzkirchengemeinde

Pfarrer Ingo Schütz übernimmt ab 1. November die Kreuzkirchengemeinde. Foto: privat

Oberursel (fch). Morgens ein Taufgespräch, dann eine Trauerfeier, später ein Gespräch mit dem Kirchenvorstand oder einem Vertreter der Gruppen und Kreise, anschließend Telefonate und „Papierkram“ im Büro. So groß ist die Bandbreite eines ganz normalen Arbeitstages im Leben von Pfarrer Ingo Schütz. Er übernimmt am 1. November 2020 die vakante Pfarrstelle in der Bommersheimer Kreuzkirchengemeinde.

Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Aufgaben, vor allem aber der enge Kontakt zu Menschen, machen den Pfarrberuf für Ingo Schütz jeden Tag auf‘s Neue spannend. Der 40-Jährige ist noch bis Ende Oktober in der evangelischen Christuskirchengemeinde Bad Vilbel als Pfarrer mit halber Stelle für den Pfarrbezirk Nord zuständig. „Es waren acht wundervolle und reich gesegnete Jahre mit tollen Begegnungen, spannenden Projekten, großen Herausforderungen und vielem, was gelungen ist. Dankbar blicke ich zurück“, sagt Pfarrer Schütz. Besonders wichtig in der südlichen Wetterau war ihm die gute Arbeit in Teams bei der Realisierung kreativer Projekte und die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus der Christuskirchen- und anderen Gemeinden. Er freut sich, dass er im ökumenischen Bereich mit dem Gottesdienst an Pfingstmontag und dem Rat der Gemeinden etwas Bleibendes aufbauen konnte. „Besonders wichtig war mir außerdem die Arbeit mit Senioren und Geflüchteten. Daraus haben sich viele Freundschaften entwickelt, und beim gemeinsamen Lachen, Weinen und Beten haben sich manche Wunder ereignet.“ Kein Wunder, denn sein „Herz schlägt für eine nahe Zusammenarbeit mit den Menschen.“

Näher an Niederhöchstadt

An der Kreuzkirche in Bommersheim wird er eine ganze Pfarrstelle versehen. Und mit dem Wechsel an seinen neuen Wirkungsort rückt er näher an den Wohnort seiner Familie heran. Ingo Schütz wohnt mit Ehefrau Anke, einer Ingenieurin, und den Kindern Helene (11) , Jakob (8) und Johanna (6) in seiner Heimatstadt Eschborn-Niederhöchstadt. Er studierte evangelische Theologie in Frankfurt, Berlin und Greifswald. Sein Studium schloss er mit dem kirchlichen Examen und als Diplom-Theologe ab. Eine zweijährige praktische Ausbildung (Vikariat) absolvierte er in Frankfurt-Sindlingen und Hofheim-Marxheim, gefolgt von einem sechsmonatigen Spezialvikariat in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim evangelischen Magazin „Chrismon“ sowie dem Online-Portal evangelsich.de. Von September 2010 bis August 2012 arbeitete er als fertig ausgebildeter Pfarrvikar in Glashütten und Oberrod. Nach seiner dreimonatigen Elternzeit trat er seine Stelle in Bad Vilbel an.

Koch, Musiker, Theatermensch

Geweckt wurde sein Interesse an der Theologie in seiner Heimatgemeinde Niederhöchstadt von den Pfarrern Klaus Douglass, Kai Scheunemann und Fabian Vogt – ebenfalls kein Unbekannter in Oberursel. „Diese drei haben mich geprägt und mir Lust auf meinen Beruf gemacht, in dem sich auch manche Leidenschaft leben lässt.“ Ingo Schütz ist ein leidenschaftlicher Koch und begeisterter Gemüsegärtner. Außerdem liebt er es, Musik zu machen und Theater zu spielen. Für ihn ist die „Kirchengemeinde der große Hoffnungsträger für die Welt, der Ort, an dem vernetzt wird“. Wirken alle zusammen, dann sei das Ganze mehr als die Summe seiner Teile. Sein Leitspruch für die Arbeit lautet: (Römer 1, Vers 16 und 17): „Das Evangelium ist eine Kraft, die uns frei macht“. Denn: „Menschen sind frei, wenn sie sich von biografischen Vorgaben und negativen Selbstbildern durch die frohe Botschaft von einem die Menschen liebenden Gott befreien.“ Wichtig ist für Pfarrer Schütz auch sein Taufvers (Micha 6, Vers 8): „Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist. Nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“

Ingo Schütz hat eine große Leidenschaft für alte und neue liturgische Formen. „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“, sagte Gustav Mahler. Für mich ist dies die Aufgabe der Kirche im 21. Jahrhundert. Gottesdienst sei genau wie Schach: Langweilig, wenn man die Regeln nicht kenne. In den Erzählungen der Bibel komme immer etwas Existentielles zum Ausdruck. Die Geschichten von Schöpfung, Sintflut, Kreuz und Auferstehung – und vielem mehr – sprechen eine Sinndimension an. Dass die Erde historisch gesehen nicht an sechs Tagen entstanden ist, sei kein Widerspruch. „Es gibt Dinge, die mich tragen, wenn ich den Halt in meinem Leben verliere. Das sind alles Dinge, die ich nicht kaufen kann wie Gesundheit, Lebenszeit und Liebe. Da kommt jemand ins Spiel, der größer ist als wir. Von der Wiege bis zur Bahre liegt alles in den Händen eines Größeren, der unserem Leben Sinn verleiht.“ Jetzt freut sich Pfarrer Schütz „auf die neuen Herausforderungen im Taunus an der Kreuzkirche in Bommersheim“.



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