Präventionsprojekt am GO

Judith Heinbuch vom Verein Perspektiven arbeitet mit der Klasse 9e. Foto: Ulla Föller

Oberursel (ow). „Wie erkenne ich, wenn ein Mitschüler seelische Probleme hat? Und wie kann ich dem Betroffenen helfen?“ Solche und ähnliche Fragen waren Gegenstand der beiden Präventionsveranstaltungen „Verrückt? Na und!“ zum Thema psychosoziale Gesundheit, die als Pilotprojekt in den Klassen 10f und 9e am Gymnasium Oberursel (GO) durchgeführt wurden. Der Oberurseler Verein Perspektiven schickte dazu jeweils zwei Mitglieder, die engagiert, sensibel und authentisch mit den Jugendlichen über das Tabu-Thema intensiv ins Gespräch kamen. Dass das Interesse und der Redebedarf der Schüler hoch ist, ist wohl nicht nur der Corona-Pandemie geschuldet.

Nach dem Kennenlernen und einem lebendigen Einstieg ins Thema in den ersten beiden Stunden, folgte in der dritten und vierten Stunde eine Gruppenarbeit zum Thema „Glück und Krisen“, bevor in den Stunden fünf und sechs ein „persönlicher Experte“ sein Leben voller seelischer Krisen beschrieb und wie er es geschafft hat, diese zu meistern. Gebannt und betroffen lauschten die Jugendlichen den Schilderungen und hatten im Anschluss an den Vortrag die Möglichkeit, mit dem Experten ins Gespräch zu kommen und ihm Fragen zu stellen. Offen und authentisch stand er Rede und Antwort, was die beeindruckten Schüler am Ende mit Applaus honorierten. In einer offenen und konzentrierten Atmosphäre lernten die Jugendlichen, dass es keine Schande ist, zuzugeben, wenn es einem seelisch nicht gut geht, offen darüber zu sprechen und sich rechtzeitig Hilfe zu holen, damit etwa Depressionen nicht chronisch werden. Tranzsparenz und eine zunehmende Akzeptanz in der Gesellschaft, dass schon Kinder und Jugendliche psychisch erkranken können, können dazu beitragen, dass weniger junge Menschen suizidale Gedanken als letzten Ausweg aus ihrer Krise sehen.

Da bisher trotz des großen Interesses nur zwei Klassen des GO an der Veranstaltung teilnehmen konnten, ist in der Mediothek des GO eine Wanderausstellung zum Thema psychosoziale Prävention des Vereins Perspektiven zu Gast. Fünf Schautafeln informieren über die Themen Depression, Mobbing, selbstverletzendes Verhalten, Alkoholmissbrauch und Suizidalität. Die Ausstellung ist für die Schulgemeinde zu den Öffnungszeiten der Mediothek bis zum 14. Juli zu sehen. Mediotheksleiterin Patricia Hettler hat für Interessierte auch eine Buchauswahl zu den Themen zusammengestellt.

Organisiert wurden die beiden Projekttage und die Wanderausstellung von den drei Präventionsbeauftragten am GO, Manuela Althenn-Lux, Daniel Beyer und Sabrina Hering. Wegen der großen Nachfrage sind für das kommende Schuljahr weitere Veranstaltungen angedacht.



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