Thomas Hupfer liest Kafka

Oberursel (ow). Der Kulturverein „LiteraTouren“ beschließt sein Jahresprogramm am Donnerstag, 5. Dezember, um 19.30 Uhr in der Kunstbühne Portstraße, Hohemarkstraße 18, mit der Lesung des weltbekannten Klassikers „Die Verwandlung“ von Franz Kafka.

„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt.“ Mit diesem alptraumhaften und doch scheinbar lakonisch-sachlich dahin geschriebenen Satz beginnt Kafkas Erzählung. Sie brachte ihm 1912 endlich den lang erhofften literarischen Durchbruch. Jetzt hatte Kafka zu seiner Sprache gefunden, sich zum meisterhaften Erzähler menschlicher Geworfenheit entwickelt. Im Bild des Ungeziefers verdichtete er seine eigenen Existenzängste: Fremdbestimmheit, Isolation, Einsamkeit. Das Gefühl, ein Nichts zu sein, aus der menschlichen Gemeinschaft ausgeschlossen, plagte ihn unendlich. Aber auch seine existentielle Abhängigkeit vom Schreiben, seine Furcht, genau hierin zu scheitern. Was in der „Verwandlung“ so irritierend real-irreal daherkommt, ist bis ins kleinste Detail autobiographisch verankert – persönliche Lebensereignisse sind nahezu eins zu eins literarisiert – und trifft damit doch gleichsam den Nerv überindividueller Befindlichkeiten der Moderne.

Kafkas präzis prägnante Sprache entfaltet eine unwiderstehliche Sogkraft, die durch die Lesung Thomas Hupfers, Schauspieler, Sprecher und Regisseur, noch tiefer unter die Haut geht. Thomas Hupfer hat sich im vergangenen Winter im Rahmen seines Kafka-Projekts mit Achim Conrad, inszeniert für das „freie werkstattTheater Köln“, eingehend mit der „Verwandlung“ auseinandergesetzt.

Eintrittskarten für zwölf Euro gibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Marion von Nolting, Kumeliusstraße 3, und an der Abendkasse.

Thomas Hupfer kommt in die Kunstbühne Portstraße. Foto: Alexander Peter Englert



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