Gesprühte Graffiti-Kunst am Bauwagen

An die Sprühdosen und dann los. Mit Feuereifer und vielen Graffiti verschönert die IG Jugend und die Jugendarbeit Steinbach mit vielen Jungs und Mädchen den neuen Bauwagen am Grünen Weg. Foto: ka

Von Leonie Kaluza

Steinbach. Alle gute Dinge sind drei, heißt es ja. Das gilt wohl auch für die große Sprayaktion, zu der die IG Jugend und Antonia Landsgesell von der Jugendsozialarbeit Steinbach eingeladen hatten. Zwei Mal fiel das Vorhaben buchstäblich wegen Regen ins Wasser. Am vergangenen Donnerstagnachmittag hatte der Himmel jedoch ein einsehen, und der strahlende Sonnenschein lockte viele fleißige Helfer an den Standort des Jugendtreffs in den Grünen Weg.

Rund 19 Jungs und Mädchen im Alter zwischen acht und elf Jahren waren gekommen. Ganz hibbelig vor lauter Vorfreude hüpften sie um Antonia Landsgesell herum, bereit loszulegen. Schon am Vortag hatten sich die Jugendlichen getroffen und den Bauwagen grundiert und erste Schriftzüge und Symbole aufgesprüht. „Just 449“ ist auf der einen Seite ganz groß zu lesen. Was es damit auf sich hat, erklärt Antonia Landsgesell. „Das Just steht für Jugendarbeit Steinbach, die 449 ist Teil der Postleitzahl.“ „Ist cool geworden“, kommentiert ein etwa zehnjähriger Junge sichtlich stolz. Kaum stehen die drei braunen Pappkartons mit den Sprühdosen bereit, schnappen sich die Jugendlichen auch schon ihre Lieblingsfarben. Da nicht alle gleichzeitig am Bauwagen arbeiten können, hat Jonathan Suthphen, der gemeinsam mit Chris Tiwa Sprecher der IG Jugend ist, große Plakate aufgehängt, die die Jugendlichen kreativ gestalten dürfen. Doch bevor es wirklich losgeht, rufen Antonia Landsgesell und ihre Kollegin Hannah Juditzki, ebenfalls von der Caritas Hochtaunus, alle zusammen und klären die Regeln beim Sprühen ab. „Zuerst einmal eine Maske tragen, damit die Dämpfe nicht eingeatmet werden“, erläutert Landsgesell. „Es wird nur auf den Wagen gesprayt“, macht die 27-Jährige klar. „Und drittens behandeln wir uns mit Respekt.“ Wer sich nicht dran hält, muss leider sofort gehen“, mahnt Hannah Juditzki eindringlich. Voller Lust und Laune sprayen die Kinder Designs und Formen mit Hilfe von selbst gefertigten Pappschablonen auf. Darunter sind zum Beispiel ein Smily, Ornamente oder Kopfhörer.

Junge Menschen brauchen Treffpunkte, auch im öffentlichen Raum, dies wurde mit dem Aufstellen des Bauwagens am Grünen Weg in die Tat umgesetzt. Die Stadt hat deshalb den nagelneuen Bauwagen angeschafft. Besonders in der schönen Jahreszeit soll er als Treffpunkt dienen. „Die Lage ist ideal. Ein Supermarkt ist in der Nähe. Der kleine Basketballplatz macht Lust auf Bewegung und die Felder ringsum – es ist einfach ein sehr schöner Platz hier“, findet Antonia Landsgesell. Der ebenfalls genutzte Jugendraum im Untergeschoss des evangelischen Gemeindehauses wird weiterhin Anlaufstelle bleiben. Der neue Ort soll für Jugendliche und Kinder ein Platz zum Chillen sein, an dem man sich auch mal zurückziehen kann. Jungs und Mädchen ab 16 Jahren können ihn auch ohne Aufsicht mieten und dort Spaß haben. Noch wird der Bauwagen von innen sowie von außen geschmückt und fertig gestaltet, aber bald schon soll er mit einer Einweihungsparty, welche voraussichtlich am 2. Juni stattfinden wird, eingeweiht werden.

Bis es soweit ist, gibt es noch viele Pläne und Ideen, die umgesetzt werden könnten, wie zum Beispiel die Anschaffung eines Kühlschranks, eine eingebaute „Bar“ am Fenster und einen Sternenhimmel aus Lichterketten für die Bauwagendecke. Da die IG Jugend eng mit der IG Nachhaltigkeit zusammenarbeitet, erhoffen sie sich auch eine Solaranlage fürs Dach, um selbst Strom erzeugen zu können.

Inzwischen haben die Jungs und Mädchen mit dem Sprühen begonnen. Konzentriert sind alle bei der Sache. Schnell liegt ein stechender Geruch nach frischer Farbe in der Luft, doch das schreckt die fleißigen Künstler nicht. Auf den Plakatwänden entstehen viele Schriftzüge, auch einige Smilys sind dabei. Zwischendurch halten die Jugendlichen ihre Kunstwerke und sich selbst in Aktion zur Erinnerung per Handyfoto fest. „Ich mach mit, weil ich Lust habe zu sprayen“, erzählt ein elfjähriger Junge, der schon bei einer Sprühaktion an seiner Schule Erfahrungen sammeln konnte.

Zwischendurch gibt es eine Erfrischungspause mit Getränken und Keksen, während die grauen Stellen auf dem Bauwagen zusehends kleiner werden. Nun steht den zukünftigen Partys bei Sommer, Sonne und guter Laune nichts mehr im Wege, und der Bauwagen erstrahlt im neuen, bunten Gewand.

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