Wie ein Konzert ein Leben verändern kann

Für beste Unterhaltung sorgen Angelika Negwer und Frauke Link mit ihrem Duett „Blondinen werden bevorzugt” – auch ihre Kleider untermalen die Dramatik des Liedes. Foto: nel

Von Noemi El Manshi

Steinbach. Ein Konzert, dessen Erlös zur Verbesserung der Situation von Bedürftigen verwendet wird, bezeichnet man auch als Benefizkonzert. Stolz und freudig durften die „Bel Voce“-Solisten ihre vielfältige Vorstellung im Gemeindezentrum St. Bonifatius am vergangenen Sonntag so betiteln. Sie entstand in Zusammenarbeit mit der Nandri Kinderhilfe Indien, einem kleinen Verein aus Oberursel, der sich seit 1998 darum kümmert, armen und perspektivlosen Kindern aus Südindien Dinge zu ermöglichen, die uns selbstverständlich erscheinen.

Eröffnet wurde das Konzert mit dem Lied „New York, New York“, welches von Karsten Schmidt-Hern gesungen wurde und das Publikum auf den Abend einstimmte. „Wir befinden uns heute zwar nicht in New York, aber dafür in Steinbach – und auch das ist etwas Tolles!“, begrüßte Silke Lehnhardt von der Nandri Kinderhilfe das zahlreich erschienene Publikum. Sie freute sich sehr darüber, dass immer mehr Menschen den Kirchenraum füllten – mehr als erwartet – sodass zuletzt kaum ein freier Platz zu finden war.

Lehnhardt erläuterte zum Einstieg das Konzept und die Projekte des Vereins, der an diesem Abend im Zentrum der Veranstaltung stand. Sie erzählte von Schulen und sogenannten Dorfzentren, auf die sich die Arbeit der Nandri Kinderhilfe besonders konzentriert. Dort leben die ärmsten der Armen, darunter auch das Volk der Irular, Ureinwohner Indiens, deren Lebensgrundlage durch zunehmend ins Land kommende Investoren schwindet. „Wir kümmern uns darum, dass die Menschen und Kinder, die dort leben, ein bisschen von dem mitbekommen, was für uns selbstverständlich ist – wie beispielsweise sauberes Wasser, eine warme Mahlzeit am Tag und zu einem großen Teil eben auch Bildung“, so Lenhardt.

Seit über 25 Jahren hat der Verein diese Zielsetzung und somit auch schon einige tolle und Hoffnung spendende Geschichten von Kindern mit einer großen Entwicklung miterlebt. „Indien ist ein großes Land mit vielen Problemen. Durch unsere Hilfe verändern wir das Leben von einem Bruchteil von Kindern, aber es lohnt sich.“ Auch Monika Gerbas, die Gründerin der Nandri Kinderhilfe, war am Abend des Benefizkonzerts präsent und freute sich auf das tolle Programm. Der Verein bedankte sich bei allen Helfern und auch bei Christof Reusch, Pastoralrefrent der Gemeinde, der den großen Saal gerne und kostenfrei stellte.

Nun ging es aber los mit der Musik – und da hatten die „Bel Voce“-Solisten so einiges im Angebot. Das Motto „Frühlingserwachen – vom Broadway bis Wien“ traf es ziemlich genau, denn das Publikum durfte eine breite Mischung aus deutschen und englischsprachigen Liedern genießen, wobei das Genre von Operette über Musical bis hin zum Chanson reichte. Gegründet wurde das Ensemble 2003 von der Mezzosopranistin und Gesangspädagogin Erika Sommer, die auch die künstlerische Leitung innehat.

Die klassisch ausgebildeten Solisten präsentierten ihren Gesang jeweils alleine oder zu zweit und brachten nicht nur die Kraft ihrer Stimmen, sondern auch sehr viel Persönlichkeit und Emotion mit in die Stücke ein. So sangen beispielsweise Angelika Negwer und Frauke Link davon, dass „Blondinen bevorzugt“ werden. Karsten Schmidt-Hern sorgte gemeinsam mit Angelika Negwer für einen Gänsehautmoment mit „You Raise Me Up“, ein emotionales Lied, welches in dem sonnendurchfluteten Raum der Gemeinde seine Wirkung voll entfalten konnte. Auch Stücke aus den Musicals „Cats“ und „West Side Story „kamen an dem Abend zu Gehör, sodass sicher war, dass für jeden Einzelnen im Publikum etwas dabei war. In der kurzen Pause und auch nach der Veranstaltung gab es die Möglichkeit, sich bei einer Brezel und Getränken auszutauschen oder sich am Info-Stand der Nandri Kinderhilfe näher mit der Arbeit des Vereins auseinanderzusetzen.

Der Eintritt war frei, die gesammelten Spenden aus diesem Abend gingen an die Nandri Kinderhilfe. Da der Verein vollständig aus ehrenamtlichen Helfern besteht, werden 99 Prozent der Spenden in die Projekte und die Kinderhilfe investiert.

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