Ab sofort liegt der Fokus auf der Zukunft

In fünf Foren waren die Meinung der Bürger und ihre Wünsche für die Zukunft gefragt. Die Bad Homburger haben die Möglichkeit der Meinungsäußerung reichlich genutzt und sollen das auch im weiteren Prozess immer wieder tun. Foto: Streicher

Bad Homburg (js). „Das Regiebuch wird für politische Entscheidungen und das Handbuch der Verwaltung verbindlich sein.“ Vor allem die Opposition im Stadtparlament wird Oberbürgermeister Alexander Hetjes in den kommenden Jahren sehr aufmerksam an dieser Aussage messen. Ausgesprochen bei der Vorlage jenes Regiebuchs, das den Hintergrund für die Stadtentwicklung bis zum Jahr 2030 definiert. Eine knapp 180-seitige Dokumentation, die ausführlich die Wünsche und die Vorstellung der Bürgerschaft mit Blick auf „ihr Bad Homburg“ in jener gar nicht so fernen Zukunft darstellt. Und gleichzeitig Potenziale ins Licht rückt, die es auf Wunsch der Bürger und vieler Fachleute aus dem Bereich Stadtplanung zu heben gilt.

Erarbeitet wurden die Grundlagen für das Regiebuch bei fünf öffentlichen Stadtforen im Kurhaus, bei Expertengesprächen und Vor-Ort-Befragungen von den Menschen, für die der „Integrierte Stadtentwicklungsplan 2030“ (ISEK 2030) konzipiert wird. Und auf städtischer Seite primär in unzähligen Arbeitsstunden des Fachbereichs Stadtplanung. Dessen Leiter Holger Heinze spricht von einem „gelungenen Werk nach einem tollen Prozess“. Bei den großen Stadtforen war das Kurhaus mehrfach bis an die Grenzen der vom Brandschutz erlaubten Besucherzahl ausgelastet, tausende Bürger hatten „Liebesgrüße aus der Zukunft“ mit Ideen für ihre Stadt von morgen geschickt, in den Augen von Holger Heinze hat „die Bevölkerung das Projekt extrem gut angenommen“. Auch sie wird die Stadtplaner und die Stadtpolitik daran messen, wie sie damit in der täglichen Arbeit umgehen.

Zehn Leitziele stehen unter der Überschrift „Erhalten und Entwickeln“ sozusagen Als Präambel im Regiebuch. Das reicht von „Innenstadt und Stadtteile beleben“, über „Bad Homburg zur modernen Kurstadt weiterentwickeln“ und „Erschwinglichen Wohnraum schaffen“ bis zum immer wieder genannten extrem wichtigen Ziel, den öffentlichen Nahverkehr und den Radverkehr zu fördern und auszubauen. Formuliert wurden jede Menge „Handlungsfelder“, aus denen sich unterschiedliche Projekte entwickeln können, ganz wichtig dabei die Kultur der Bürgerbeteiligung, die nach Vorstellung der jeweiligen Projekte auf der städtischen Homepage „passgenau“ (Heinze) initiiert werden soll. Da könnte es dann etwa um ein neues Gestaltungskonzept für das Kurhaus und sein gesamtes Umfeld gehen, einer von fünf „Vertiefungsbereichen“. Dazu gehört auch die Gestaltung der Innenstadt und der Stadteingänge sowie von „Aktivspots“ für Jugendliche und die konkrete Entwicklung eines Mobilitätskonzepts. „Wir nehmen ein dickes Paket mit in unsere Büros“, so Hetjes.

Abweichungen begründen

Verfasst wurde das Regiebuch als Dokumentation des gesamten Prozesses der Meinungsbildung während der Foren von August 2017 bis August 2018 vom Büro Albert Speer & Partner Frankfurt, das als Planungsbüro beauftragt wurde. Was nun in kompletter Länge vorliegt, wurde von der Stadtplanung geprüft, die nun die Arbeit am Hals hat. Das hätte sie ohnehin, nun aber könne gezielter geplant und effizienter das Geld für das Erreichen der Planungsziele ausgegeben werden, so Stadtplanungschef Heinze, der für ein 30-köpfiges Team spricht. „Unser gesamtes späteres Tun wird sich am Regiebuch orientieren, jede Abweichung muss begründet werden“, konstatiert der Oberbürgermeister.

Der Stadtverordnetenversammlung wird das Konzept in der Sitzung am 11. April offiziell zum Grundlagenbeschluss vorgelegt. Sie muss dann auch beschließen, dass der Fachbereich Stadtplanung zur Geschäftsstelle im folgenden Prozess wird und alle zwei Jahre einen Evaluierungsbericht vorzulegen hat. Die Bürgerschaft als Kontrollinstanz kann sich schon jetzt zuschalten.

!Einen Blick in das Regiebuch können die Bürger online über die Seiten www.badhomburg.de (rechte Leiste „Focus Zukunft“ anklicken) und www.badhomburg2030.de (dort „Aktuelles Vertiefungsbereiche“ anklicken) werfen. Auf diesen Seiten stehen alle Inhalte zum Downloaden bereit. Gedruckt wird das finale etwa 180-Seiten-Werk erst nach Beschluss im Stadtparlament.



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