„Die Freiheit, die Fesseln trägt“

Bad Homburg (hw). Am Karfreitag, 7. April, wird um 17.00 Uhr in der Erlöserkirche, Dorotheenstraße 3, Johann Sebastian Bachs Johannespassion aufgeführt. Bachs Johannespassion ist Teil des Standard-Repertoires des Bachchors der Erlöserkirche. In diesem Jahr wird das Werk aber aus einem neuen Blickwinkel beleuchtet: Unter dem beziehungsreichen Titel „Die Freiheit, die Fesseln trägt“ sind zwischen die einzelnen Teile des Werks Texte aus den Akten des Prozesses eingefügt, den der NS-Volksgerichtshof in Berlin, geleitet von Roland Freisler, am 10. Januar 1945 gegen den Protestanten Helmuth James Graf von Moltke und den Katholiken Pater Alfred Delp SJ führte. Moltke und Delp dachten darüber nach, wie ein sich auf sittliche und demokratische Grundsätze zurückbesinnendes Deutschland in einer Zeit nach Hitler entstehen könnte – dies rechtfertigte in den Augen Freislers ein Todesurteil. 78 Jahre nach dem Tod der beiden Männer verknüpft die szenische Aufführung der Johannespassion, die der Schauspieler Till Krabbe konzipiert hat, den Prozess Jesu vor Pilatus mit dem Prozess gegen jene aufrechten Männer im unmenschlichen Naziregime.



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