Die Jumelage feiert 65. Geburtstag

Präsentieren die von allen Delegationsteilnehmern unterzeichnete Partnerschaftsurkunde (v. l.): Steve Reckel, Bürgermeister von Bad Mondorf, Hans Jörg Moigg, der Bürgermeister von Mayrhofen, Urs Marti, Stadtpräsident von Chur, OB Alexander Hetjes, Emmanuel Porcq, Bürgermeister von Cabourg, und Danilo Zomparelli, Stadtrat in Terracina. Foto: Stadt Bad Homburg

Bad Homburg (hw). Am Wochenende wurde das 65-jährige Bestehen der Jumelage (Städtepartnerschaft) von Cabourg (Frankreich), Chur (Schweiz), Bad Mondorf-les-Bains (Luxemburg), Mayrhofen (Österreich), Terracina (Italien) und der Kurstadt gefeiert. Die Delegationen aus den Partnerstädten waren bereits am Freitagabend in der Kurstadt eingetroffen und von Stadtverordnetenvorsteher Dr. Alfred Etzrodt, Oberbürgermeister Alexander Hetjes, Kurdirektor Holger Reuter und dem Vorsitzenden des Internationalen Städtepartnerschaftsvereins, Peter Braun, begrüßt worden.

Der Partnerschaftsring war am 4. Oktober 1956 auf dem „3. Europäischen Gemeindetag“ in Bad Homburg ins Leben gerufen worden. „Der Grundgedanke damals, nicht lange nach dem Zweiten Weltkrieg, war, über eine Annäherung auf kommunaler Ebene zur Versöhnung in Europa beizutragen. Das ist unseren Vorgängern sehr gut gelungen“, sagte Alexander Hetjes. Doch für den Oberbürgermeister bedeutet die Jumelage wesentlich mehr, sie steht für ihn für enge Freundschaften und eine tiefe Verbundenheit mit den Partnern. Den Generationen, die den Gründern nachfolgten, sei es gelungen, den Gedanken der Völkerverständigung immer mehr mit Leben zu füllen. „Das gelang vor allem, weil man es nicht dabei belassen hat, sich nur auf administrativer Ebene zu treffen, sondern den Gedanken der Partnerschaft auch weit in die Bürgerschaft getragen hat“, sagte Hetjes. Durch regelmäßige gegenseitige Besuche seien zahlreiche persönliche Freundschaften entstanden, von denen viele seit Jahren bestehen.

Die Stadt Chur stellt mit Stadtpräsident Urs Marti seit bald acht Jahren den Präsidenten des Partnerschaftsrings. „Der Stadt Chur liegt es am Herzen, den Kontakt innerhalb der Partnerstädte mit regelmäßigen Treffen zu pflegen. Die Austausche sind in fachlicher wie auch geselliger Hinsicht ein großer Gewinn. In der mittlerweile über 65-jährigen Partnerschaft haben sich viele echte und wertvolle Freundschaften entwickelt“, so der Präsident des Partnerschaftsrings.

Nicht als selbstverständlich ansehen

Doch Hetjes hatte auch nachdenkliche Worte parat: „Natürlich schätzen und lieben wir diese engen Beziehungen zu unseren Partnerstädten, aber wir sollten sie nicht als selbstverständlich ansehen. Wie schnell sich ein Blatt wenden kann, erleben wir ganz aktuell mit dem schrecklichen Krieg in der Ukraine.“ Dieses schreckliche Beispiel zeige, dass am Ende doch nichts gewiss sei und Partnerschaften immer wieder aufs Neue gehegt und gepflegt werden müssten.

Am Samstag standen zwei Höhepunkte der Feierlichkeiten auf dem Programm. Zunächst wurden am Vormittag in einem feierlichen Akt in den Räumen Der Spielbank eigens entworfene Jubiläumsurkunden unterzeichnet. Am Abend dann trugen sich die Gäste beim festlichen Abendessen im Weißen Saal des Schlosses in das Goldene Buch der Stadt ein. „Das ist eine ganz besondere Ehre“, freute sich Marti. Am Sonntag ging es dann in „medias res“: Die Delegationen trafen sich zu ihrer traditionellen Arbeitssitzung. Unter anderem wurde eine zeitnahe Wiederaufnahme des Jugendaustauschs nach der Coronapandemie beschlossen. Aber auch in den Bereichen Kultur und Sport will man die Zusammenarbeit wieder intensivieren. Dabei setzt Oberbürgermeister Hetjes auch auf die Unterstützung des Städtepartnerschaftsvereins, der regelmäßig Fahrten in die Partnerstädte organisiert. „Ganz klar, die Partnerschaften leben nicht allein von den Treffen auf administrativer Ebene; die gegenseitigen Besuche der Bürger, und hier vor allem die Jugend, füllen unsere Jumelage mit Leben“, so Hetjes.

Angefangen hatte alles in der 50er-Jahren: „Bad Homburg liegt mehr oder weniger mitten in Europa und verfügt als einstiges Kurbad europäischer Noblesse über eine internationale Tradition.“ So beschreibt der Autor Johannes Latsch im Band V der Stadtgeschichte die „europäische Ausgangssituation“ der Stadt Bad Homburg zu Beginn der 1950er-Jahre. Bereits 1953 war die Kurstadt dem „Rat der Gemeinden Europas“ beigetreten. Der damalige Rathauschef Karl Horn war sehr von der europäischen Sache beseelt und wurde zum Motor des Verschwisterungszirkels, der 1956 in Bad Homburg ratifiziert wurde. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten übrigens auch Bejaja aus Französisch-Algerien und das belgische Spa, die den Zirkel allerdings schon bald wieder verließen.

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