Kirchen gehen zum Osterfest neue Wege

Bad Homburg (hw). Wegen der Gefahr der Ansteckung hat das Land Hessen alle Veranstaltungen und auch öffentliche Gottesdienste untersagt. „Dies ist wohl historisch einmalig. Diese Regelung ist ohne Frage sinnvoll, obwohl sie die Kirchen schmerzlich trifft. Die Kirche darf sich in Krisenzeiten nicht zurückziehen, sondern muss an der Seite der Menschen stehen und mit ihren Angeboten in der Öffentlichkeit präsent sein“, schreibt Pfarrer Werner Meuer.

Ein Ausnahmezustand sei eine Herausforderung, anders zu denken und zu handeln. „Es scheint: Alles verändert sich, aber Ostern bleibt“, so Meuer. Deshalb haben sich die Verantwortlichen in der Pfarrei St. Marien Gedanken gemacht, Ostern, das höchste Fest der Christen, in anderer Weise zu begehen. Das Pastoralteam und der Pfarrgemeinderat haben nach den Anweisungen des Bistums Limburg folgende Regelung festgelegt:

„In unserer Pfarrei werden wir im kleinen Kreis (Küster, Musiker, Messdiener und Zelebrant) in deutlich reduzierter Weise die Abendmahlsmesse, die Karfreitagsliturgie und die Osternacht feiern. Ausschließlich liturgische Dienste sind anwesend.“ Die Kirchen St. Johannes, St. Marien, Heilig Kreuz und St. Bonifatius sind auch in der Karwoche von 9 bis 17.30 Uhr geöffnet.

Am Palmsonntag, 5. April, werden gesegnete Buchsbaumzweige im hinteren Teil der Kirchen zum Mitnehmen bereit liegen. Der Evangelientext Mt. 21, 1-11 vom Einzug Jesu in Jerusalem liegt zum Mitnehmen ebenfalls bereit. Am Gründonnerstag, 9. April, liegt ein Gebet und ebenfalls der Evangelientext Joh. 13, 1-15 in allen Kirchen aus. In allen Kirchen läutet es um 19.45 Uhr zur Abendmahlsmesse, die nur im kleinen Kreis (Küster, Musiker, Messdiener und Zelebrant) gefeiert werden kann. Danach entfällt wie üblich das Glockengeläut zur Osternacht. Am Karfreitag, 10. April, ist in allen Kirchen ein Kreuz zur Kreuzverehrung aufgerichtet. Es darf nur in diesem Jahr nicht berührt werden. Am Karsamstag, 11. April, beginnt die Osternacht um 21 Uhr der Kirche ohne Osterfeuer mit Einzug der Osterkerze und einer reduzierten Liturgie. Um 21.30 Uhr läutet es in allen Kirchen, wie in den vergangenen Jahren üblich, als Erinnerung an die Auferstehung Jesu Christi.

Alle diese Gottesdienste, die in St. Bonifatius, St. Johannes und St. Marien hinter verschlossenen Kirchentüren gefeiert werden müssen, nehmen nur ausschließlich die liturgischen Dienste teil. Diese sechs Personen stehen und agieren im gebührenden Abstand.

Am Ostersonntag, 12. April, werden im hinteren Teil aller Kirchen vorbereitete Fläschchen mit gesegnetem Osterwasser, die diesjährigen Osterbildchen der Pfarrei mit Meditation und Gebet und die kleinen Osterkerzen kostenlos bereit stehen. „Um 17 Uhr feiern wir ebenfalls ausschließlich mit den liturgischen Diensten die Ostervesper und anschließend die Eucharistie. Alle diese Gottesdienste feiern wir stellvertretend für alle Gemeindemitglieder und den Menschen, die mit uns verbunden wissen und in ihren Anliegen“, sagt Meuer.Auch am Ostersonntag und Ostermontag läuten um 10 Uhr die Glocken der Pfarrei.

„Wir wollen die Gläubigen in den Gemeinden unserer Pfarrei in Bad Homburg und Friedrichsdorf einladen, mit österlichen Riten die Kar- und Ostertage zu begehen. Dazu haben wir im neuen Gemeindebrief ‚Aktuell‘ zu Gebetsgemeinschaften zu Hause eingeladen. Sicher ist das Hausgebet für viele etwas völlig Neues, aber es könnte jetzt eine Chance sein, dieses wieder mit einem Kreuz, der Osterkerze, Buchsbaum und gesegneten Wasser zu zelebrieren. Gott sei Dank ist die katholische Kirche ja reich an Riten an diesen österlichen Tagen“, so Meuer.

Mit Impulsen werden sich die Seelsorger über die Homepage St. Marien unter www.katholisch-badhomburg-friedrichsdorf.de an den Kar- und Ostertagen an die Gemeindemitglieder wenden. Der erste Impuls wird voraussichtlich am Samstag vor dem Palmsonntag, 4. April, auf der Homepage zu hören sein.Außerdem wird auf die Gottesdienste im Deutschen Fernsehen hingewiesen – sonn- und feiertags um 10 Uhr in der ARD und sonntags um 9.30 Uhr im ZDF.



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