Kommen keine Klagen, dann ist die Arbeit gut gemacht

Auf dem Spielplatz im Jubiläumspark und auf weiteren 42 Spiel- und Bolzplätzen sorgt die Spielplatzkolonne mit fünf Mitarbeitern für Pflege und Ordnung. Ein eigens geschulter Mitarbeiter verbringt jeden Monat 60 Stunden damit, alle Spielgeräte auf ihre TÜV-kontrollierte Sicherheit zu überprüfen.Foto: js

Bad Homburg (js). Es muss einmal gesagt werden. Denn wer weiß das alles schon. Dass zehn Bäche durch die Kurstadt fließen, vom Braumannswiesenbach bis zum Tiefenbach, 26 Kilometer fließendes Gewässer. 55 Kilometer Gräben ziehen sich durchs Gelände, ein guter Platz in diesen Tagen für fallendes Laub. Rund 260 Kilometer Straßen bietet die Stadt, um von A nach Z und zurück zu kommen, 3200 Papierkörbe mahnen zur Sauberkeit, 500 Blumenkübel schmücken die City. Entlang der Straßen, im 45 Hektar großen Kurpark, in den landschaftlichen Gärten und an den Bachläufen wachsen um die 18 000 Bäume, im Stadtwald stehen 1200 Hektar Forstfläche zur Verfügung. Kaum einer kennt sie, aber jeder braucht sie, die Kanäle unter dem Pflaster, 270 Kilometer lang mit etwa 5000 Sinkkästen. Wer weiß das alles schon? Wer könnte die Zahl der Sport-, Spiel- und Bolzplätze nennen, die Zahl der Friedhöfe, die sich auf Kernstadt und Ortsteile verteilen?

Es muss einmal gesagt werden: Ralf Bleser weiß das alles, kann wahrscheinlich fast alle Zahlen aus dem Effeff nennen. Ralf Bleser, der Direktor des Betriebshofs, hemdsärmelig und charmant wie all die 200 Männer und Frauen, die unter seiner Führung sich um all das kümmern, was da eben genannt wurde. Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor, in deren Dezernat der städtische Betriebshof fällt, nennt die Betriebshof-Truppe behütend ihre „Männer und Frauen für alle Fälle“, Menschen mit Herz, die „Lösungen schaffen, keine Probleme“. Die an jeder Ecke Flagge zeigen, „wir machen unseren Job“, sagt Ralf Bleser dazu schlicht. Von ihrem Hauptquartier in der Nehringstraße schwärmen die meisten Tag für Tag aus, damit sich die Spielplätze, Parkanlagen und Sportplätze, die Friedhöfe und die Grünflächen, die Straßen, Wege und Bachläufe immer wieder schön sauber und ordentlich präsentieren. Man erzähle sich sogar, heißt es, dass Besucher im Winter auch ohne Ortseingangsschild an den super geräumten Straßen feststellen, in Bad Homburg zu sein.

Natürlich geht so ein Lob runter wie Öl, auf seine Leute aus 18 Nationen lässt Ralf Bleser nichts kommen. Auf die Spielplatzkolonne nicht und auf die Sportplatzkolonne, auf die Kanalspezialisten, auf die Handwerker, Forstarbeiter, Platzwarte und Mitarbeiter der Außenpflegekolonne. Alle sind sie irgendwie Allrounder, „Bereitschaft zur Flexibilität wird erwartet“, sagt Ralf Bleser. Die Ansprüche sind hoch, in der Betriebsphilosophie und vor allem beim geneigten Publikum. Kommen keine Klagen, dann ist die Arbeit gut gemacht worden, das ist das Lob für das Team vom Betriebshof. Eher könnten sie selbst klagen, gerade jetzt in diesen Corona-Zeiten. Über Probleme mit Party-Hinterlassenschaften etwa. Vor allem an den Wochenenden und dummerweise oft auf Spielplätzen, wo morgens schon die ersten Kinder zum Spiel antreten. Jede Menge Fast-Food-Abfall gilt es einzusammeln, Flaschen aus allen Ecken zu bergen und Glasscherben aus Gras und Sand zu klauben und zu entsorgen. Ein Mehraufwand von 100 Stunden für die Müllentsorgung hat sich für die Kolonne in den warmen Feiermonaten angesammelt.

Und trotzdem sind sie am Sonntagmorgen rechtzeitig da, wenn am Samstagabend das Beschwerdetelefon klingelt. Auch das gehört zum Anspruch, Service in allen Lebenslagen. Bei der Pflege der Friedhofswege und Kurparkwege, bei der Stadtreinigung möglichst ohne Zeitverzögerung, bei Schneefall und Glatteis räumen und streuen, bevor das Leben in der Stadt beginnt. Und so mähen, wässern, pflegen, säubern und reinigen Lucia Lewalter-Schoors „Männer und Frauen für alle Fälle“ an fast allen Tagen im Jahr unablässig die Grünanlagen der Stadt und vieles mehr, fast so wie einst die Heinzelmännchen.

Gibt es trotzdem noch etwas zu monieren oder Hinweise auf eventuelle Verunreinigungen in den Bad Homburger Grünanlagen, dann werden die Bürger gebeten, den Betriebshof zu informieren. Kostenlos über das „Saubermacher-Telefon“, 0800-4473784, per E-Mail an betriebshof[at]bbh.bad-homburg[dot]de oder über die Betriebshof-App. Die Heinzelmännchen rücken dann meist ziemlich schnell aus. Als Gegenleistung könnten die nächtlichen Partygänger ja mal das leer wieder mitnehmen, was sie voll zum Festplatz getragen haben.



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