Zum Spatenstich in gelben Gummistiefeln

Vier Männer bei der Arbeit (v. l.): Martin Rabanus, OB Alexander Hetjes, Jürgen Keicher und Uwe Bordt. Foto: js

Bad Homburg (js). Das letzte Glied in der Kette der Neubauten zwischen Bahnhof und Einmündung in den Hessenring wird schicke Rundungen bekommen. Helle Bänder rund ums Gebäude, dazwischen jede Menge Glas. Die Architektursprache soll den Wunsch der Bauherren nach „Transparenz und Offenheit“ versinnbildlichen, Attributen, denen sich das Unternehmen telc gGmbH als international tätiger Bildungsanbieter verpflichtet fühlt. Vier Stockwerke hoch mit einem schönen begrünten Dach und einer Photovoltaik- und Solarthermie-Anlage soll das Haus an prominenter Stelle am Ortseingang von der Autobahn aus werden, also nahezu im Passivhaus-Standard errichtet. Für das Unternehmen ein „emotionaler Meilenstein“, so Geschäftsführer Jürgen Keicher am Dienstag beim Ortstermin auf der Baustelle.

Es war der vorerst letzte Spatenstich an der Basler Straße binnen kurzer Zeit, zu dem der neue und alte Oberbürgermeister Alexander Hetjes in gelben Gummistiefeln antreten durfte. In der Mitte das EO-Projekt des Hamburger Investors Procom, ein Büro- und Geschäftshaus in E-Form, daneben das gerade erst begonnene Kino- und Entertainment-Center des gleichen Investors und nun das O, für das die neuen Bauherren den Hamburgern das 5800 Quadratmeter große Grundstück abgekauft haben, um ihr eigenes Ding zu machen. Ein Ding, das „perfekt zur Ausrichtung der Stadt als Bildungsstandort passt“, so Hetjes schon vor dem ersten gemeinsamen Erdwurf. Außer dem OB und telc-Chef Keicher waren dazu Architekt Uwe Bordt und der Vorsitzende des Deutschen Volkshochschulverbands, Martin Rabanus, in gut strukturierter Viererkette angetreten. Als Partner im Team wollen sie auch auf der Baustelle und im Planungsumfeld bis zum erhofften Einzug Ende September 2022 auftreten, hier haben sich dem Vernehmen nach Akteure gefunden, die ein Ziel eint.

Das gemeinnützige Bildungsunternehmen mit aktuellem Sitz in Frankfurt beschäftigt 130 Frauen und Männer im steig wachsenden Betrieb und ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des Deutschen Volkshochschulverbands, der erst kürzlich eine neue Zentrale in Bonn bezogen hat. „Wir sind stolz wie Bolle auf telc“, sagte Rabanus locker-flockig, ein Bildungsunternehmen, das weltweit für Verständigung und Spracherwerb arbeite. Die Abkürzung steht für „The European Language Certificates – die europäischen Sprachenzertifikate“. Der Schwerpunkt liegt auf europaweit standardisierten Zertifizierungen von Sprachkompetenz, für die lizenzierten Prüfer werden im ersten Obergeschoss des Gebäudes halb-öffentliche Seminarräume mit Kantine und Küche geplant, das großzügige Erdgeschoss in Form eines Wankel-Motors, so Architekt Bordt, bekommt eine Freitreppe und eine barrierefreie „Logistikfläche“.

„Bad Homburg ist ein toller Standort, der OB hat alles richtig gemacht“, lobte der Bundestagsabgeordnete Martin Rabanus. Sprühend vor Tatenlust der Schwabe Jürgen Keicher, seit sechs Jahren habe man für das Projekt „wie der Teufel gearbeitet“. Für Frankfurt sei sein Unternehmen zu klein, „wir passen gut nach Bad Homburg“, so Keicher. Der geplante Bau könnte herausragen aus dem Ensemble der kantigen Nachbarn in bester Anbindungslage durch Autobahn und den Bahnhof. Und ein Zeichen setzen für Energieeffizienz und Klimatauglichkeit, hofft der Schwabe, der sich trotz Helm und Warnweste beim Spatenstich als Arbeiter dezent zurückhielt.



X