Damit war nicht zu rechnen: Auch in diesem Jahr gibt es Uhu-Nachwuchs am Hundertwasserhaus

Noch nicht flugfähig: In dieser Phase sind die Jungtiere großen Gefahren ausgesetzt. Das Foto stammt aus der letzten Brutsaison – in diesem Jahr haben die jungen Uhus das Nest noch nicht verlassen.Foto: W. Männel

Bad Soden (wto) – Diese positive Nachricht ist eine Überraschung: In Bad Soden gibt es in diesem Jahr wieder eine Uhubrut mit mindestens zwei Junghuhus. Der Brutplatz befindet sich wie im Vorjahr auf dem höchsten Turm des Hundertwasserhauses.

„Wir hatten in diesem Jahr nicht mit einer erfolgreichen Brut gerechnet“, sagt Klemens Fischer vom Naturschutzbund (NABU) Bad Soden, „da im Juli 2022 ein Altuhu zum Verkehrsopfer auf der Limesspange geworden war. Wir mussten davon ausgehen, dass das ein Elternteil vom Hundertwasserhaus war. Um so schöner war jetzt die Beobachtung von zwei jungen Uhus auf dem höchsten Turm des schönen Gebäudes.“ Möglicherweise erhöht sich die Zahl der Junguhus noch. „Im letzten Jahr“, so Fischer, „hatten wir zunächst auch nur zwei junge Uhus beobachtet, am Ende ware es aber vier.“

Gefahren lauern

Bald beginnt für die Jungtiere eine gefährliche Zeit. Fischer: „Im Alter von vier bis fünf Wochen springen sie flatternd in die Tiefe, aber fliegen können sie erst nach neun bis zehn Wochen. Sie erkunden Terrassen von Wohnungen und das ganze Gelände des Hundertwasserhauses oder der benachbarten Gärten und Parkanlagen. Hunde müssen in dieser Zeit in den Wohnungen bleiben.“

In dieser Phase sind die jungen Uhus vielfältigen Gefahren ausgesetzt. „Neuerdings“, so Fischer, „geht auch große Gefahr von Waschbären aus. Auch wandern die Jungvögel auf die Straße oder sitzen hinter den hohen Doppelstabmattenzäunen fest und warten auf die Rettung.“ NABU-Mitglieder werden aktiv. Fischer: „Dann hilft nur das Überwerfen einer Decke und Abtransport in den gegenüber liegenden Wald. Die Krallen sind schon ganz schön gefährlich, man muss ihnen mit Lederhandschuhen aus dem Weg gehen. Einmal hat mich doch so ein Nahkämpfer erwischt und die Wunden am Handgelenk mussten in der Nacht noch im Krankenhaus genäht werden.“

Zuweilen schaffen es die jungen Uhus nicht, heil auf die Erde zu flattern. „So musste einer“, berichtet Fischer, „mit einem Beckenbruch, ein anderer mit einem Flügelbruch zur ärzlichen Untersuchung in die Tierklinik nach Hofheim und anschließend zu wochenlangen Reha-Maßnahmen in die Aufzuchtstation nach Hünfelden oder zum Falkner auf die Ronneburg verbracht werden. Nach erfolgreicher Heilung wurden sie in angestammten Terrain wieder ausgewildert.“



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