Gut, dass er da war – Heist brilliert als Heinz Erhardt

Friedrichsdorf (pit). „Gut, dass ich da bin“, flachste Hans-Joachim Heist ganz in Manier des unvergessenen Heinz Erhardt, kaum dass er die Bühne des Friedrichsdorfer Forums betreten hatte. Aus dem Publikum kam sogleich die Antwort: „Das finden wir auch!“, die dessen Vorfreude auf einen Abend voller Humor, Witz und Nostalgie zum Ausdruck brachte. Eine Erwartung, die Hans-Joachim Heist ganz offensichtlich nur zu gern erfüllte und obendrein mit Wissenswertem über seinen Protagonisten würzte. So zum Beispiel, dass Heinz Erhardt 1909 in Riga und somit im russischen Kaiserreich das Licht der Welt erblickte, Klavier studierte und eigentlich die Musikalienhandlung des Großvaters übernehmen sollte.

Doch den jungen Heinz zog es auf die Bretter, die die Welt bedeuten, und so wurde er irgendwann doch noch Mitglied des Ensembles des Kabaretts der Komiker in Berlin, um anschließend, mit 41 Jahren, vom Film entdeckt zu werden.

Scharlachberg wird zu Masernhügel

Doch genug der Geschichten: „Jetzt wollen Sie ihn selbst erleben“, ahnte Hans-Joachim Heist völlig richtig, zog sich die Hornbrille auf die Nase und schwupp – fertig war das Kostüm. Ab diesem Moment schien der Erzkomödiant tatsächlich höchstpersönlich auf der Bühne zu stehen und begrüßte das Publikum gut gelaunt: „Sehr geehrte Damen, und die ihnen nachlaufen! Lassen Sie uns den Abend genießen, genossen wir doch selten so einen.“ Da war es eine helle Freude, wie der Komödiant bekannte und weniger bekannte Wortspielereien des Urgesteins des deutschen Kabaretts parodierte, über die Gesellschaft an sich und einzelne Personen sinnierte, Komisches mit Abstrusem mixte. Herzlich lachte das Publikum, wenn er bei den Wortspielereien aus dem Scharlachberg einen Masernhügel oder aus den Schillerlocken sich verhaspelnd Goetheglatzen machte. Oder wenn er mal wieder ein (Fremd-)Wort nicht aussprechen konnte und kurzerhand eine viel simplere Alternative wählte. Oder kleine Liedchen wie „Fährt der alte Lord fort, fährt er nur im Ford fort.“ präsentierte.

Und zur Freude aller folgte schließlich auf „Nochn Gedicht“ immer wieder „Nochn Gedicht“. Heist alias Erhardt reimte über „Das Gewitter“, „Den Winter“ und „Die Made“. Zwischendurch meinte er lachend: „Die Worte fallen mir leicht aus dem Gehege meiner Zähne“.

Als literarischen Teil kündigte Hans-Joachim Heist die „Ritterballaden“ an, als welche er die Geschichten vom Unfall des „Ritter Fips“ und das tragische Ende der Ehefrau von „Ritter Kunibert“ überschrieben hatte, um daraufhin augenzwinkernd das berühmte Resümee zu ziehen: „Keine Frau ist so schlecht, dass sie nicht die bessere Hälfte eines Mannes werden kann.“ So folgten noch einige Zwei-, und Mehrzeiler, eigenwillige Lebensweisheiten und vor allem Tiergedichte, an denen das gut 250-köpfige Publikum seine helle Freude hatte. Dem „Kabeljau“ blieb es überlassen, das Licht auszumachen. Zu jeder Menge Beifall!



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