Journalist bis in alle Ewigkeit? Krimi-Autor stellt Erstling vor

Die erfolgreiche Teilnahme an einem Mallorca-Krimi-Wettbewerb macht aus dem Journalisten Klaus Späne den Erfinder von Chefinspektor Pao Ribera. Foto: pit

Friedrichsdorf (pit). Auch heute freut sich Redakteur Klaus Späne jedes mal, wenn er nach Baden-Württemberg kommt. Hier ist er schließlich aufgewachsen, und seine Eltern sind dort zu Hause. Doch seine Heimat ist dort schon lange nicht mehr: „Seit über 20 Jahren lebe ich nicht mehr da.“ Sein Beruf als Journalist und Redakteur war hierfür jedoch weniger Grund als Gelegenheit: „Ich war schon immer sehr umtriebig und neugierig auf die Welt.“ So kam es, dass der heutige Mitarbeiter der Frankfurter Neuen Presse nach Stationen bei Zeitungen in Augsburg und Frankfurt mal was ganz Neues ausprobieren, mal im Ausland arbeiten wollte.

Redakteur auf Mallorca

Der pragmatischste Zugang hierfür sei die berufliche Tätigkeit als Redakteur auf Mallorca gewesen. Dort gibt es deutschsprachige Zeitungen, und für diese Insel hatten er und seine Frau Yvonne schon zuvor eine große Leidenschaft entwickelt. So kam es, dass das Paar samt Sohn auf die Balearen-Insel übersiedelte. Anfang der 2000er Jahre lebte die Familie dort, und die Verbundenheit mit der Insel, den Insulanern und deren Geschichte wuchs – auch nach der Rückkehr nach Deutschland – und vielleicht ist sie heute reger als zuvor. Denn als vor drei Jahren die Mallorca Zeitung, die Literaturagentin Lianne Kolf und der Kölner Emons Verlag einen Mallorca-Krimi-Wettbewerb ausschrieben, begann sich eine Schublade in Klaus Spänes Kopf zu öffnen. Eine Schublade, von der oft behauptet wird, dass jeder Journalist sie mit sich herum trage.Eine, in der sich ein unfertiges Manuskript befindet. Bei dem heutigen Redakteur der Taunus-Zeitung traf das in diesem Moment tatsächlich zu und als er eines Tages auf dem Zentralfriedhof von Palma vor der „Mur de la memoria“, die Gedenkstätte für die Opfer des Spanischen Bürgerkrieges stand, war er sofort im Thema.“ Schließlich werde man auf Mallorca auf Schritt und Tritt mit dieser Zeit konfrontiert, und er selbst sei geschichtlich sehr interessiert: „Sie ist noch heute sehr lebendig im iberischen Raum, wie zuletzt die Exhumierung von Francisco Franco gezeigt hat.“ Der Wettbewerb war also eine Initial-Zündung und Klaus Späne begann, seiner Leidenschaft, dem Schreiben, auch in der Freizeit nachzugehen.

Nacheinander nahmen die Handlung und seine Protagonisten wie Chefinspektor Pau Ribera, dessen Assistentin Christina Blum oder der bärbeißige Gerichtsmediziner Pep Bosch Gestalt an. Es galt in einem Mordfall zu ermitteln, der direkt vor jener Mauer begangen worden war. Dabei entstand ein Krimi, der den Kenntnisreichtum und die Zuneigung des Autors für die Balearen und die Katalanen widerspiegelt. Beides sowie Sprach- und Kulturkenntnisse haben ihm bei seinen Recherchen sehr geholfen: „Das Katalanische ist Teil der Identität Mallorcas, mit der sich die Menschen dort vom Massentourismus abgrenzen.“ Wenn sie jedoch jemandem begegnen, der sich nicht nur in ihrer Sprache verständigen kann, sondern auch fundierte Kenntnisse um die Geschichte mitbringt, dann entstünden überaus gehaltvolle Gespräche.

Es ist ein heikles Thema, mit dem sich der Chefinspektor konfrontiert sieht. Die Gründe für die Tat liegen in der Zeit, in der die Balearen-Insel nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf der Fluchtroute führender Vertreter des NS-Regimes lag, der so genannten „Rattenroute“. Es geht in die Zeit des Spanischen Bürgerkrieges und der Verbrechen des Franco-Regimes. Aufgegriffen werden bei den Ermittlungen auch die positiven und negativen Seiten des Massentourismus.

„Rattenroute“ sollte übrigens auch der Titel des Buches lauten, wenn es nach Klaus Späne gegangen wäre. Doch davon sei der Verlag nicht zu überzeugen gewesen, man einigte sich auf „Mallorca bis in alle Ewigkeit“: „Versöhnlich war für mich, dass das Titelbild von meiner Frau stammt, die Fotografin ist.“ Es zeigt ein Motiv von einem Ort nahe Palma: „Es hat tatsächlich eine Art Ewigkeits-Charakter.“

Vielleicht lag in der Verlagsentscheidung auch etwas Vorausblickendes, denn mittlerweile arbeitet Klaus Späne am nächsten Fall für Pau Ribera und seine Kollegen, der jedoch außer den Protagonisten nichts mit dem Erstling gemeinsam hat. Die einzelnen Charaktere würden allerdings weiter entwickelt, es werde mehr Einblick in ihr Leben gewährt.

Überhaupt, haben die Hauptfiguren irgendetwas mit Klaus Späne gemeinsam? Der Autor lächelt und erzählt sinnierend: „Christine Blum trägt den Mädchennamen meiner Mutter, Quique war der Name meines Vermieters auf Mallorca und Pao Riberas Name – ‚Ribera‘ ist typisch katalanisch – hatte ich auf einmal während des Joggens im Kopf. Er sollte als Katalane genauso ein ‚Eingeplackter‘ sein, wie ich.“ Vom Wesen her hätten sie alle tatsächlich etwas von ihm selbst, allerdings: „Keiner der Protagonisten ist ganz ich. Ich habe mich vielmehr tranchiert.“

!Erschienen ist der Kriminalroman „Mallorca bis in alle Ewigkeit“ im Emnos Verlag, Köln. ISBN 978-3-7408-0529-6, 272 Seiten, 11,90 Euro. Als E-Book erhältlich.



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