Abenteuer für Kinder im Museum

Friedrichsdorf (fch). Nele Böttcher (10) und Marlene Garbe (9) geben ihr Bestes. Voller Elan imitieren die beiden Friedrichsdorferinnen das variationsreiche Meckern von Ziegen. Mit dem Mikrofon eingefangen werden die stimmlichen Imitationen der klugen Vierbeiner von Tontechniker, Komponist und Arrangeur Kristian Flacke. Der Profi aus Dresden nimmt mit den beiden Mädchen eine Episode aus der Reihe mit den drei „Suleburc Detektiven“ als Hörbuch auf. Die beiden Mädchen gehören ebenso wie der Seulberger Cilian Chapuis (11) und Leander Schäfer (10) aus Köppern zu einer 15 Mitglieder großen Gruppe. Diese widmet sich seit Januar in fünf Aktionsblöcken dem Projekt „Abenteuer Geschichte im Museum“.

Plot und Spannung aufbauen

Zum Programm im Heimatmuseum Seulberg gehört es Geschichten zu schreiben. Tipps und Anregungen zum Verfassen gibt es von der erfahrenen Autorin und Drehbuchschreiberin Ursula Flacke, die bisher 59 Bücher veröffentlichte, Musicals und Hörspiele schrieb. Seitdem die Autorin ihren historischen Roman „Die Hexenkinder von Seulberg“ im Museum vorstellte, unterstützt sie Museumsleiterin Dr. Erika Dittrich regelmäßig bei Projekten. Flacke zeigte den Teilnehmern der Veranstaltungsreihe wie ein Plot entsteht, wie sie Spannung aufbauen und Wiederholungen vermeiden können. „Alle unsere Geschichten werden in einem Buch veröffentlicht. Das gibt es dann auch als Hörbuch und als Museumsführer für Kinder“, berichteten Cilian und Leander stolz. Illustriert werden die Geschichten mit Fotos und Zeichnungen der Kinder. Erhältlich sind die Geschichten ab Mitte Oktober.

Zum abwechslungsreichen Programm gehörte ebenfalls eine Abenteuerreise durch das Heimatmuseum mit der Leiterin. Dabei tauchten die Teilnehmer mit dem Studium alter Schriften in das Leben der Menschen von früher ein. Sie erarbeiteten einen Zeitstrahl. Hier glänzten mit historischem Vorwissen vor allem vier zwischen acht und zwölf Jahre junge Geschwister aus Wehrheim. Gemeinsam erstellten alle Teilnehmer ihren Stammbaum und entwickelten Spiele wie das Ratespiel „Was bin ich?“ Die Geschichten spielen in den Abteilungen des Museums, werden aus der Perspektive eines Museumsobjektes erzählt. Die Leser oder Hörer werden so erfahren, was das Ausstellungsstück aus dem Museum alles erlebt hat. „Mir hat es am besten in der Seilerei gefallen, und das Drechseln fand ich cool“, berichtet Cilian. Zurück im Museum beurteilten sie die Abteilungen durch ihre gemachten Erfahrungen und Kenntnisse ganz neu. Der Renner der Mehrheit ist der Friseursalon. Ein Mädchen ist ganz begeistert von tragbaren Trockenhauben. Gemeinsam mit Kristian Flacke erforschten die Kinder, wie es sich beim Schuster anhört. Und experimentierten solange bis sie die Geräusche und passenden Klänge gefunden und aufgenommen hatten. Einige Kinder komponierten fürs Hörbuch eine Erkennungsmusik, andere sprachen die Texte ihrer Geschichten ins Mikrophon.