Zwei Oberemser Firmen schrieben Industriegeschichte

Großes Interesse an der Ausstellung Foto: privat

Oberems (kw) – Es ist schon Tradition, dass zum Fest der Freiwilligen Feuerwehr Oberems am 1. Mai auch die Geschichte des Ortes aus jeweils unterschiedlicher Sicht beleuchtet wird. Zu verdanken ist dies dem Historischen Arbeitskreis Glashütten, dessen Mitglieder Ingrid Berg (Glashütten) und Jürgen Geiß (Oberems), viel Freude am Erforschen der Vergangenheit haben, zumal beide auch ehrenamtlich im Archiv der Gemeinde Glashütten tätig sind.

In diesem Jahr war die Geschichte der beiden Kranbau-Firmen Paul Goldhagen und Alois Herbst Mittelpunkt der Recherchen, die erst nach circa zwei Jahren intensiver Arbeit zu einem Abschluss gebracht werden konnten. Das 6.000 Quadratmeter große ehemalige Industriegrundstück am Mühlweg liegt nach Abriss der umfangreichen Fabrikanlagen seit etwa 1990 brach und wurde im Jahr 2016 von der Gemeinde Glashütten erworben, ohne, dass bisher über eine Nutzung entschieden worden ist.

In einem Vortrag mit reichlich Bildmaterial ließ Ingrid Berg am Vorabend des 1. Mai die wechselvolle Geschichte der beiden Firmen lebendig werden. Im ersten Stock des Feuerwehrgerätehauses blieb kaum ein Stuhl frei, und unter den rund 90 Zuhörern waren auch ehemalige Mitarbeiter, insbesondere der Firma Alois Herbst, um sich an die Zeit ihrer Tätigkeit erinnern zu lassen. Die Recherchen der beiden Lokalhistoriker gründeten in den Akten des Gemeindearchivs, aber auch in privatem Bildmaterial, Fotos, Firmenbögen und Gesprächen, sodass ein überzeugender Abriss der beiden nacheinander speziell im Kranbau tätigen Firmen Paul Goldhagen und Alois Herbst präsentiert werden konnte. Ein Glücksfall war der Kontakt zu dem noch in Dietzenbach lebenden Enkel von Paul Goldhagen, Rolf Musch (seinerzeit „Goldhagens Paul“ genannt), der wichtiges Material über seinen Großvater und dessen Firma zusammengetragen und zur Verfügung gestellt hatte. Über die Nachfolgefirma Alois Herbst steuerten etliche Zeitzeugen Bildmaterial und Erinnerungen bei; besonders spannend der Bericht des jetzigen Leiters der Technischen Prüfstelle des TÜV Hessen, Uwe Herrmann, der 1986 als Praktikant bei Herbst gearbeitet hat, als spezielle Krane für die Fertigung des sogenannten „Ginnheimer Spargels“ gebraucht wurden.

Trotz der den Autoverkehr nach Oberems beeinträchtigenden Fahrradfahrer war auch die Ausstellung am 1. Mai außerordentlich gut besucht. Die Frage an die beiden Ausrichter von Vortrag und Ausstellung „Was macht Ihr denn im nächsten Jahr?“ zeigt das Interesse an der Historie des Ortes, konnte aber noch nicht beantwortet werden. Zur Veranstaltung ist eine Broschüre erstellt worden, die für kleines Geld noch erworben werden kann. Interessierte können sich bei Jürgen Geiß unter der Telefonnummer (06082) 2135 und Ingrid Berg unter der Nummer (06174) 62389 melden.



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