Kein Ende der Sängerlust Eppenhain

Das ist die klare Formulierung des Vorsitzenden dieses Kelkheimer Gesangvereins, dessen 130-jähriges Bestehen Anfang November von Mitgliedern und Gästen gefeiert wurde. Und Josef Mack ergänzt: „Andere Aktivitäten dieses kleinen Chors außer Singen werden geprüft.“

Gegründet wurde der Verein 1822 von zwölf Männern. Das einzige Dokument aus den Gründerjahren enthält nur die ersten Statuten.

Alle Unterlagen, auch die erste Fahne wurden durch die französichen Besatzer nach dem Ersten Weltkrieg entfernt. So spiegelt auch dieser Verein einen guten Teil Zeitgeschichte wider.

Bis 1905 traf man sich allwöchentlich zum Singen im Gasthaus, den ersten Maskenball gab es 1906. Ab 1914 ruhte der Verein bis zum 14. Dezember 1918.

Dann gab es wieder geregelte Gesangsstunden bis 1934. Der letzt Auftritt vor dem Krieg war beim Freundschaftssingen in Glashütten. Dann wieder „Ruhigstellung“.

Neuanfang 1953. Wiederbelebung durch 31 Männer. Besuche und Auftritte jedes Jahr in der Umgebung finden sich schriftlich festgehalten in den Unterlagen, Teilnahme an Wertungs- und Freundschaftssingen, Unterstützung des Taunusclubs bei Festen, Jahresausflüge, Weihnachtssingen und vieles mehr. 1988 wurde ein Frauenchor gegründet. Männer und Frauen sangen getrennt. Chorstunden jeweils am gleichen Tag, erst Frauen, dann Männer. Dies wurde bis 2005 beibehalten.

Josef Mack weiter: „Ab diesem Zeitpunkt mussten wir, da die Zahl der aktiven Sängerinnen und Sänger zurückging, gemeinsam singen. Die Mitgliederzahl war auf zwölf Aktive zurückgegangen“.

Unser Dirigent Genz aus Nied verließ den Chor. Mit einer neuen Dirigentin wurde nur moderne Literatur, Schlager und Chansons gesungen. „Leider hat uns auch diese junge Frau wieder verlassen.“ So war das „Problem Dirigent“ immer vorhanden.

Ab März 2008 übernahm Frau Bonnair, die Lebensgefährtin des Kreischormeisters den Chor. „Wir sangen wieder Volkslieder, keine modernen Schlager, aber bei allen einschlägigen Veranstaltungen wie am Rettershof, im Kreishaus, war es das gewohnte Programm wie eh, auch am Volkstrauertag

Es war der Abschnitt bis in dieses Jahr 2018. Die Dirigentin wurde 80 Jahre alt und hatte den Chor rechtzeitig unterrichtet, dass sie mit dem Tag dieses Geburtstages das Amt aufgeben wollte.

Und weiter Josef Mack.

„Nach zwei Monaten konnten wir einen jungen Nachwuchs von der Musikschule aus Gießen für uns begeistern, Marlon Esenkamp hat als Jugendlicher vor acht Jahren ein halbes Jahr bei uns gesungen. Die Männerstimmen unterstützt er und dirigiert uns bis Januar 2019.“

Und abschließend: „Wir werden uns, wie schon oft, um eine Lösung bemühen und werden uns zweimal monatlich treffen, mit den beiden Vizedirigenten weitersingen, und eventuell eine sinnvolle neue Tätigkeit etablieren.“

Das Foto aus dem vergangenen Jahr zeigt Josef Mack mit dem jungen Dirigenten.



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