Keine Wohncontainer am Berliner Ring in Kelkheim

Vor ziemlich genau einem Jahr informierten Bürgermeister Albrecht Kündiger und Landrat Michael Cyriax die Anwohner des Berliner Rings über die Planung der Containersiedlung. Foto: Judith Ulbricht

Kelkheim (kez) – Auf der Grünfläche am Berliner Ring in Kelkheim werden keine Containeranlagen für die Unterbringung von Geflüchteten errichtet. Das haben jetzt der Main-Taunus-Kreis und die Stadt Kelkheim bekannt gegeben. Der Grund für diesen Verzicht liegt in dem Beschluss der Kelkheimer Stadtverordnetenversammlung, im Gebiet „Hornau West“, in dem diese Fläche liegt, ein größeres Wohngebiet zu entwickeln.

Ende 2015 hatte der Main-Taunus-Kreis diese Grünfläche gepachtet. Damals gab es die erste große Fluchtbewegung nach Deutschland, der Kreis musste innerhalb weniger Wochen mehrere tausend Flüchtlinge unterbringen. Die Städte des Kreises waren aufgefordert, Flächen zu benennen, auf denen vorübergehend Wohncontainer errichtet werden könnten. Kelkheim hatte dafür die Grundstücke, die der Richterschule und einer privaten Eigentümerin gehören, an den Kreis für zehn Jahre verpachtet. In einer großen Bürgerversammlung in der Stadthalle war die Bevölkerung von Bürgermeister Kündiger und dem damals zuständigen Kreisdezernenten Baron informiert worden. Tatsächlich gebaut wurde diese Wohnanlage aber nicht, da der Kreis andere Möglichkeiten gefunden hatte, die schneller umzusetzen waren.

Vor einem Jahr, kurz nach Ausbruch des Ukraine-Krieges, hatte Bürgermeister Albrecht Kündiger gemeinsam mit Landrat Michael Cyriax bei einer Bürgerversammlung direkt vor Ort erneut den Bau der Wohncontainer angekündigt. Damals war an provisorische Bauten gedacht worden. Inzwischen errichtet der Kreis jedoch nicht mehr einfache Container, sondern nachhaltige energiesparende Wohnanlagen, die besser und sehr viel länger als Wohnraum genutzt werden können. Dafür plante der Kreis, mehrere Millionen Euro zu investieren mit dem Ziel, dort Unterbringungsmöglichkeiten für einen längeren Zeitraum zu schaffen. Voraussetzung wäre die Verlängerung des Pachtvertrags um weitere zehn Jahre.

Aufgrund des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung, im Gebiet „Hornau West“ ein Baugebiet in einer Größe von circa 5 Hektar zu entwickeln, konnte die Stadt Kelkheim dieser Bitte nicht entsprechen. „Hornau West“ ist auch Bestandteil der „Großen Frankfurter Bogens“, mit dem das Hessische Wirtschaftsministerium die Schaffung von neuen Wohnraum im Rhein-Main-Gebiet unterstützt.

Der Main-Taunus-Kreis und die Stadt Kelkheim sind sich einig, dass die Errichtung von Wohnanlagen für Geflüchtete nur für die relativ kurze Zeit – der bestehende Pachtvertrag gilt noch gut zweieinhalb Jahre – nicht sinnvoll ist. Die Stadt wird versuchen, dem Kreis andere Flächen für diese Wohnanlagen vorzuschlagen. „Wir sind uns als Stadt unserer Verantwortung bewusst“, so Bürgermeister Albrecht Kündiger.

Unabhängig von dem Gebiet am Berliner Ring wird gegen Ende des Jahres im Gewerbegebiet in Münster ein Gebäude vom Kreis zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden. Darüber werden der Kreis und die Stadt demnächst die Öffentlichkeit informieren.



X