Heilbäderverband verlässt Königstein Imageverlust für den Kurort

Unser Leser Rainer Kowald wertet den Weggang des Hessischen Heilbäderverbandes aus Königstein als großen Verlust für die Kurstadt.

Die Bedeutung des Heilklimatischen Kurortes Königstein im Bäderwesen war bisher sehr hoch. Königstein ist attraktiver Klinikstandort und hier wurden wegweisende Entwicklungen für das deutsche Bäderwesen durchgeführt, wie unter anderem die Bioklima-Karte Deutschland, die von Prof. Dr. Walter Amelung (Nestor der Klimatologie) und Prof. Becker vom Deutschen Wetterdienst – damalige Außenstelle Hardtberg – entwickelt wurde.

Unser ehemaliger Bürgermeister Antonius Weber war in den wichtigsten Bäder-Gremien bundesweit tätig, u.a. als Vorsitzender des Hessischen Heilbäderverbandes, später noch Hauptgeschäftsführer des Deutschen Bäderverbandes. Auch meine Tätigkeit sei nicht unerwähnt, Marketing-Ausschussvorsitzender des Deutschen Bäderverbandes und Geschäftsführer des Hessischen Heilbäderverbandes von 1990 bis 2001 mit Sitz in Königstein und bis 2007 mit Sitz in Bad Homburg. Diese Verlegung wurde damals notwendig, da es mir im Jahr 2000 in meiner Heimatstadt leider genauso gegangen ist wie der heutigen Geschäftsführerin, Almut Boller, deren Vertrag nach dem 28.02.2017 nicht mehr verlängert wird.

Almut Boller hat hohe Anerkennung im Deutschen Heilbäderverband, ihre fachliche Kompetenz wird dort sehr geschätzt und ihr Rat ist gefragt. Ein finanzieller Zuschuss des Landes an Königstein von aktuell jährlich rund 380.000 Euro ist übrigens ebenfalls dem Hessischen Heilbäderverband zu verdanken, die Verhandlungen haben der Vorsitzende Ronald Gundlach und die Geschäftsführerin geführt.

Unstimmigkeiten führten jetzt zu dem Entschluss, dass der Hessische Heilbäderverband seit 1. Juli 2016 seinen Sitz in Wiesbaden hat. Die Stadt hatte seit 2009 dem Verband eine Mitarbeiterin zu Verfügung gestellt, die Kosten hierfür hat der Verband der Stadt Königstein erstattet. Bleibt die Frage: „Warum konnte niemand anderes bei der Stadt eingestellt werden, warum musste die Mitarbeiterin jetzt wieder in die Stadtverwaltung wechseln?“ Bestimmt hätte man das mit ein wenig gutem Willen regeln können. Aber der Nutzen und die Bedeutung des Heilbäderverbandes für Königstein wurde schon zu meiner Amtszeit hinterfragt.

Der Heilbäderverband macht eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, hat ein respektables Werbe- und Marketingbudget, viele Sitzungen fanden in Königstein statt. Bei allen Aktivitäten wie Insertionen, Pressekontakte, Internet, Schriftwechsel oder enger Kontakt zum Hessischen Wirtschaftsministerium, um nur einige Fakten zu nennen, hieß es bisher Geschäftsstelle Königstein im Taunus. Ein unbezahlbarer Werbe- und Imagewert der nunmehr Wiesbaden zu Gute kommt. Der Werbeetat der Stadt wurde schon vor Jahren zurückgefahren und entspricht heute keineswegs mehr dem Stellenwert, den Kur und Tourismus in unserer Stadt hat.

Kleines Beispiel: Die werblichen Ortseingangsschilder von Königstein sind immer noch nicht lesbar, die Diskussion in der Presse letztes Jahr war groß, geändert hat sich hier bis heute nichts. Soviel zum Thema Bedeutung von Kur und Tourismus.

Mit dem Wegzug des Hessischen Heilbäderverbandes wird der Heilklimatische Kurort Königstein einen Imageverlust hinnehmen und seinen Werbeetat für die Zukunft wieder kräftig anheben müssen, um weiter am Kur- und Tourismusmarkt zu bleiben. Alle Parteien haben sich ja vor der Kommunalwahl für Kur und Tourismus zum wichtigen Wirtschaftsfaktor der Stadt bekannt. Nur spüren tut man es nicht.



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