Königsteiner Kulturpolitik

Unsere Leserin Gabriele Klempert, Grüner Weg, Königstein und Mitglied der AG Kulturlandschaft, schreibt uns Folgendes:

In Dingen der Kulturpolitik scheinen in Königstein einige Fragen strittig. Es ist eigentlich marginal, ob auf Schildern der Denkmalpflege das Wappen Königsteins oder das inzwischen gut eingeführte Logo des „Kleiderbügels“ die künftigen Texte schmückt, wobei der „Bügel“ in der Tat besser ins Auge springt als ein „hoheitliches“ Wappen.

Unbeachtet über diesen Streit ist festzustellen, dass der Tafeltext zum „Alten Rathaus“, der in der Königsteiner Woche abgebildet wurde, einer Überarbeitung bedarf. Dass der Mehlsack sich östlich einer leider nicht mehr vorhandenen Treppe befand, ist für den Betrachter nicht mehr nachzuvollziehen. Das Gleiche gilt für die Bezeichnung „Mehlsack“ für das heute entkernte und verglaste Treppenhaus. Dieser Raum war keine Waage, sondern in ihm befand sich eine Waage und später ein gemütlicher „Babbelraum“.

Auch die Frage, die Burg zu einem Gedenk-ort Ende des 18. Jahrhunderts als Haftanstalt für politisch Verfolgte zu entwickeln, hat Charme und Potenzial. Anders als die neue und leider falsch betextete Stauferstele könnten derlei Hinweise eine größere gesellschaftspolitische Bedeutung für das „Denkmal Burg“ bewirken. Das sollte natürlich denkmalverträglich geschehen. Als Beispiel mag das Heidetränk-Oppidum in Oberursel dienen.

Auch wurden in den letzten Jahren die Schäden an den Mauern und Gewänden der Burg nicht von den üblichen Touristen herbeigeführt, sondern von unsachgemäßem Umgang weiterer Personenkreise.

Das betrifft auch die Entgrünungsaktionen bzw. Pflegemaßnahmen, wo sich die Denkmal- und Naturschützer gelegentlich in die Quere kommen. An erster Stelle stehen nach Ansicht der AG Kulturlandschaft die Belange der Denkmalpflege, jedoch ist es ohne Zweifel zwischen dem 1. März und 30. September untersagt, die mauernschädigenden Gehölze zu beseitigen. Das müssten alle Beteiligten wissen. Für derlei Maßnahmen, auch außerhalb dieser Sperrzeiten, müssen sowohl vom Denkmalamt als auch von der Naturschutzbehörde schriftliche Genehmigungen vorliegen. Dass am Ende solcher Maßnahmen sowohl der Efeu als auch die Mauer weg sind, so geschehen an der „Alten Münze“, darf einfach nicht passieren. Am Ende wäre in Sachen Kulturpolitik noch zu bemerken, dass es auf der Homepage des jüngsten Königsteiner Denkmals, dem Kurbad, keinen einzigen Hinweis und kein einziges Bild gibt, das auf das „Denkmal Kurbad“ hinweist. Dieser Hinweis könnte auch für das Marketing interessant sein. Und dann gibt es auch noch die Unzugänglichkeit des Kulturdenkmals Friedrich-Stoltze-Plätzi und zum Wasserfall. Der Wanderweg dorthin ist für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich und das Denkmal in der Hauptstraße 37 möchte der Eigentümer gerne abreißen, d.h. zerstören und seinen Neubau mit dem alten Fachwerk „bekleben“.



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