Verträumtes Königstein?

Die Eheleute Krönke, Hauptstraße, Königstein, schreiben uns Folgendes:

Mancher bestärkt sich tatsächlich darin, an solche wundersamen Zustände zu glauben, indem er der Realität ignorierend den Rücken zuwendet. Umso verwunderlicher war es daher, den Leserbrief von Michael Colloseus zu lesen, der tatsächlich der Stadt Königstein den Status eines „verträumten Städtchens“ einräumt und die dort gegebene Lebensqualität mit der auf einer „Insel der Glückseligkeit“ gleichsetzt.

Wohlgemerkt, Herr Colloseus darf sich glücklich schätzen, in einem vom Durchgangsverkehr total verschonten Stadtteil Königsteins seinen Wohnsitz genießen zu können. Hätte er sich vor Veröffentlichung seines Leserbriefes einmal über die großflächig vom kaum noch zu steigernden Verkehr hervorgerufene leidige Lebensqualität einer Vielzahl betroffener Anwohner der Kernstadt informiert, so müsste er bemerkt haben, dass sich tagein tagaus Tausende von Fahzeugen lärmreich ihren Weg mitten durch die Innenstadt unseres „heilklimatischen Kurortes“ bahnen.

Dazu gesellen sich mindestens 600 Busbewegungen, deren Dieselausstoß und Lärmemissionen wenn überhaupt, nur noch mit fest verschlossenen Fenstern ertragen werden können. Selbst bei Nacht ist die Innenstadt Königsteins das Ziel vieler „Autochaoten“, die ihre meist getunten Schrottkisten zum Leid vieler Anwohner oftmals bis drei Uhr nachts um die Konrad-Adenauer-Anlage steuern, um sich dann auf dem leider in der Stadtmitte liegenden zentralen Parkplatz noch zusätzlich zu versammeln.

Da der seit geraumer Zeit erfolgte Anstieg der nicht gerade lärmarmen Überfliegungen Königsteins (besonders zwischen 20 und 23 Uhr) der Bevölkerung vorenthalten wurde, muss dieser als zusätzliche Belastung zukünftig in Kauf genommen werden, wobei nicht auszuschließen ist, dass sich der Flugverkehr nicht noch erheblich verstärken wird.

Herr Colloseus vertritt die Meinung, Wirtschaftswachstum ist mit Lebensqualität in Einklang zu bringen, wobei er hier sowohl die Zunahme der kaum noch steigerbaren Verkehrsbelastung als auch die Lärmbelästigung billigend in Kauf nimmt. Davon ist er, bedingt durch seinen bevorzugten Wohnsitz, jedoch kaum betroffen. Daher sollte er die Einladung annehmen, einmal einen ganzen Tag – rund um die Uhr – mitten im so „verträumten“ Königstein verbringen zu wollen.



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