Vor dem Winterschlaf: Gartenbesitzer können Igeln helfen

Königstein (kw) – Die lange Trockenperiode hat Igeln die Nahrungssuche im Sommer erschwert. Bevor die Temperaturen dauerhaft um den Gefrierpunkt liegen und sich die kleinen Säugetiere zum Winterschlaf zurückziehen, bleibt ihnen wenig Zeit, sich den notwendigen Fettvorrat anzufressen. Gartenbesitzer und Naturfreunde können ihnen jetzt dabei helfen.

„Viel wissen wir nicht über die kleinen Gartenbewohner, die meist nachts aktiv sind“, geben die Fachleute vom NABU Kreisverband Hochtaunus zu. Nach 35 Tagen bringt eine Igelmutter zwischen vier und sechs Kinder zur Welt. Meist passiert dies im Spätsommer – also im August und September. Für Mutter und Kind bleibt dann nur wenig Zeit, sich ausreichende Fettreserven anzufressen und mit dem ersten Dauerfrost den Winterschlaf zu beginnen. Kleine Tiere und Würmer gehören zur Hauptnahrung des Igels, doch diese sind oft durch den ausgetrockneten Boden und die lange Trockenzeit schwer zu finden. Daher können Gartenbesitzer gerade jetzt mit der passenden Nahrung und einem geeigneten Unterschlupf helfen.

„Die beste Hilfe ist ein naturnah gestalteter Garten, der genügend Käfer, Regenwürmer, Schnecken und Spinnen bietet. Laub, Reisig und totes Holz helfen dem Igel, sich sein Winterquartier zu bauen. Auch künstliche Igelburgen, die selbst gebaut oder im Fachhandel zu kaufen sind, werden gern angenommen, wenn der Rest des Gartens nicht ausreichend Baumaterial hergibt“, so Dr. Sybille Winkelhaus, Vorsitzende des NABU Kreisverbands Hochtaunus.

Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Meinung, Obst, Speisereste und Milch seien für Igel geeignete Nahrung, bietet ein Gemisch aus Katzenfutter, Igeltrockenfutter und ungewürztem Rührei die richtige Grundlage für die Wintervorbereitung. Die Futterreste müssen allerdings täglich entfernt werden, um so Krankheiten zu vermeiden.

Wer einen Igel findet, sollte ihn auf keinen Fall anfassen. „Meist sind die scheinbar umherirrenden Tiere auf intensiver Nahrungssuche und damit im Stress, sich den ausreichenden Winterspeck anzufressen“, erklärt Winkelhaus.

Wer helfen will, sollte seinen Fund melden. Der Landesverband Hessen für Obstbau, Garten und Landschaftspflege e.V. (LOGL) bietet in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Säugetiere Hessen (ArGe He Mam) dazu eine Internetseite. Unter https://www.logl-hessen.de/index.php/igel-sichtung-melden können Finder den genauen Fundort eines toten oder lebenden Igels melden und so die Arbeit der Helfer und Naturfreunde unterstützen.



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