Bundesverdienstkreuz am Bande für Dipl. Ing. Maryam Javaherian

Dipl. Ing. Maryam Javaherian Foto: privat

Königstein (pu/kw) – Dipl. Ing. Maryam Javaherian, seit 2001 als dessen Vorsitzende zweifellos das prägende Gesicht des Ausländerbeirats Königstein und für zahlreiche internationale Mitbürger*innen Anlaufstelle für vielerlei Anliegen, erreichte dieser Tage ein Schreiben von Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier mit gleichzeitig überraschenden und wunderbaren Nachrichten. „Der Bundespräsident hat Ihnen das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen“, stand es dort schwarz und weiß. Diese Auszeichnung wird für besondere Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, geistigem oder ehrenamtlichem Gebiet verliehen. Für Maryam Javaherian eine weitere Anerkennung ihrer Arbeit und ihres ehrenamtlichen Engagements, das sie schon seit Jahrzehnten mit Leidenschaft leistet.

Die vor knapp 65 Jahren im Iran Geborene weiß nur allzu gut, wie es sich anfühlt, wenn man seine Heimat verlassen muss, um sich in der Ferne ein neues Leben aufzubauen. Nachdem sie aufgrund der damaligen politischen Situation nicht mehr in ihrem Mutterland bleiben konnte, verschlug es sie und ihre Familie 1983 nach Deutschland, 15 Jahre später schließlich in die Burgenstadt in den Taunus.

Deutschland hat mir viel gegeben

Dort wurde sie eines Tages auf das 1997 gegründete Gremium für Ausländer in der Kurtadt aufmerksam. Ein Moment, der ihr Leben nachhaltig verändern sollte. Sie begann, sich intensiv ehrenamtlich für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund einzusetzen. Getragen wird sie dabei von einem Gefühl der Dankbarkeit. Ihr Leitsatz lautet: „Deutschland hat mir viel gegeben, ich will auch etwas zurückzugeben.“

Im Dezember 2001 der nächste Meilenstein: Dipl. Ing. Maryam Javaherian übernahm den Vorsitz des Königsteiner Ausländerbeirats, den sie nach wie vor innehat. Im Laufe der Zeit realisierte sie eine Reihe neuer Ideen, initiierte beispielsweise Unterrichtsangebote, die Erwachsenen wie Kindern beim Erlernen der deutschen Sprache helfen sollen. Sie brachte Hausaufgabenhilfen und Förderunterricht für Kinder und Jugendliche auf den Weg und sucht zugleich nach Wegen, Deutsche und Nicht-Deutsche einander näherzubringen. Hierzu organisiert sie mit ihren Mitstreitern unter anderem internationale Kulturabende und Benefizkonzerte. Ein besonderes Anliegen ist der Netzwerkerin die Förderung von Mädchen und Frauen. Sie nutzt ihre zahlreichen Kontakte erfolgreich, um Spendengeldern zu sammeln, Unterstützer zu gewinnen und Menschen in Not aktiv zu helfen. „Dabei ist mir nicht wichtig, ob es bereits ansässige Bürgerinnen und Bürger sind oder geflüchtete Asylsuchende. Ich helfe, wo Hilfe gebraucht wird“, erklärt die gebürtige Iranerin.

In ihre wöchentliche Sprechstunde im Königsteiner Rathaus kommen Menschen mit ganz unterschiedlichen Problemen – vom Ausfüllen von Formularen bis hin zur Wohnungs- oder Jobsuche. Maryam Javaherian versucht zu helfen, wo sie kann. Und das gerne auch 7 Tage die Woche rund um die Uhr.

Mandatsträgerin

Seit April 2012 sitzt Maryam Javaherian für die Fraktion des CDU-Stadtverbands im Stadtparlament, seit März 2013 ist sie Mitglied des Ausschusses für Kultur-, Jugend- und Sozialangelegenheiten der Stadt. Als Mandatsträgerin setzt sie sich auch hier für die Völkerverständigung und das Wohl der Gemeinschaft ein. Im gleichen Jahr wurde der Freundeskreis Asyl in Königstein gegründet. Als eines der Mitglieder der ersten Stunde geht Maryam Javaherian erneut voran.

Über die Jahre hat sie durch Taten bewiesen, dass Integration kein geflügeltes, sondern ein mit Leben zu füllendes Wort ist. Dieses vorbildliche Engagement hat sich inzwischen weit über die Stadtgrenzen herumgesprochen.

Die engagierte Königsteinerin erhielt am 26. September 2011 den Bürgerpreis der TaunusSparkasse in der Kategorie „Alltagshelden“, am 2. Juni 2012 durfte sie die Ehrenurkunde des Landesausländerbeirats Hessen entgegennehmen.

Ziemlich genau drei Jahre später zeichnete sie Bundesministerin Manuela Schwesig nach Nominierung durch Prof. Dr. Heinz Riesenhuber in Berlin mit dem Helene-Weber-Preis aus. Im gleichen Jahr würdigte sie der Hochtaunuskreis mit einer Urkunde für besondere Leistungen im Rahmen der Integration.

Musterbeispiel

Im April 2016 erhielt Maryam Javaherian drei Tage vor ihrem 60. Geburtstag den Ehrenbrief des Landes Hessen. In den kommenden Wochen kommt, sobald es die Pandemielage zulässt, das Bundesverdienstkreuz zur Sammlung der Ehrungen hinzu. Dazu Bürgermeister Leonhard Helm: „Maryam Javaherian ist ein Musterbeispiel gelungener Integration. Sie zeigt, wie positiv ehrenamtliches Engagement zum Wohle aller wirkt, denn Integration und Bildung sind zwei Grundpfeiler für eine tolerante und offene Gesellschaft. Ich freue mich über die Auszeichnung für unsere liebenswerte und einsatzfreudige Königsteinerin.“

Auch die Königsteiner Christdemokraten gratulieren: „Wir freuen uns außerordentlich, dass unser Mitglied mit einer solchen Ehrung Anerkennung für ihr vielfältiges Engagement erfährt“, so Fraktionsvorsitzender Alexander Hees. Ihre Lebensgeschichte, die Flucht vor dem iranischen Regime vor mehr als 40 Jahren, habe sie geprägt und ihr Handeln geformt. „Maryam packt einfach an und lässt sich nicht beirren“, unterstreicht die Stadtverbandsvorsitzende Annette Hogh und fügt weiter an: „Das sind wichtige Eigenschaften für Frauen in der Politik.“ Somit sei es auch nicht verwunderlich, dass Javaherian für ihre Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit entsprechend gewürdigt werde.

Und was sagt die längst in der Burgenstadt Verwurzelte selbst zur jüngsten Anerkennung ihrer zahlreichen Aktivitäten? „Ich war überrascht und habe mich sehr darüber gefreut. Es ist schön, wenn soziales Engagement gewürdigt wird. Das bringt vielleicht auch andere dazu, sich in der Gesellschaft einzubringen.“



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