Childaid Network hat mit Hilfe Vieler das herausfordernde Jahr 2020 gut überstanden

Königstein (kw) – Die Corona-Pandemie hat uns alle getroffen, und nichts lief im letzten Jahr so wie ursprünglich geplant. In besonderem Maße betrifft das auch die Projektgebiete von Childaid Network. Doch dank der Unterstützung Vieler, den Spenden und Sponsorenbeiträgen, dem doppelten Einsatz von Freiwilligen und Helfern, wurde 2020 laut Dr. Martin Kasper, Stiftungsgründer und unermüdlich tätiger ehrenamtlicher Vorstand, für Childaid Network dennoch erfolgreich.

Anlassspenden, Basare, Sponsorenläufe wurden abgesagt: Da brauchte es Ersatz, um die Spenden-Lücken zu füllen. Mit einer professionellen Spendengala, ausgestrahlt als Live-Show auf einem Streaming-Portal, setzte die Stiftung zum Jahresende ein wichtiges Zeichen und dankte allen Engagierten (wir berichteten).

Zugang zu Bildung ermöglichen

Auch in der Krise ist es Childaid Network gelungen, mehr als 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen in den entlegenen Projektregionen in vier Ländern in Südasien weiterhin mit Bildungsinhalten zu erreichen. So konnte der Bildungsfortschritt der vergangenen Jahre, der durch die Schulschließungen während des Lockdowns akut gefährdet war, für mehr als 50.000 Kinder und Jugendliche gesichert werden. Ein Ergebnis, das nur in enger Zusammenarbeit mit guten Projektpartnern, viel zusätzlicher Energie und der Einführung kreativer neuer Konzepte möglich war. Für Kinder in den ärmsten Regionen Südasiens entscheidet Grundbildung, ob für sie ein Leben ohne Zwangsarbeit und Kinderehe möglich ist. Eine gute Grundbildung verlängert das Leben, erhöht das Einkommen und kommt der nächsten Generation zugute.

Doch: Die Eltern sind Analphabeten und können nicht helfen, gute staatliche Schulen sind selten. Gute Bildung ist zumeist Luxus. Seit März 2020 findet wegen der Pandemie zudem keine Schule mehr statt. In dieser Situation sind die Kinder besonders gefährdet, erneut in Kinderarbeit ausgenutzt zu werden.

Projektarbeit im Krisenmodus

Die Krise hat zunächst alles auf den Kopf gestellt: Projektreisende wurden abenteuerlich nach Hause geflogen, Freiwillige mussten ihren Einsatz abbrechen, Projektkoordinatoren strandeten in entlegenen Gegenden. Ausgangssperren verhinderten, dass Lehrer unterrichten konnten. Die Projektarbeit war überall schnell im Krisenmodus.

Aber Jonas Pfäffinger und Hakimeh Yagootkar, Berater und Entwicklungsexperten von Childaid Network vor Ort in Nepal und Assam, entschieden sich zu bleiben, um die Arbeit fortzuführen. Anstrengende und aufreibende Monate standen ihnen bevor, aber sie konnten viel Gutes bewirken. „Ich bin froh, dass wir schnell Wege gefunden haben, die Kinder in unseren Projektregionen mit Ausnahmegenehmigungen zu erreichen. Viele, die am Existenzminimum leben oder durch die Lockdowns in eine Versorgungs-Krise kamen, waren auf unsere Unterstützung angewiesen,“ berichtet Jonas Pfäffinger. Aufgrund des Lockdowns verloren viele Eltern ihre Jobs als Tagelöhner und hatten so kein Einkommen mehr. In Folge hungerten die Kinder. Eine drastische Notsituation!

Childaid Network und seine Partner reagierten sofort mit humanitärer Hilfe und versorgten die Familien mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln. So konnten 40.000 Kinder und ihre Familien erreicht werden, bis die Regierung die Nothilfe organisierte.

„Wir sind sehr dankbar, dass in der Notsituation die Solidarität von vielen Spendern den außergewöhnlichen Einsatz möglich machte“, unterstreicht Dr. Martin Kasper.

Wo Strom unzuverlässig und Smartphones selten sind, ist digitaler Unterricht kein Ersatz. Was hilft? Die langjährigen lokalen Projektpartner begannen sehr schnell, die Kinder und ihre Familien zu besuchen, Lernpakete zu verteilen und Unterricht in Kleingruppen mit vielen Freiwilligen zu organisieren.

Radiosendungen mit Lerninhalten wurden konzipiert und vielfach ausgestrahlt. Mobile Lehrer zogen in die Dörfer und gaben Unterricht. Experimente können auch aus der Ferne angeleitet werden, manchmal waren Anrufe der Anstoß für Lerneinheiten. Tutoren ersetzten die Lehrer so gut wie möglich.

„Childaid Network beschäftigt über die Partnerorganisationen fast 2.000 Pädagogen und Sozialarbeiter. Sie waren auch in der Krise fast alle aktiv. So war es möglich, die entstehenden Bildungslücken für die Kinder zu begrenzen“, berichtet Cynthia Dittmar stolz, die bei Childaid Network in Deutschland für die Projektkoordination verantwortlich ist.

Das Grundkonzept von Childaid Network ist es, nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Statt staatliche Strukturen durch teure Privatschulen zu ersetzen, befähigt die Organisation staatliche Schulen, den Kindern eine gute Grundbildung zu vermitteln. Für nur 10 Euro pro Schülerin oder Schüler pro Jahr gelingt dies erstaunlich gut.

Childaid Network begleitet inzwischen mehr als 700 staatliche Bildungszentren mit mehr als 40.000 Schülern und Schülerinnen in vier Ländern Südasiens. Das Erfolgsrezept: Eltern werden mobilisiert, Jugendliche helfen als Nachhilfelehrer, Lehrer werden geschult, die Regierung wird durch Lobbyarbeit bewegt, ihre Versprechen einzuhalten. Die Einbeziehung der Zivilgesellschaft war gerade in der Krise besonders hilfreich und notwendig.

Berufsbildung sichert Zukunft

Lesen füllt den Magen nicht. In vielen Projektregionen sind aber Angestellten-Jobs selten. Deswegen wandern viele junge Menschen in die Metropolen des Südens oder die Emirate aus. Dort erwartet sie oft Ausbeutung und Sklavenarbeit. Ohne berufliche Qualifizierung werden sie bestenfalls zu Tagelöhnern oder zu Haushaltshilfen, schlimmstenfalls landen sie in der Prostitution.

Childaid Network bemüht sich, dies zu verhindern. Ein wesentlicher Bestandteil der Projektarbeit ist daher die Förderung der beruflichen Qualifizierung junger Menschen. So erhielten bisher 18.000 Jugendliche eine Qualifizierung zum Handwerker. Doch 2020 war alles besonders schwierig.

Die gute Nachricht: Mit digitalen Lerneinheiten konnte der Unterricht fortgeführt werden und mit Hilfe internationaler Partner wurden duale Ausbildungskonzepte umgesetzt, trotz Pandemie. Die jungen Menschen lernen, als Kleinunternehmer mit Mikrokrediten ihre Startchancen zu nutzen. Und mit der Hilfe des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung konnten diese Programme 2020 sogar deutlich ausgeweitet werden.

Ehrenamtliche Arbeit in Königstein

Was zeichnet die Stiftung aus: Das Engagement der Stifter mit eigenem Kapital und viel persönlichem Einsatz, das überwiegend ehrenamtliche Team, eine professionelle, aber kostenschlanke Organisation, Auszeichnungen wie „Stiftung des Jahres“ oder das Gütesiegel des DZI – als eine von nur 230 Organisationen – sogar in der besten Kategorie für „sparsamste und wirkungsvolle Arbeit“.

Wer die Arbeit von Childaid Network unterstützen möchte, kann dies jederzeit tun – beispielsweise über den Spendenbutton auf der Webseite der Stiftung, www.childaid.net, oder per Überweisung direkt an IBAN DE 96 5004 0000 0375 5055 00. Wenn eine Adresse vorliegt, kommt unaufgefordert eine Spendenquittung.

Kinder erhalten Lernpakete, die sie zu Hause bearbeiten können

Foto: Raktim Hazarika



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